Drogenkriminalität in Tannenbusch Polizei im Großeinsatz gegen "bekannte Klientel"

Bonn · Um die Drogen- und Straßenkriminalität in Tannenbusch zu bekämpfen, kontrollierte die Polizei am Mittwoch insgesamt 130 Personen und Fahrzeuge. Die Einsatzkräfte standen im Stadtteil selbst, und entlang der Autobahn.

Die Polizei hat der Drogen- und Straßenkriminalität in Tannenbusch den Kampf angesagt. So führten die Beamten auch am Mittwoch einige Sonderkontrollen durch. Diese waren ein Teil verschiedener Maßnahmen, die die Polizei gemeinsam mit Stadt, Zoll und der Autobahnpolizei am Mittwoch umsetzte. Insgesamt waren 90 Kräfte im Einsatz, Unterstützung bekamen sie von fünf Polizei- und zwei Zollhunden.

Ab 15.30 Uhr waren die Kräfte vor dem Tannenbusch-Center an der Oppelner Straße präsent. Am Verteilerkreis, an der Abfahrt Richtung Tannenbusch, führten die Beamten Fahrzeugkontrollen durch, an der Anschlussstelle Bornheim wurde der fließende Verkehr unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 104 Personen und 98 Fahrzeuge überprüft. Dabei erwischten sie vier Verdächtige, die Drogen dabei hatten. Außerdem wurden mehrere Verkehrsordnungswidrigkeiten geahndet.

Seit Juni 2016 haben die Einsatzkräfte Tannenbusch verstärkt im Blick, eigens dafür wurde sogar eine Ermittlungsgruppe eingerichtet. Seitdem wurden 1600 Personen und 800 Fahrzeuge kontrolliert, 150 Strafanzeigen (davon 50 wegen Rauschgiftdelikten) geschrieben und mehr als 30 Straftäter festgenommen - die Kontrollen vom Mittwoch nicht eingerechnet, sagte Sondereinsatzleiter Bernd Heller.

Dass die Beamten vor allem Neu-Tannenbusch unter die Lupe nehmen, kommt nicht von ungefähr. Laut Heller ist die Straßenkriminalität dort in den vergangenen Jahren stark angestiegen, dazu gehören zum Beispiel Körperverletzungen und Raube. "Tannenbusch ist ein sozialer Brennpunkt", stellte der Sondereinsatzleiter fest. Hohe Arbeitslosigkeit, auch unter Jugendlichen, gepaart mit einem überdurchschnittlich hohen Anteil an Migranten seien ein Grund dafür.

Ziel der Kontrollen ist es, der Bevölkerung Sicherheit zu vermitteln, die "bekannte Klientel" unter die Lupe zu nehmen und zum Beispiel Rauschgift oder Dealgeld sicherzustellen. Damit, so Heller, könne man die Straftäter empfindlich treffen. Hat ein Verdächtiger zum Beispiel 15 000 Euro dabei und kann nicht nachweisen, dass er diese legal erworben hat, wird das Geld kassiert - und er bekommt es erst wieder, wenn der Nachweis erbracht ist. "Ansonsten ist es weg."

Die Kontrollen im Bonner Norden sind häufig schwierig, zum Beispiel kommt es vor, dass die Verdächtigen frühzeitig gewarnt werden - teilweise werden dafür Familienangehörige eingesetzt. Deshalb versucht die Polizei, immer auf "neuen Wegen" nach Tannenbusch zu gelangen. So zum Beispiel im vergangenen Jahr, als die Beamten in einem verdunkelten Linienbus anrückten.

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