Rockerbanden in NRW Polizei will Verbot von Rockerkutten durchsetzen

BONN · Seit Jahren tobt in NRW ein Kampf der Rockerbanden um einträgliche Rotlicht-Reviere, bei dem es auch schon Tote gegeben hat. Die Hells Angels dominieren im Rheinland, die Bandidos im Ruhrgebiet. Beide Gruppen sorgten im Oktober 2013 in Bonn für Unruhe - und nicht nur sie.

Es begann mit einem Auftritt der Westfront Aachen am Stiftsplatz, den die Polizei mit Platzverweisen beendete. Die Gruppe rekrutiert sich teilweise aus der Hooligan-Szene. Zwei Tage später fuhren die Hells Angels im Konvoi durch die Stadt - eine klassische Machtdemonstration. Die Bandidos reagierten kurz darauf mit einem Aufmarsch vor dem Alten Rathaus, an dem rund 100 Männer teilnahmen. Am folgenden Wochenende schlenderten auch noch rund 50 Sioux-Rocker demonstrativ durch die Bonner Innenstadt.

Während die meisten Sioux sich offenbar den United Tribuns angeschlossen haben, gründeten die Bandidos in Bonn ein Chapter, um das es allerdings seit Monaten ruhig geworden ist. Der frühere "Vize-Präsident" der Bonner Bandidos ist am Landgericht angeklagt: Der 32-Jährige Eitorfer soll als Zuhälter eine Prostituierte misshandelt, Steuern hinterzogen und Sozialleistungen erschlichen haben.

Auch die Hells Angels sind den Ermittlern in der Stadt zuletzt nicht mehr aufgefallen. Das Bonner Charter hat sein Hauptquartier in Neustadt/Wied (Rheinland-Pfalz). Es hatte 2013 im Internet seine eigene Auflösung verkündet, auffällig viele Mitglieder tauchten aber als Gesellschafter einer neuen Kommanditgesellschaft im selben Ort auf - offenbar ein Manöver, das einem möglichen Vereinsverbot vorbeugen sollte. Inzwischen existiert das Charter wieder.

Im Visier hat die Polizei außerdem die Fist Fighter im Bonner Norden. Die etwa 20 Kampfsportler, aktiv als Türsteher, gelten als Sympathisanten der Hells Angels. Ganz klar sei das aber nicht, meint ein Ermittler. Nach diversen Vereinsverboten - etwa der Kölner Hells Angels - sei die Rockerszene stark in Bewegung geraten.

Die Bonner Polizei setzt seit 2013 auf eine Null-Toleranz-Strategie. "Wir lassen nicht zu, dass die Öffentlichkeit mit furchteinflößenden Auftritten beunruhigt wird", versichert Wolfgang Eifinger aus der Führungsstelle Gefahrenabwehr und Einsatz. Deshalb werde das Verbot bestimmter Rockerkutten konsequent durchgesetzt. Hells Angels, Bandidos, Gremium- und Satudarah-Rocker dürfen ihre Jacken mit den Banden-Symbolen nicht mehr öffentlich tragen.

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