ADFC-Umfrage Radfahrer geben Bonn schlechte Noten

Bonn · Der ADFC hat mit einem Fahrradklima die Zufriedenheit der Radfahrer in den Städten untersucht. Während Bonn und Königswinter eher schlechte Noten bekommen, sieht es in anderen Städten in der Region besser aus.

Die Stadt Bonn erreicht in Sachen Fahrradfreundlichkeit nur ein „ausreichend“ (Note 4,2). Im Fahrradklimatest der Fahrradclubs ADFC bemängelten die Befragten insbesondere häufige Fahrraddiebstähle, schlechte Mitnahmemöglichkeiten des Zweirads in Bus oder Bahn sowie kaum Maßnahmen zur Fahrradförderung.

Positiv wurden für Bonn die Öffnung vieler Einbahnstraßen für Radfahrer bewertet, das gute Angebot öffentlicher Leihräder sowie die Tatsache, dass alle Altersschichten der Bevölkerung mit dem Rad unterwegs sind. Für die Studie, die der Allgemeine Deutsche Fahrradclub gemeinsam mit dem Verkehrsministerium durchführte, wurden in Bonn 1664 Radfahrer befragt.

Kritik an schmalen Radwegen

Kritik gab es auch an zu schmalen Radwegen und der Wegführung an Baustellen. Besonders verärgert zeigten sich die Bonner Radler über zugeparkte Radwege und mangelnde Kontrollen der Stadt in diesem Punkt. Sicher fühlen sich Radfahrer in Bonn auch nicht: In diesem Punkt bekommt die Stadt nur die Note 4,5.

Unter 25 Städten in der Umfrage mit einer Größe zwischen 200.000 und 500.000 Einwohnern kommt Bonn nur auf den 18. Rang. In vielen Kategorien wie Komfort beim Radfahren, Radverkehrsnetz oder der Sicherheit gaben die Befragten an, dass sich die Situation in den vergangenen Jahren verschlechtert habe.

Schlechte Entwicklung in Königswinter

Siegburg kommt ähnlich schlecht weg wie Bonn. In der Kreisstadt bemängelten die 263 befragten Radnutzer unter anderem die schlechte Erreichbarkeit des Stadtzentrums mit dem Rad sowie wenige geeignete Abstellmöglichkeit. In der Gesamtwertung erreicht Siegburg unter 311 Städten zwischen 20.000 und 50.000 Einwohnern lediglich Rang 248.

Nur unwesentlich besser schneidet Sankt Augustin bei der Fahrradfreundlichkeit ab: Note 4,1 und Rang 71 von 106 Städten ähnlicher Größe. Die Radler bemängelten hier unter anderem holprige und unebene Radwege. Eine besonders schlechte Entwicklung hat seit 2016 aus Sicht der Radfahrer Königswinter genommen. Hervorstechende Mängel: Häufige Umwege für Radler, das Zentrum ist für sie schlecht erreichbar, viele Radwege holprig – Note 4,5 und Platz 299 von 311 Städten dieser Einwohnerzahl.

Bessere Werte in Meckenheim

Wesentlich besser schneidet die Stadt Meckenheim ab. Zwar beklagten die Befragten häufige Zweiraddiebstähle. Positiv wurden in Meckenheim die breiten Radwege und das ausgeprägte Sicherheitsgefühl der Radfahrer bewertet sowie die offensive Werbung der Stadt für das Radfahren. Unter den Städten vergleichbarer Größe landet Meckenheim (Note 3,0) auf dem dritten Rang.

Zu den Verlierern der Umfrage gehört auch Köln. Die Stadt landetet auf dem 14. und damit letzten Platz in der Kategorie über 500 000 Einwohner. Der ADFC kritisierte allgemein, dass in großen Städten jahrelang nur für das Auto geplant worden sei. Radfahrer und Fußgänger seien in den Seitenbereich gedrängt worden.

Der ADFC hatte für seine Erhebung 170 000 Fragebögen ausgewertet, die von Radfahrern aus ganz Deutschland ausgefüllt wurden. Dabei ging es um Themen wie Sicherheit, Infrastruktur und den Umgang mit Falschparkern auf Radwegen.

(Dieses Video gehört zu einer Kooperation von GA und WDR.)

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