Hells Angels in Bonn Polizei stoppt 27 Motorradfahrer auf der Friedrich-Ebert-Allee

BONN · Wenn Hells Angels auf Tour gehen, zeigen sie gern, dass sie "Outlaws" sind, also außerhalb des Gesetzes stehen. Am Samstag war eine Gruppe von 27 Motorradfahrern, darunter mehrere Mitglieder der berüchtigten Rocker-Bande, auf dem City-Ring unterwegs.

Dort sollen sie gegen 14 Uhr vor den Augen von Polizeibeamten bei Rot über Kreuzungen gefahren sein, wie ein Beamter der Leitstelle im Polizeipräsidium am Sonntag berichtete.

Die Reaktion: ein Großeinsatz. An der Friedrich-Ebert-Allee stoppten Beamte die Gruppe und kontrollierten die Personalien der Motorradfahrer und ihrer Begleiter. Die Rocker zeigten sich "kooperativ", so der Leitstellenbeamte. Sofort nach der Kontrolle hätten sie in kleinen Gruppen die Stadt verlassen. Wie viele Beamte im Einsatz waren, wollte die Polizei nicht sagen.

Nach GA-Informationen waren aber mindestens acht Streifen- und ein Mannschaftswagen vor Ort. Gegen mehrere Fahrer laufen nun Ordnungswidrigkeitsverfahren. Außerdem hat aber die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen übernommen. Das könnte mit dem Rocker-Einsatz am Donnerstag zusammenhängen: Wie berichtet, hatten sich gegen 22.30 Uhr etwa 40 einheitlich gekleidete Männer vom Stiftsplatz aus in die Innenstadt bewegt.

Die Polizei erteilte ihnen Platzverweise und erklärte am nächsten Tag vielsagend, dass sie "illegale Aktivitäten von Rockergruppen" nicht dulden und schon beim geringsten Anlass einschreiten werde. Die Gruppe war nach Polizeiangaben nicht identisch mit den Rockern vom Samstag - womöglich handelt es sich um konkurrierende Gruppen.

Die 40 Personen vom Stiftsplatz kamen laut Polizeibericht aus dem Großraum Aachen. Dort gab es ein starkes Chapter der Bandidos, Erzfeinde der Hells Angels. 2012 verbot Innenminister Ralf Jäger (SPD) das Chapter, ebenso wie das Kölner Charter der Hells Angels. Die Rocker werden immer wieder mit Schutzgelderpressung und Drogenhandel in Verbindung gebracht.

Um einträgliche Rotlicht-Reviere kämpfen in NRW nicht nur Bandidos und Hells Angels, sondern auch Gruppen wie die holländischen Satudarah oder das MC Gremium. Bei den blutigen Auseinandersetzungen hat es in den vergangenen Jahren deutschlandweit mehrere Tote gegeben.

Auch in Aachen kehrte nach dem Bandido-Verbot keine Ruhe ein: "Rockerkrieg zurück in Aachen", titelte eine Lokalzeitung, nachdem im Juni dieses Jahres zwei Männer vor einer Disco angeschossen worden waren. Im Mai waren die Hells Angels schon einmal in Bonn aufgefallen. Mit einer Einsatzhundertschaft stoppte die Polizei 16 Rocker in Beuel und nahm deren Personalien auf. Bis zum Frühjahr 2013 hatten die Hells Angels ein Bonn-Charter, dessen Vereinshaus aber in Neustadt (Wied) stand. Dieses Charter verkündete im Internet seine eigene Auflösung.

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