Kommentar zum schlechten Wlan im WCCB Problem ist nicht neu

Meinung | Bonn · Es ist keine Frage, dass das Wlan im WCCB auf modernen Stand gebracht werden muss. Das muss auch schleunigst geschehen, zumal in elf Wochen der Weltklimagipfel COP 23 beginnt.

Ab 6. November werden bis zu 25 000 Teilnehmer in Bonn erwartet und da muss die Technik natürlich wie am Schnürchen klappen.

Fraglich ist allerdings, warum beim WCCB offensichtlich nicht von Anfang der modernste Standard eingebaut wurde. Schließlich war laut Experten das schnellere Frequenzband schon damals auf dem Markt. Wurde da etwa am falschen Ende gespart, weil das ehrgeizige Ziel, möglichst zur Klimakonferenz 2015 eröffnen zu können, absoluten Vorrang hatte?

Immerhin muss doch damals allen Beteiligten klar gewesen sein, dass das Gros der künftigen Kongressteilnehmer eher nicht mit Block und Bleistift anreist, sondern die meisten mit Handy und Laptop in aller Regel schon mindestens zwei Endgeräte dabei haben.

Die zweite Frage, die sich stellt und von der Stadt nicht hinreichend beantwortet wird: Die Probleme mit dem Wlan haben sich seit Inbetriebnahme des WCCB gezeigt. Unverständlich, warum die Auftragsvergabe – immerhin geht es um rund 800.000 Euro, möglicherweise sogar um mehr – erst jetzt erfolgt und sie obendrein per Dringlichkeitsentscheidung genehmigt werden musste. Das hinterlässt in Sachen Transparenz einen schalen Nachgeschmack. Man darf gespannt sein, was uns beim WCCB noch so alles erwartet.

Eingeweihte vermuten übrigens, dass das WCCB schon während der Skandalphase zwischen 2006 und 2009 arg zusammengespart worden ist. Danach hielt sich die Aufklärung über die Frage, was gebaut werden sollte und was tatsächlich gebaut wurde, in Grenzen.

Jeder nannte Zahlen, wie sie zum Eigeninteresse passten. Beispiel Insolvenzverwalter: Er hatte berichtet, dass in Kongresszentrum und Hotel bis zum Baustopp rund 115 Millionen Euro geflossen seien. Die Fertigstellung beider Teile sollte etwa 75 Millionen kosten. Mit diesem Betrag konnte jedoch noch nicht einmal das Kongresszentrum fertiggestellt werden.

Heute weiß man es besser: 90 Millionen Fertigstellungskosten waren für das Kongresszentrum nötig und 62 Millionen für das Hotel.

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