Musikprojekt im Hansa-Haus Premiere für neues Rock- und Pop-Zentrum

Bonn · Freie Tage gibt es derzeit nicht für Cyrus Valentine. Der Geschäftsführer des Musiknetzwerks ist seit Anfang 2016 mit einem Projekt beschäftigt, das seit Jahren durch die Musikszene geistert: Das Rock- und Popzentrum (RPZ).

Am Samstag findet in der Moltkestraße 41 in Bad Godesberg die offizielle Eröffnung der Räumlichkeiten und des Konzertsaals mit Platz für 120 Gäste statt – und Valentine freut sich bereits über großes Interesse von Bands und Veranstaltern.

„Schon der Verband Bonner Rockmusiker (VBR) hatte die Vision, alles in einem Haus zu haben“, erklärt der 44-Jährige. Die Aufgaben der Jugendförderung hatte das Musiknetzwerk 2003 vom VBR übernommen. „Wir haben das jetzt endlich realisieren können, nachdem das Rock- und Pop-Zentrum ins Kulturkonzept 2020 aufgenommen wurde und die Stadt drei Jahre lang umgebaut hat. Der Aufwand hat sich gelohnt: So ein Zentrum gibt es weder in Köln noch in irgendeiner anderen Stadt im Umkreis von 200 Kilometern.“

Förderung lokaler und regionaler Künstler

Vor allem lokale und regionale Künstler sollen im Hansa-Haus gefördert werden – so wie es Valentine und seine Schwester Shirin Anfang der 90er Jahre selbst erfahren haben. „Wir sind Kinder des VBR“, gesteht er. „Wir sind vom Verein sehr unterstützt worden, haben mit seiner Hilfe erste große Auftritte erhalten. Shirin war mit 16 die jüngste Künstlerin bei der Rheinkultur – und ich glaube, sie hält diesen Rekord noch heute. Hier im Haus hatten wir unseren Probenraum, später unser Tonstudio. Jetzt wollen wir etwas zurückgeben, die Jugendlichen von unserer Erfahrung profitieren lassen.“

Die sind immens: Die Valentines bildeten damals das erfolgreiche Pop-Dance-Projekt Noble Savages, waren mit der ehemaligen Bob-Marley-Band The Wailers und Dr. Alban unterwegs und waren in Indien sogar die Vorgruppe von Michael Jacksons legendärer History-Tour.

Die "Noble Savages" sind Geschichte

Und auch wenn beide inzwischen verstärkt hinter den Kulissen aktiv sind und die noblen Wilden von damals längst ad acta gelegt haben, stehen sie doch immer wieder gerne im Rampenlicht – Shirin vor allem als Moderatorin, Cyrus mit eigener Band. „Das lassen wir uns nicht nehmen“, sagt Valentine und lacht.

Das RPZ soll in erster Linie den Nachwuchsbands zugutekommen. „Unser Ziel ist, jene Genres zu stärken, die eher unterrepräsentiert sind wie etwa Hard- und Metalcore“, sagt Valentine. „Ich habe zwei engagierte Mitarbeiterinnen, die sich in diesem Bereich sehr gut auskennen und sich jetzt richtig austoben können.“

Daneben sollen Bands auch ihre eigenen Veranstaltungen organisieren können. „Wir können ihnen ja alles vermitteln – Sicherheitskräfte und Techniker zum Beispiel. Wichtig ist aber auch eine gewisse Eigeninitiative. Die Bands müssen sich selbst um Gigs bemühen – wenn sie das tun, klappt das auch. Es gibt in Bonn genug Möglichkeiten, jetzt eben auch mit dem RPZ.“

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