GA-Serie Bonner Köpfe Plastik und Blech sind für Hannah Bornemann tabu

Bonn · Die Schülerin Hannah Bornemann aus Poppelsdorf engagiert sich für den weltweiten Klimaschutz. Sie hat ihr Leben am Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz ausgerichtet.

 Hannah Bornemann hat sich mit der Energieeffizienz von Verpackungen auseinandergesetzt. In der elterlichen Küche ist alles in Ordnung. Pappe, Gläser und wiederverwendbare Dosen stehen in der Bilanz gut da.

Hannah Bornemann hat sich mit der Energieeffizienz von Verpackungen auseinandergesetzt. In der elterlichen Küche ist alles in Ordnung. Pappe, Gläser und wiederverwendbare Dosen stehen in der Bilanz gut da.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Wochenendeinkauf für die fünfköpfige Familie gestaltet sich jetzt schon ein wenig aufwendiger als früher. „Ich schaue mir die Liste der Inhaltsstoffe ganz genau an“, erzählt Monika Bornemann, die nur noch mit Korb und Rucksack das Haus verlässt. „Gerade in Sachen Palmöl bin ich sehr kritisch geworden.“ Schuld daran ist ihre älteste Tochter Hannah. Denn die 15-jährige Liebfrauenschülerin hat ihr komplettes Leben am Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz ausgerichtet. „Deshalb ist das Thema mittlerweile in der DNA der ganzen Familie fest verankert“, lacht Monika Bornemann.

Das Interesse für Umweltthemen wurde bei Hannah bereits in der Poppelsdorfer Clemens-August-Grundschule geweckt. „Ich hatte eine Lehrerin, die aufgrund von Klimaschutzgründen keine Bananen aß“, erinnert sich die 15-Jährige noch genau. Deshalb beschäftigte sich die Klasse schon früh mit Fragen der Ökologie.

Ein Film über Massentierhaltung brachte dann endgültige eine Wende in Hannahs Leben: Heute ist sie Vegetarierin und setzt sich für weltweite Klimagerechtigkeit und die Reduzierung des Treibhausgaseffekts ein. Gerade erst hat sie an der Schülerakademie „2° Campus“ des WWF teilgenommen.

Dabei forschten Jugendliche zusammen mit renommierten Wissenschaftlern daran, wie der Klimawandel noch aufgehalten werden kann. Es ging darum, konkrete Lösungen für die Gesellschaft von morgen zu entwickeln. Hannah war eine von 20 Jugendlichen aus Deutschland, die sich für das Projekt qualifiziert hatten.

„Wieso müssen Gurken noch eine Plastikverpackung haben?“, fragt sie. „Oder warum kaufen wir Tomaten, die nicht nur in einer Kunststoffschale liegen, sondern auch noch eine Plastikfolie haben?“ Bei Bornemanns kommt so etwas nicht mehr ins Haus. Auch wenn es hin und wieder noch Diskussionen gibt.

"Dosen, das geht gar nicht"

Tomaten aus dem Glas, aus der Dose oder dem Tetrapack? „Das kommt darauf an“, erklärt die Schülerin der Jahrgangsstufe elf. „Ist es ein regionales Produkt dann aus dem Glas, kommt es nicht aus der Umgebung dann aus dem Tetrapack. Nur Dosen, das geht gar nicht“, erklärt sie. Und ergänzt: „Auch einen Coffee-to-go-Becher würde ich niemals nehmen.“

Bei ihrem Umweltengagement schwimmt sie auf einer Wellenlänge mit ihren Freundinnen. Zusammen haben sie vor ein paar Wochen die „Krasse Quichegruppe“ gegründet. „Wir haben uns spontan den Namen gegeben“, muss auch Hannah lachen. „Wenn wir unseren langen Schultag haben, bringt eine von uns ein Mittagessen mit, das sie vorher gekocht hat. Oft war das eine Quiche.“

Mit den Mädels trifft sie sich auch regelmäßig. „Dann kochen wir gemeinsam und schauen Filme. Was man so in unserem Alter macht.“ Dann wird allerdings etwas Veganes serviert. „Aber eigentlich darf ich mich noch nicht streng vegan ernähren. Das erlauben meine Eltern nicht.“

Schon jetzt schmiedet sie Pläne für ihre Zukunft. „Nach dem Abi würde ich am liebsten Umweltwissenschaften oder Biologie studieren.“ Auch das Thema Führerschein wird in ihrer Jahrgangsstufe langsam aktuell. „Führerschein ja, Auto nein. Ich mache alles mit dem Fahrrad oder fahre mit dem Zug“, erzählt sie. Das soll auch in Zukunft so bleiben.

Mit dem Fahrrad erledigt Mutter Monika auch die meisten Einkäufe. Denn was auf den Tisch kommt, soll nicht nur umweltverträglich produziert und verpackt sein. „Uns ist wichtig, dass wir uns regional und saisonal ernähren“, ergänzt sie.

Wintergemüse auf dem Speiseplan

Deshalb stand in dieser Woche Wintergemüse auf dem Speiseplan. „Grünkohl und Spitzkohl. Für einige Familienmitglieder mit Wurst, für andere ohne“, so die Poppelsdorferin. Denn Hannah hat mit ihrer fleischlosen Ernährung mittlerweile auch den Geschmack der Familie getroffen.

„Wir switchen noch hin und her, verzichten aber immer öfter auf Fleisch“, ergänzt Mutter Monika. Ganz im Gegensatz zu Hannahs Vater. „Er legt im Sommer immer noch Wert auf ein Grillwürstchen.“ Aber daran wird im Hause Bornemann bereits gearbeitet.

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