Autoren und Kabarettisten unterstützen Protest der Bürger Prominenz gegen Büchereischließungen

ENDENICH · "150.000 Besucher verzeichnen die vier Stadtteilbibliotheken jedes Jahr - das ist mehr als das, wovon die Festspielhaus-Befürworter träumen."

 Ex-Bundesminister Norbert Blüm unterstützt mit seiner Lesung den Bürgerprotest.

Ex-Bundesminister Norbert Blüm unterstützt mit seiner Lesung den Bürgerprotest.

Foto: barbara frommann

Das seien nämlich nur 140.000, zumindest was die Klassikkonzerte betrifft, empörte sich Gabriele Hähner zum Auftakt eines Kulturabends am Mittwochabend in der Endenicher Trinitatiskirche.

Vertreter der vier von der Schließung bedrohten Stadteilbibliotheken in Endenich, Auerberg, Beuel und Dottendorf hatten sich Unterstützung aus der Bonner Prominenz besorgt und zum "Großen Kulturabend mit Lesungen und Kabarett" eingeladen. "Es ist toll, dass uns so viele Bonner Prominente unterstützen, um zu zeigen, wie wichtig Stadtteil-Politik ist und dass die Büchereien ins Viertel gehören. Wir hoffen natürlich, dass Kulturausschuss und Rat die Schließungsabsichten für Endenich, Dottendorf, Auerberg und Beuel-Mitte doch noch zurücknehmen werden", so die Vorsitzende des Fördervereins Endenich weiter.

"Heute wollen wir unser ureigenes Mittel zum Protest nutzen: die Kultur selbst", ergänzte Mitveranstalterin Ulrike Blumenreich vom Förderverein der Stadtbibliothek Rheindorf/Auerberg.

In der voll besetzten Kirche begrüßten die vier Organisatorinnen - neben Hähner und Blumenreich noch Cordula Dienst aus Beuel und Karen Eisenberg aus Dottendorf - Norbert Blüm und Rainer Pause sowie die Krimiautorin Sabine Trinkaus und die Kabarettistinnen Babette Dörmer und Karin Kroemer. Als Moderatorin durch das Programm führte die Endenicher Buchhändlerin Gabriele Koeplin.

"Ich finde es wichtig, Kinder und Jugendliche an Bücher heranzuführen, da muss man nämlich, anders als beim Film, die Bilder im Kopf selbst herstellen", begrüßte Blüm die Gäste. Der ehemalige Arbeitsminister und CDU-Sozialpolitiker las aus seinem Buch "Einspruch", bevor Trinkaus, Dörmer und Kroemer die Bühne betraten. Nach einer kleinen Unterbrechung sorgte dann Rainer Pause mit seinen Thesen zur "gepressten Fauna" für einen amüsanten Ausklang des Abends.

"Wir wollen nicht nur demonstrieren und kämpfen, sondern den Menschen auch zeigen, wofür wir das machen. Für ein Stück Veedelskultur, für kostenfreie Bildung und Lesespaß von klein auf und für die Ortsbüchereien als soziale und kulturelle Treffpunkte", so die Veranstalterinnen. Um den Kulturabend "Pro Büchereien" möglich zu machen, verzichteten alle teilnehmenden Künstler und Autoren auf ihre Gage. Wichtig ist den Büchereiunterstützern vor allem, dass Bildung eine hoheitliche Aufgabe ist und einem möglichst großen Publikum angeboten werden sollte.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort