Dritte Bonner Biker-Night Radfahrer machen auf Probleme in Bonn aufmerksam

Bonn · Mehr als 200 Teilnehmer sind am Samstag durch Bonn geradelt. Der ADFC hat mit der Bike-Night für mehr Rücksichtnahme im Straßenverkehr geworben, Radfahrer haben bei der Tour die Möglichkeit gehabt, auf Probleme hinzuweisen.

Wenn Anton Sander aus Oberkassel mit dem Rad zum Friedrich-Ebert-Gymnasium fährt, muss der 15-Jährige auch durch das Wohngebiet im ehemaligen Regierungsviertel. Für ihn ist das ein Ort, an dem er besonders achtgeben muss. „Die Autofahrer nehmen da gerne mal die Vorfahrt“, sagte er am Samstagabend vor dem Start der dritten Bonner Bike-Night auf dem Münsterplatz.

„Die Leute sind auf dem Weg zur Arbeit und haben den Fuß eher auf dem Gas als auf der Bremse.“ Er würde sich mehr Rücksichtnahme wünschen. So geht es vielen Radfahrern im Straßenverkehr. Der Allgemeine Deutschen Fahrradclub (ADFC) wirbt mit der Bike-Night für mehr Rücksichtnahme, denn daran mangelt es laut ADFC-Sprecher Werner Böttcher an vielen Stellen. Einige Probleme, mit denen sich Radfahrer herumplagen müssen, präsentierte sein Team auf dem Münsterplatz mit Fotos: Darauf sah man Pkw, die auf Radwegen abgestellt sind, Autofahrer, die Radfahrern die Vorfahrt nahmen, drängeln oder unachtsam die Fahrertür zum Radweg hin öffnen. „Es gibt aber auch Radfahrer, die sich falsch verhalten“, sagte Böttcher. Fahren ohne Licht, Bedrängen von Fußgängern oder Missachten einer roten Ampel unterstütze man ebenfalls nicht.

Beim Rad-Aktionstag auf dem Münsterplatz informierte die Stadt tagsüber zusammen mit weiteren Akteuren über verschiedene Themen rund ums Fahrrad. Sie präsentierte gemeinsam mit ADFC und Polizei einen Teil des Radparcours, den Bonner Schulen zur Radverkehrserziehung anfordern können. Zudem stellte das Erzbistum Köln das Internetportal www.pfarr-rad.de vor, der Verein „Bonn im Wandel“ den Lastenradanhänger „Bolle Bonn“, der ausgeliehen werden kann.

Rundfahrt quer durch Bonn

Am frühen Abend startete zunächst die Sternchen-Bike-Night mit etwa 50 Kindern über die Reuterstraße zum Rhein und zurück. Die 20-Kilometer-Tour der Erwachsenen führte entlang der Bahnstrecke ins Regierungsviertel, an der B 9 und dem Rheinufer zur Kennedybrücke, auf der rechten Rheinseite zur Doppelkirche nach Schwarzrheindorf, zurück auf die linke Seite und am Sportpark Nord vorbei durch Endenich und Poppelsdorf zurück zum Beethovendenkmal. Auch die Poppelsdorfer Allee passierte die mehr als 200 Personen starke Gruppe, eine Strecke, die Gunter Vent, seit 70 Jahren Radfahrer, besonders mag. Gar nicht möge er dagegen den Bahnhofsbereich und den Busbahnhof. „Wo soll ich da fahren? Da sind keine Radwege, da sind die Straßenbahnschienen und die Busse“, klagt er.

Torsten Becker konnte dem nur zustimmen. Ihn als Radfahrer störe besonders der Abschnitt der Endenicher Straße zwischen Baumschulallee und Endenicher Ei. „Die ist sehr schlecht zu fahren, gerade wenn man von der Viktoriabrücke kommt.“ Da nähmen einen die einbiegenden Autofahrer ständig die Vorfahrt. Generell störe ihn der viele Autoverkehr. „Der Kampf zwischen Rad- und Autofahrern ist ein Graus.“ Er mag das Meßdorfer Feld. Allerdings habe man auch dort als Radfahrer oder Fußgänger nicht seine Ruhe, weil ständig Mopedfahrer diese Strecke unerlaubt als Abkürzung nutzen. „Es gibt Gesetze, aber keiner hält sich daran“, bedauerte Becker. „Die Rücksichtslosigkeit ist sehr groß.“

Ihre ganz eigenen Probleme hat Elke Rappenhöner aus Neuwied, die mit ihrem motorunterstützten Liegerad mitfuhr. Im Stadtverkehr könne sie sich nicht ohne Partner bewegen. „Ich kann mit Links, weil mein Arm gelähmt ist, keine Richtung anzeigen.“ Autofahrer könnten damit nicht rechnen – eine Lösung dafür hat sie nicht.“Aber man kann die Autofahrer darauf hinweisen, dass es auch Radfahrer gibt, die behindert sind.“

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