Südüberbauung Ordnungsgeldverfahren gegen Sevenheck

BONN · Die Zweifel an der Bonität von Investor Roger Sevenheck wachsen: Der Jahresabschluss des Geschäftsjahres 2011 der Maximilian Center Bonn GmbH und Co. KG, der im Dezember 2012 fällig war, steht immer noch aus.

Thomas Ottersbach, Sprecher des Bundesamtes für Justiz, bestätigte dem GA, dass deswegen ein Ordnungsgeldverfahren eingeleitet wurde. Laut Ottersbach nicht zum ersten Mal: Auch der Jahresabschluss 2010 kam erst, als ein Ordnungsgeldverfahren anlief.

Sevenhecks Sprecherin Barbara Vogt machte am Dienstag keine Angaben, warum der Bericht noch immer fehlt. Sevenheck plant ein Einkaufszentrum am Hauptbahnhof.

Nachdem bekannt geworden ist, dass gegen den Niederländer zudem mehrere Haftanordnungen vorliegen (GA berichtete), dürfte es für den Investor immer schwieriger werden, an Geld zu kommen. "Wenn uns solche Informationen wie eine Haftanordnung oder die Eröffnung einer Insolvenz erreichen, führt das zu einer Einstufung des Bonitätsindex 600", sagt Jörg Rossen, Geschäftsführer von Creditreform Bonn. Die Wirtschaftsauskunftei rät davon ab, mit jemandem Geschäfte zu machen, der so eingestuft wurde. Das seien "Risikogeschäfte".

Bei den rund 40 Eigentümern der Südüberbauung, die Sevenheck abreißen und neu bebauen will, gehen die Meinungen darüber auseinander, wie man weiter vorgehen soll. "Viele glauben nicht mehr, dass Sevenheck das noch umsetzen kann, wir wurden zu oft vertröstet", so ein Eigentümer zum GA.

Skeptisch sieht er auch den möglichen Einstieg des Investors ten Brinke. Er bezweifelt, dass ten Brinke die von Sevenheck ausgehandelten Verträge übernimmt. Ein anderer Eigentümer sieht nach der letzten Eigentümerversammlung "positive Signale, dass sich beide Seiten verständigen".

Damit wäre seiner Meinung nach auch das Bonitätsproblem gelöst, denn ten Brinke wäre dazu in der Lage, die Mittel aufzubringen. Laut Sevenhecks Sprecherin Vogt stehen die "Joint Venture-Verhandlungen kurz vor dem Abschluss".

Tatsache ist, dass die Stadt den Vertrag für ihre Teilflächen noch nicht unterschrieben hat. Nach GA-Informationen müsste Sevenheck dafür eine Vertragserfüllungsbürgschaft, also die Bestätigung einer Bank vorlegen, dass das Projekt finanziert ist.

Bonitätsindex

Mit dem Creditreform Bonitätsindex ist es möglich, die Kreditwürdigkeit eines Kunden einzuschätzen. Der Bonitätsindex benennt die Ausfallwahrscheinlichkeit, also die Wahrscheinlichkeit, dass eine Forderung, zum Beispiel ein Kredit, nicht zurückgezahlt wird.

Die jeweilige Bonität wird mit Schulnoten bewertet. Mangelhafte Bonität hat, wer in der Bonitätsklasse 500 landet. Das passiert, wenn eine Forderung seit 90 Tagen überfällig ist. Die Einschätzung ungenügend bekommt man in der Bonitätsklasse 600. Das passiert, wenn Zahlungen ganz eingestellt werden oder zum Beispiel Haftanordnungen vorliegen.

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