Trajektkreisel an der B9 Radfahrer müssen oft warten

BONN · Vier Fahrspuren für Autos führen durch den neuen Trajektknoten an der Bundeskunsthalle. Was für Fahrradfahrer zunächst einschüchternd klingt, stellt sich bei einem Selbstversuch vor Ort als reine Nebensache dar.

Breite Fahrradwege entlang der Friedrich-Ebert-Allee sorgen zunächst einmal für eine sichere Fahrt. Jedoch sollten Radfahrer etwas Geduld mitbringen. Laut Straßenverkehrsordnung müssen Fahrradwege, wenn sie vorhanden sind, auch benutzt werden. Ausschlaggebend hierfür ist die Ausschilderung durch ein blaues Schild mit Fahrradsymbol.

Im Gegensatz zur Beschilderung im Kreisel für den Autoverkehr, die nur provisorisch ist, sei die endgültige Auszeichnung des Radweges bereits angebracht, so Elke Palm vom Presseamt der Stadt Bonn.

Doch eindeutig ist die Beschilderung nur, wenn man auf der Seite der Bundeskunsthalle Richtung Godesberg unterwegs ist. Offensichtlich ist der Radweg hier für den Verkehr aus beiden Richtungen ausgelegt. Auf der gegenüberliegenden Seite steht auf dem breiten Weg nur ein Fußgängerschild.

Dennoch weisen die Ampelsymbole auf die Nutzung sowohl von Radfahrern als auch Fußgängern hin. Hier steht man vor einem Rätsel und wer sicher gehen möchte, wechselt besser die Straßenseite.

Fraglich ist auch wie es Fahrradfahrern gelingen soll, von der Bundeskunsthalle in die Rheinaue zu kommen, denn einen Radweg entlang der Franz-Josef-Strauß-Allee gibt es nicht. Das kritisiert auch Annette Quaedvlieg, zweite Vorsitzende des ADFC Bonn/Rhein-Sieg. "Für die Ost-West-Querung wird den Fahrradfahrern ein Umweg durch das Regierungsviertel zugemutet", sagt Quaedvlieg.

Dabei stelle gerade die Rheinaue ein Ziel dar, das idealerweise auf kurzen Wegen mit dem Fahrrad erreichbar sein solle. Störend sei außerdem, dass die Ampeln nicht gleichgeschaltet seien. "Es kommt vor, dass man auf den Inseln inmitten des tosenden Verkehrs steht und wartet."

Der Test mit der Stoppuhr zeigt: Es kann bis zu einer Minute und vierzig Sekunden dauern (aus Bad Godesberg in Richtung Bonn), bis auch die letzte von drei Ampeln auf Grün springt. Vor allem Radlern, die es eilig haben, schlägt das aufs Gemüt. "Früher war es zwar enger, dafür aber auch schneller", beschwert sich ein Fahrradkurier, der die Strecke regelmäßig nutzt.

Wartezeit ist für Fahrradfahrer an Trajektknoten also programmiert. So dauert es zum Beispiel gute zwei Minuten, um aus Bad Godesberg kommend (östliche Seite) zur Bundeskunsthalle zu gelangen. "Kleine Erleichterungen für Autofahrer stehen im Vordergrund, dann kommt lange nichts und am Ende stehen die Fahrradfahrer", so Quaedvlieg.

Elke Palm weist daraufhin, dass die Stadt bei der Verkehrsleitung Kompromisse finden musste, die die Belange aller Verkehrsteilnehmer berücksichtigten.

Reaktionen der GA-Leser

Zahlreiche Leserinnen und Leser diskutierten engagiert auf ga.de über den neuen Kreisverkehr. Manche lehnen die neue Verkehrsführung rundweg ab, viele begrüßen sie. Hier einige Reaktionen im Wortlaut:

  • "Ich finde den Knoten prinzipiell sehr gut, da er den Verkehrsfluss verbessert. Allerdings muss bei der Fahrspurmarkierung und Beschilderung nachgebessert werden, da Ortsunkundige häufig unabsichtlich die Spur wechseln."
  • "Absolute Geldverschwendung, das Geld hätte man besser in die Sanierung der Bäder gesteckt. Mehr Geld in sichere Radwege macht mehr Sinn."
  • "Ich finde diesen neuen Kreisel sehr hilfreich und hatte keinerlei Probleme. Selbst beim ersten Mal fuhr ich automatisch richtig. Endlich mal eine Neuerung, die sich bezahlt macht."
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort