Obdachlose und Drogen-Szene Parkhaus-Kunden fürchten aggressive Bettler in Bonn

BONN · Die Bettler sowie die Drogen-Szene vom Bonner Loch haben sich zum Stadthaus hin verlagert. Der Parkhausbetreiber am Stadthaus beauftragt nun einen Sicherheitsdienst.

Bei der Bonner City-Parkraum (BCP) häufen sich Beschwerden über aggressive Bettler, die sich vor allem nahe der Stadthaus-Garage tummeln. BCP-Sprecher Michael Henseler bestätigte, dass die Szene-Verschiebung vom „Bonner Loch“ nach Beginn der Bauarbeiten am Hauptbahnhof in Teilen auch in Richtung Stadthaus stattgefunden habe. „Wir haben vor allem Kenntnis von einem Bettler, der sehr unangenehm auftreten kann“, erklärte Henseler. Er habe bereits Hausverbot. Trinker und Drogensüchtige hielten sich vermehrt in den umliegenden Straßen der Altstadt und in der Garage selbst auf. Auch nahe der Friedensplatz-Garage tauchten vermehrt Probleme auf.

Eine GA-Leserin, die nicht namentlich genannt werden will, schilderte ihre Erfahrungen in der Stadthaus-Garage, als sie an einem Abend gegen 20.45 Uhr ihr Auto abholen wollte: „Auf dem Weg dorthin bin ich auf offener Straße einem Obdachlosen begegnet, der unter der Treppe in meine Richtung uriniert hat. Nachdem ich den Kassenautomaten in der Garage erreicht hatte, folgte er mir und sprach mich an, ob ich Geld für ihn hätte.“ Sie hatte keines, traf bis zum Auto aber kurze Zeit darauf zwei weitere Bettler, die in ihr ein „mulmiges Gefühl“ auslösten. „Das sind untragbare Zustände“, findet die Frau. Die Situation habe sie als bedrohlich empfunden. Laut Henseler habe die BCP-Leitstelle schon in einigen Fällen die Polizei alarmiert.

Auch der Stadtverwaltung sind „vereinzelte Beschwerden“ bekannt, teilte Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann auf Anfrage mit. Sie seien an die City-Parkraum weitergegeben worden. Die Stadt betreibt Parkplätze für Mitarbeiter auf dem zweiten Parkdeck der Garage, das erste Parkdeck betreibt die BCP. „Das städtische Ordnungsamt ist auf diesen Flächen nicht originär zuständig, da es sich um Privatflächen handelt“, erklärte Hoffmann.

Sicherheitsdienst arbeitet am Tag

Die City-Parkraum hat mittlerweile reagiert. Von 8 bis 18 Uhr hat sie einen privaten Sicherheitsdienst engagiert. „Zu dieser Zeit haben wir die größte Auslastung“, begründete Henseler die gewählte Zeitspanne. Man werde nun schauen, ob eine Ausdehnung in die Abendstunden, die zugleich mehr Geld koste, sinnvoll erscheine. „Außerdem wird die Beschilderung mit der direkten Durchwahl zur Leitstelle ausgeweitet, und es werden, wie bei den Frauenparkplätzen schon eingerichtet, weitere Notrufsäulen installiert“, kündigte Henseler an.

In der Leitstelle an der Fürstenstraße werden 24 Stunden täglich über Monitore die sieben derzeit geöffneten Parkhäuser der BCP überwacht. Bei Beschwerden und Problemen wird von dort aus auch das Dienstpersonal koordiniert. Nachdem feste Mitarbeiter selbst angegangen wurden, sind sie angehalten, bei Gefahr den Sicherheitsdienst oder die Polizei zu kontaktieren und nicht selbst einzugreifen. Wie schnell Mitarbeiter an Ort und Stelle sind, hängt davon ab, wo sie sich aufhalten.

BCP-Geschäftsführer Rainer Schneider versichert, dass nach der Umstellung auf Kamera-Überwachung mehr Mitarbeiter für die City-Parkraum arbeiteten als zuvor. Die Kameras dienten der besseren Koordinierung der mindestens fünf Servicemitarbeiter, die zu den Öffnungszeiten in den Garagen unterwegs seien. Die Beleuchtung, die GA-Leserin als „schlecht“ wahrnahm, soll erneuert werden. Der Einbau von leistungsstarken LED-Lampen könne allerdings erst erfolgen, wenn die Bodensanierung beendet ist. Die Sanierung sei unumgänglich gewesen.

Die Garage – lange Jahre im Betrieb der Stadt – ist laut Henseler in einem Zustand gewesen, der keinen zeitlichen Aufschub mehr erlaubte. Mit Polizei und Ordnungsamt sei vereinbart, Strafanzeigen wegen Hausfriedensbruchs zu erstatten, um aggressiven Bettlern auf dem Garagengelände mit strafrechtlichen Mitteln beizukommen. Die Polizei selbst sieht in der und um die Stadthausgarage herum keinen Kriminalitätsschwerpunkt.

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