Bonner in der weiten Welt Palmenrauschen statt Tannengrün

Bonn · Henning und Gerlinde Theurich, Lisanne Kahlert und Dominic Ferber feiern Weihnachten fern der Heimat. Die einen sind auf Kreuzfahrt in der Karibik, die andere als Freiwillige für Don Bosco in Argentinien, der Dritte singt „Stille Nacht, heilige Nacht“ in den Anden.

 Weihnachten in Peru: Dominic Ferber unterrichtet am Colegio Ludwig van Beethoven in Arequipa, der Partnerschule des Beethoven-Gymnasiums.

Weihnachten in Peru: Dominic Ferber unterrichtet am Colegio Ludwig van Beethoven in Arequipa, der Partnerschule des Beethoven-Gymnasiums.

Foto: Privat

Palmenrauschen statt Tannenduft, Salsa-Rhythmen statt Glockengeläut: Für Henning und Gerlinde Theurich wird dieses Weihnachtsfest ein anderes sein. Mit seiner Frau wird der langjährige Pfarrer der Bonner Kreuzkirche an den Feiertagen auf der „MS Berlin“ in der Karibik schippern. Als Seelsorger werden die beiden Theologen Kreuzfahrer begleiten. Von Havanna aus geht es auf eine achttägige Reise, die sie bis nach Mexiko führen wird.

Zwar gibt es auch im Hause Theurich traditionelle Weihnachtsrituale, doch „die Kinder sind groß und haben eigene Familie. Mit ihnen haben wir schon in der Adventszeit Weihnachten gefeiert“, erzählt Henning Theurich. Natürlich gab es auch Bedenken. Begegnen wir Weihnachtsflüchtlingen oder gar Weihnachtsverächtern? Diese Frage stellte sich das Paar immer wieder. „Doch nun sind alle Zweifel ausgeräumt, jetzt freuen wir uns einfach nur.“

Theurich ist eigentlich ein alter „Seebär“. Schon mehrmals ging der Bonner als Pfarrer an Bord eines schwimmenden Hotels und bereiste Mittelmeer und Schwarzes Meer. „Auf Schiffen werden Seelsorger immer als Tageskünstler geführt“, sagte er und lacht. Und als Tageskünstler werden beide die Passagiere zu mehreren Gottesdiensten und Andachten einladen.

„Weihnachten ist eine besonders intensive Zeit für Gefühle aller Art. Manchmal ein explosives Gemisch. Ich werde mich als Pastor an die Botschaft des Engels in der Weihnachtsgeschichte halten: Fürchtet euch nicht. Siehe ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird. Eben auch allem Volk auf hoher See“, sagt Theurich. Wenn die MS Berlin wieder in Havanna einlaufen wird, ist das Abenteuer Karibik für das Ehepaar noch nicht zu Ende. „Wir verlängern und bleiben noch eine Woche auf Kuba.“

Keine Weihnachtsstimmung bei 40 Grad

Bei Temperaturen von bis zu 40 Grad will bei Lisanne Kahlert keine Weihnachtsstimmung aufkommen. Seit etwas mehr als drei Monaten ist die junge Frau in Villa Regina. In der Stadt mitten im Herzen Argentiniens arbeitet sie ein Jahr lang als Freiwillige im Programm „Don Bosco Volunteers“ in einem Tageszentrum für Kinder.

Neben Nachhilfe werden dort Workshops in IT, Lehrgänge in Tischlerei, Schreinerei oder Nähstube sowie Gitarren- und Englischunterricht angeboten. „Für mich ist es eine komplett neue Erfahrung Weihnachten weit entfernt von zu Hause zu feiern“, sagt Kahlert im Gespräch mit dem GA. „Aber die Kinder und die Patres der Salesianer sind mit ihrer Herzlichkeit und Offenheit über die kurze Zeit schon zu meiner neuen Familie geworden. Ich bin sehr gespannt und voller Vorfreude diese Weihnachten in meinem neuen Zuhause erleben zu dürfen.“ Auch in Alfter wird man sich an diese Situation erst gewöhnen müssen. „Das wird gerade für die Großeltern sicher nicht einfach werden“, sagt Lisannes Vater.

Unterricht in Peru

„Stille Nacht, heilige Nacht“ in den Anden. Dafür hat Dominic Ferber in den vergangenen Wochen gesorgt. Er lebt seit gut eineinhalb Monaten in Arequipa und unterrichtet am Colegio Ludwig van Beethoven, der peruanischen Partnerschule des Bonner Beethoven-Gymnasiums. „Natürlich habe ich Weihnachtslieder mit den Schülern einstudiert“, berichtet er. Nachdem er im Sommer 2015 mit einigen Klassenkameraden das Colegio besucht hatte, beschloss er, nach dem Abitur für einige Zeit nach Südamerika zu gehen, um den Austausch aktiv zu unterstützen.

Die Partnerschaft zwischen den beiden Schulen besteht seit 31 Jahren. Neben der finanziellen Unterstützung ist vor allem der interkulturelle Austausch Ziel der Kooperation. Seit Herbst unterrichtet Dominic Ferber Musik und Englisch in verschiedenen Klassen. Zusätzlich engagiert er sich in seiner Freizeit und bietet samstags privaten Schlagzeugunterricht an. „Wer will, der kann mit mir erste Schritte mit Drums und Drumsets unternehmen.“

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