Kritik am Zustand des Sportplatzes Röttgen träumt von Kunstrasen

RÖTTGEN · Tiefe Furchen auf der Aschenbahn, rostige Geländer, überall sprießt das Gras und die Stehtribüne fällt in sich zusammen - der Röttgener Sportplatz ist in keinem guten Zustand.

 Nicht nur wenn die Fußballjugend von Rot-Weiß Röttgen gegen den Bonner SC spielt, wird auf dem Röttgener Sportplatz viel Staub aufgewirbelt.

Nicht nur wenn die Fußballjugend von Rot-Weiß Röttgen gegen den Bonner SC spielt, wird auf dem Röttgener Sportplatz viel Staub aufgewirbelt.

Foto: Horst Müller

"Der Sportplatz in Röttgen entspricht von Belag und Gesamtzustand nicht mehr den Erfordernissen einer modernen Sportstätte", sagt der FDP-Stadtverordnete Joachim Stamp. Er nahm den Zustand des Platzes zum Anlass für eine Anfrage an die Stadt. Stamp fragt nach den voraussichtlichen Kosten für die Umwandlung des Platzes in einen Kunstrasenplatz. Zudem fragt er nach den Unterhaltskosten sowie den voraussichtlichen Kosten für die Umwandlung von Laufbahn und Weitsprunganlage.

In Bonn gebe es noch mehr als 30 Aschenplätze, die sich teilweise in schlechtem oder gar "beklagenswertem" Zustand befinden, der Platz in Röttgen bilde da keine Ausnahme, sagte Stadtsprecher Marc Hoffmann auf Anfrage des GA. Einen gesundheitsgefährdenden Zustand, wie ihn Stamp konstatiert, kann Hoffmann nicht erkennen. In solchen Fällen werde ein Platz gesperrt, so wie der F.A.-Schmidt-Platz in Kessenich.

Die Kosten für eine Umwandlung des Platzes in einen Kunstrasenplatz können derzeit nicht genau beziffert werden, sie könnten sich auf rund 585.000 Euro belaufen, lautet die Antwort der Verwaltung auf Stamps Anfrage. Unabhängig von den Kosten, die Röttgener werden sich voraussichtlich noch gedulden müssen. Laut der Prioritätenliste der Stadt sollen zunächst Plittersdorf, Oberkassel und ein Platz im Sportpark Nord umgewandelt werden - in der Reihenfolge.

Sollte der Rat Anfang Oktober der überplanmäßigen Bewilligung zustimmen, könne mit der Umwandlung des Plittersdorfer Tennenplatzes noch in diesem Jahr begonnen werden. Beim Sportplatz Röttgen sei einiges in Angriff genommen worden, so Hoffmann. Der Zaun zum Nachbargrundstück wurde ausgetauscht und der rostige Handlauf durch einen verzinkten ersetzt.

"Die holprige und nicht mehr benötigte Stehtribüne wird im Laufe des nächsten Jahres saniert. Für 2014 ist eine neue Deckschicht für den Platz angedacht", sagte Hoffmann. Lieber als eine neue Deckschicht wäre den Mitgliedern von Rot-Weiß-Röttgen ein Kunstrasenplatz. "Vereine mit Kunstrasenplätzen nehmen uns die Mitglieder weg", sagt der Vereinsvorsitzende Peter Altendorf.

Der Bau von Kunstrasenplätzen in Ippendorf und am Brüser Berg habe spürbare Auswirkungen gehabt. "Wir mussten unsere B-Jugend abmelden, die Kinder sagten, sie wollen lieber auf Kunstrasen spielen", so Altendorf. Nun versuche der Verein, Trainingszeiten auf dem Platz des SF Brüser Berg zu bekommen. Dort müssten, nachdem einige Abteilungen geschlossen wurden, Trainingszeiten zu bekommen sein, so Altendorf. Bisherige Anfragen an die Stadt seien ergebnislos geblieben.

Ähnliches schildert auch Michael Hagemann, Vorsitzender des VfL Lengsdorf. "Es ist wirklich krass, wir haben 60 Prozent der Mitglieder an Vereine mit Kunstrasen verloren", sagte Hagemann. Laut Klaus Nolden von Rot-Weiß Lessenich lässt sich dieser Schwund in Lessenich derzeit noch nicht feststellen. "Aber mittelfristig wird das ein Problem", meinte Nolden.

Verärgert zeigte sich Altendorf über das Vorwort des Vorsitzenden des Fußballkreises Bonn zum aktuellen Terminkalender. "Den Vereinen, die weiterhin auf Tennenplätzen ihre Spiele austragen müssen, empfehle ich, durch den Einsatz qualifizierter Übungsleiter dieses vermeintliche Manko auszugleichen", schreibt Ebner. Die Benachteiligung könne durch "kluge und überzeugende Gespräche" ausgeräumt werden. "Heißt das im Umkehrschluss, wir haben keine qualifizierten Übungsleiter?", fragt Altendorf.

Ebner nennt diese Kritik "nicht nachvollziehbar". Er hat nur begrenztes Verständnis für Vereine, die über Wettbewerbsnachteile klagen. "Die Qualität einer Jugendabteilung hängt wesentlich von den handelnden Personen ab", so Ebner. Über qualifiziertes Personal ließe sich viel ausgleichen.

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