Niedrigwasser am Rhein Bonner Rheinpegel fällt mit 1,14 Meter auf Jahrestief

Bonn · Noch hat der Rheinpegel in Bonn nicht den Rekordtiefstand des Jahres 2003 erreicht. Doch der Wasserstand sinkt bedenklich. Am frühen Dienstagabend lag er bei 1,14 Meter. Tendenz fallend.

Noch hat der Wasserstand des Rheins in Bonn nicht den Rekordtiefstand aus dem Jahr 2003 erreicht: Damals maß man Ende September 87 Zentimeter. Am Dienstag um 17.30 Uhr waren es laut städtischer Homepage 1,14 Meter, Tendenz fallend.

In der Fahrrinne steht Pi mal Daumen ein Meter mehr Wasser zur Verfügung. Die Lage für Schifffahrtsunternehmen hat sich entsprechend zugespitzt. Am Bonner Hafen können die Binnenschiffe der Logistikfirma Am Zehnhoff-Söns lediglich zu etwa zwei Fünfteln beladen werden, vor einigen Wochen konnte immerhin die Hälfte der Ladung in den Bäuchen der Schiffe Platz finden. „Noch lohnt sich das für die Unternehmen, aber wenn die Trockenperiode drei oder vier weitere Wochen anhält, könnte es unwirtschaftlich werden“, sagte Geschäftsführer Alfons Am Zehnhoff-Söns.

Der Logistiker stellt seinen Kunden Zuschläge für die Transporte in Rechnung, weil der Aufwand trotz geringerer Ladung, um den Tiefgang der Schiffe zu mindern, derselbe bleibt. Ebenso wie Max Dornau, Geschäftsführer der Bonner Fähr- und Fahrgastschifffahrt GmbH, wünscht sich Am Zehnhoff-Söns länger anhaltenden, flächendeckenden Regen, damit der Rhein ansteigt und Fahrrinnen sowie Landebrücken wieder leichter befahrbar sind. Dornau hat die Fahrten der Rheinnixe seit rund zwei Wochen eingestellt, „weil die Beueler Landebrücke erst ab 1,35 Meter Wassertiefe erreichbar ist“. Die Moby Dick, ebenfalls ein Schiff der Bonner Fähr- und Fahrgastschifffahrt, ist in Betrieb, kann aber nicht mehr alle Stationen anfahren.

Die Bonner Personen Schiffahrt (BPS) mit Sitz am „Alten Zoll“ kann derzeit nach Auskunft ihres Chefs Clemens Schmitz beim derzeitigen Wasserstand die Stationen Mondorf, Bundeshaus, Bad Honnef, Rolandseck, Unkel, Bad Breisig und Sankt Goarshausen nicht erreichen. „Es würde vielleicht irgendwie gehen, aber wenn ein Propeller kaputt geht oder sich aus irgendwelchen Gründen die Schiffe festfahren, kann uns bei dem Niedrigwasser keine Werft abschleppen“, erklärte Schmitz. Riskieren will er das nicht. Mit dem Verlauf der bisherigen Saison sei er darüber hinaus durchaus zufrieden. Am vergangenen Wochenende habe die BPS zwischen Rhein und Mosel rund 2000 Besucher gefahren, ein ordentliches Ergebnis, das auf die schönen Sonnentage zurückzuführen sei. Wann welche Fähren verkehren können, ist abhängig vom Tiefgang der Boote und der Lage der Landebrücken.

Die Rheinnixe der Lux-Werft braucht die genannten 1,35 Meter am Ufer, um andocken zu können. Die Mondorfer Fähre, die weiter nördlich zwischen Bonn-Graurheindorf und Niederkassel-Mondorf verkehrt, benötigt dagegen nur 1,05 bis 1,10 Meter unter dem Kiel. „Wir fahren noch und überstehen diese Woche in jedem Fall“, versichert Fährmann Werner Mauel. Wenigstens für das Wochenende sind einige Niederschläge angekündigt. Wie bei allen Bundeswasserstraßen gibt es auch für den Rhein keine Fahrtbeschränkung. Die Reeder entscheiden selbst, ob sie fahren können.

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