Gegen Rechtsruck Protestcamp auf der Poppelsdorfer Allee errichtet

Bonn · Junge Bonner wollen dem Widerstand gegen einen politischen Rechtsruck eine Stimme geben. Bis Freitag sind Zelte auf der Wiese vor dem Poppelsdorfer Schloss aufgeschlagen.

Ein Tipi für das gemeinsame Kochen und Zelte fürs Nachtlager: Mit einem Protestcamp auf der Poppelsdorfer Allee macht die Bonner Jugendbewegung derzeit auf den weltweiten Rechtsruck aufmerksam. „Diese Entwicklung zieht sich nicht nur durch die Politik, sondern sie hat mittlerweile viele Bereiche unserer Gesellschaft erreicht“, erklärt Sprecherin Carlotta Grohmann. Klimawandel, Beschränkung der Frauenrechte sowie neue Polizeigesetze müssten ebenfalls in Zusammenhang mit einer rechten Bewegung in Europa und in der Welt betrachtet werden.

„Der breite Widerstand gegen Rechts soll eine Stimme erhalten“, sagt Grohmann. Das wollen junge Bonner zwischen 17 und 25 Jahren bis kommenden Freitag mit Vorträgen, Workshops, Lesungen und Konzerten erreichen. „Gerade der aktuelle Skandal um die Menschen, die vor der europäischen Grenze im Mittelmeer ertrinken, zeigt, dass der Rechtsruck kein Hirngespinst ist, sondern ein reales Phänomen mit realen Konsequenzen.“ Auf dieser Welt gebe es laut Grohmann im Moment so viel, was schieflaufe und wogegen man protestieren möchte, doch viele Menschen wüssten nicht, wann und wo sie anfangen sollten. „Unser Camp soll diesen Menschen einen Anlaufpunkt bieten, Perspektiven aufzeigen und Vernetzung unter den verschiedensten sozialen Initiativen schaffen“, erklärt die Sprecherin des Bonn City Camps.

Neben Vorträgen und Diskussionsrunden gibt es auch Platz für Kunst und Kultur. Geboten werden kurdische Saitenmusik sowie Hip-Hop-Konzerte. Schon im vergangenen Jahr hatte die Jugendbewegung ein Camp auf der Poppelsdorfer Allee organisiert. Dabei drehten sich die Veranstaltungen um den Klimawandel sowie die globale Erwärmung. „Das lief sehr gut. Wir haben uns mit den Nachbarn hervorragend verstanden und viele Passanten für unser Anliegen begeistern können. Deshalb haben wir beschlossen, diesmal ein Camp mit einer breiteren Themenauswahl anzubieten“, erläutert Grohmann.

Über die Hilfe und Unterstützung der Nachbarn freuen sich die jungen Leute ganz besonders. „Wir haben schon viele schöne Begegnungen und Gespräche gehabt. Einige Nachbarn versorgen uns zudem mit Wasser. Dafür sind wir angesichts der aktuellen Temperaturen sehr dankbar“, sagt die Sprecherin. Die Bonner Jugendbewegung ist eine Gruppe von Schülern, Studenten und jungen Auszubildenden. Sie bezeichnet sich als politisch links, überparteilich und basisdemokratisch.

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