Bauarbeiten in Bonn Römerstraße ist wieder geöffnet

Bonn · Die Bonner Römerstraße ist seit Montag wieder in beide Richtungen befahrbar. Es fehlt noch die Deckschicht. Seit sieben Jahren laufen die Arbeiten nun schon.

 Seit Montag ist die Römerstraße wieder in beide Fahrtrichtungen geöffnet.

Seit Montag ist die Römerstraße wieder in beide Fahrtrichtungen geöffnet.

Foto: Benjamin Westhoff

Als vor sieben Jahren die Arbeiten zur Sanierung der Römerstraße begannen, ahnte Tiefbauamtsleiter Peter Esch wohl nicht, dass er sie einmal die chaotischste Baustelle Bonns nennen würde. Allein vier Jahre war der Abschnitt zwischen Augustusring und Wachsbleibe halbseitig gesperrt. Seit Montag ist die Straße für den Verkehr wieder in beide Richtungen geöffnet. Eine Baustelle ist sie nach wie vor.

Die Bauarbeiter konnten in diesem Abschnitt nicht, wie geplant, am vorigen Wochenende die Asphaltdeckschicht auftragen. Als Grund nannte die Stadt Lieferschwierigkeiten beim Asphalt. Am Flughafen Köln/Bonn war am Wochenende eine Start- und Landebahn erneuert worden. Dafür, so hieß es, seien alle lokalen Bitumenmischwerke im Einsatz gewesen. Die Arbeiten sollen nun am übernächsten Wochenende, 15. und 16. September, erledigt werden. Dafür muss die Straße allerdings wieder gesperrt werden.

Parkende Fahrzeuge behindern Verkehr

Doch die Nachricht von der Wiedereröffnung der Römerstraße ist offensichtlich bei vielen Autofahrern noch nicht angekommen. Über den Montag blieb es recht ruhig, nur wenige verirrten sich aus Richtung Norden kommend in die Römerstraße, um dann auch nur stockend weiterzukommen, weil Baufahrzeuge den Weg versperrten. Nicht nur der Straßenbelag fehlt: Zurzeit werden entlang der Straßen auch noch verschiedene Masten aufgestellt. Dabei handelt es sich der Stadt zufolge um Schilder- und Beleuchtungsmasten sowie Ampeln. Ein Anwohner, der namentlich nicht genannt werden möchte, berichtete, dass Teile der wiedergeöffneten Fahrbahn am Morgen zudem noch von parkenden Fahrzeugen belegt gewesen seien, die ebenfalls den Verkehr behindert hätten.

„Es wäre gut, wenn die Stadt vor dem Augustusring Hinweisschilder anbringen würde, dass die Römerstraße wieder geöffnet ist“ , meint Stefan Schintz. Er betreibt an der Ecke Römerstraße/Rosental in dritter Generation die Metzgerei Schintz. Wie viele andere Geschäftsinhaber entlang der Römerstraße hat auch er drastische Umsatzeinbußen hinnehmen müssen. „Deshalb bin ich froh, dass die Dauerbaustelle nun ein Ende hat. Ich hoffe, dass sich das jetzt schnell wieder einspielt.“ Davon ist Stadt überzeugt: „Es wird sich schnell herumsprechen, dass die Römerstraße Richtung City wieder offen ist“, sagte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann. Hinweisschilder seien in solchen Fällen nicht üblich.

"Völlig normales Prozedere"

Michael Nadebusch arbeitet seit 36 Jahren an der Aral-Tankstelle von Josef Assenmacher an der Römerstraße. „Ich habe ja schon vieles gesehen, aber so ein Mist ist mir noch nie untergekommen.“ Er zeigt auf die vielen über das Straßenniveau herausragenden Leitungsschächte: „Für Fahrradfahrer und Fußgänger, die bei Dunkelheit über die Straße gehen, sind das gefährliche Stolperfallen.“ Er habe zudem beobachtet, dass die Schächte vorher zu tief eingesetzt worden seien und die Bauarbeiter mit Hacke und Schaufel nachbessern mussten.

Auf GA-Nachfrage erklärte Hoffmann dazu: „Das ist ein völlig normales Prozedere, das grundsätzlich vor dem Deckeneinbau durchgeführt wird.“ Die Einbauten würden nach dem Einbau der Binderschicht „auf Höhe gesetzt“. Angesichts der erneut bevorstehenden Sperrung in zwei Wochen meint Nadebusch, dass man wohl besser in den sauren Apfel hätte beißen und die Straße bis dahin gar nicht erst öffnen sollen. „Das Kind ist doch eh in den Brunnen gefallen. Die 14 Tage mehr oder weniger wären jetzt auch egal gewesen.“

Verschiedene Gründe für Verzögerung

Als Gründe für die permanente Verzögerung der Arbeiten und die mehrmalige Verschiebung des Fertigstellungstermins hatte die Stadt unter anderem vorher nicht bekannte Hohlräume im Boden, Leitungen an unerwarteten Stellen und archäologische Funde angegeben. Obwohl die Schlussrechnung noch ausstehe, geht Tiefbauamtsleiter Peter Esch davon aus, dass die kalkulierten Kosten von 1,9 Millionen Euro überschritten werden. Und erst, wenn der Verkehr auf der Römerstraße wieder normal fließt, wird sich zeigen, ob der probeweise eingeführte Linksabbieger vom Belderberg in Richtung Bertha-von-Suttner-Platz weiterhin gut funktioniert. Er ist eingerichtet worden, um den Verkehr aus Richtung Bad Godesberg zu den Parkhäusern zu leiten.

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