Verkehr in Bonn Poller versperren viele Radwege

Bonn · Poller gehören auf keine Fahrbahn, sagt der ADFC und fordert die Entfernung aller Poller. „Die Polleritis in Bonn muss aufhören“, sagt Axel Mörer-Funk, der Sprecher des ADFC Bonn/Rhein-Sieg.

 ADFC-Mitglieder zeigen, wie hinderlich Poller auf Radwegen sind.

ADFC-Mitglieder zeigen, wie hinderlich Poller auf Radwegen sind.

Foto: Horst Müller

Deshalb hat der Fahrradclub einen Bürgerantrag bei der Stadt eingereicht. „Zur notwendigen Verbesserung der Sicherheit der Fahrradfahrer beantrage ich die Entfernung der auf Radwegen aufgestellten Absperrpfosten und Poller“, schreibt darin Werner Böttcher, der Verkehrsplaner des ADFC. „Grundsätzlich sollen die Absperrpfosten das verbotswidrige Befahren von Gehwegen und Fahrradwegen mit Kraftfahrzeugen verhindern“, erklärt hierzu die Stadt Bonn.

Poller mitten auf einer Fahrbahn seien kein Beitrag zur Verkehrssicherheit, erläutert Böttcher. Wenn, wie an der Kreuzung B9/Walter-Flex-Straße, die Einmündungen der Rad- und Fußwege mit 10 bis 15 Pollern geschützt werden, dann ist das höchst gefährlich. „Aufgrund ihrer mattgrauen Farbe sind sie nachts kaum zu erkennen“, sagt Böttcher. Nachts gefährlich und tagsüber ein Ärgernis. Denn für Radfahrer, die mit Anhänger unterwegs sind, für Dreiräder, die besonders von Menschen mit Handicaps gefahren werden, sind die Abstände äußerst schmal, einige sogar zu schmal.

"Gerade wir Radfahrer mit körperlichen Einschränkungen werden durch die Poller stark gefährdet“, erläutert Vorstandsmitglied Tommy Krause, der die Interessen der Radfahrer mit Handicap vertritt, die brenzlige Situation. Er selber sei schon einmal wegen eines Pollers ‚über den Lenker abgestiegen‘. Einige Dreiradfahrer seien schon mit einem Rad hängengeblieben, oder der Anhänger eines Rads ist wegen eines Pollers umgekippt. Das seien zwar Bagatellfälle, die nicht gemeldet würden, aber dennoch ärgerlich. Poller stehen auch dort, wo sie Autofahrer gar nicht fernhalten sollen oder können. An der Kaiserstraße beispielsweise stehen Poller mitten in einer Rad- und Fußgängerunterführung. Wen sollen sie dort schützen?, fragt sich der ADFC. Oder wen sollen Poller mitten auf den Siegdeichen schützen?

„Unsere Tourenleiter melden uns regelmäßig Karambolagen mit Pollern. Das muss aufhören“, so Böttcher. Die Stadt bietet in einer Stellungnahme an, dass „bei entsprechenden Meldungen über schlecht erkennbare Poller deren Entfernung im Einzelfall geprüft werden soll“. Doch die Forderung des ADFC ist eindeutig. „Wir fordern die Entfernung aller Poller“, sagt Mörer-Funk. Der Antrag des ADFC soll am Dienstag, 15. März, im städtischen Bürgerausschuss beraten werden.

Auch die Kosten für die Aufstellung der Poller spricht der ADFC an. Sie dürften in die Millionen gehen. „Wer glaubt denn, dass alle Fuß- und Radwege in der Stadt zugeparkt werden, nur weil man die Poller entfernt?“ fragen sich die ADFC-Verkehrsplaner. Man traue dem Ordnungsamt zu, verbotene Flächen freizuhalten, und dabei der Stadtkasse zusätzliche Einnahmen zu verschaffen.

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