Volkes Stimme hörbar machen Omnibus wirbt in Bonn für direkte Demokratie

Bonn · Der Verein Omnibus wirbt in einem Omnibus auf dem Bonner Münsterplatz für direkte Demokratie. An diesem Mittwoch steht der dort von 10 bis 18 Uhr. Am Donnerstag, 19. April, macht er Halt in Tannenbusch am Paulusplatz.

 Werner Küppers fährt den Omnibus für direkte Demokratie und wirbt auf dem Münsterplatz für mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung.

Werner Küppers fährt den Omnibus für direkte Demokratie und wirbt auf dem Münsterplatz für mehr Beteiligungsmöglichkeiten für die Bevölkerung.

Foto: Benjamin Westhoff

Für alle, durch alle, mit allen – so lautet die lateinische Übersetzung von Omnibus. Seit seiner Gründung vor über 30 Jahren lebt der gemeinnützige Verein Omnibus für direkte Demokratie dieses Motto. Auf der Documenta in Kassel 1987 startete der erste Omnibus seine Reise – und ist bis heute nicht stehen geblieben. Fahrer des weißen Busses ist seit 18 Jahren Werner Küppers. 100 Tage im Jahr ist er unterwegs und hat in all den Jahren das Land und seine Menschen im Zeitraffer kennengelernt. Dem Einsatz für die direkte Demokratie hat er sich voll verschrieben. Denn ob man wolle oder nicht, Demokratie gehe alle etwas an, so sein Credo.

Ein Pionier und Wegbereiter der direkten Demokratie war der Künstler Joseph Beuys. Er begriff die Abstimmung durch den Bürger als Instrument um diesem die Möglichkeit einzuräumen, sich außerhalb von Ideologien konstruktiv in Sachfragen einzubringen. Die Kreativität der Menschen und Kunst sprenge Grenzen, meint Küppers. „Ich treffe auf meinen Reisen so viele tolle Menschen, die Ideen haben, zum Beispiel wie man Landwirtschaft und Unternehmen anders gestalten kann. Doch sie werden nicht gehört.“ Direkte Demokratie sei eine „Schule der Stimmentwicklung“. Diese Stimme richtig zu gebrauchen, das sei ein Lernprozess.

Gemeinsam mit dem Schwesterverein Mehr Demokratie hat die Omnibus GmbH einen Vorschlag entwickelt, wie die Volksabstimmung auf Bundesebene geregelt werden könnte. Dazu gehört auch die umfassende Information der Bürger in Sachfragen. „Menschen sind viel weiter und vernünftiger, als man oft denkt. Schulen sind hier in der Pflicht auszubilden und zu lehren, was es heißt Bürger zu sein. Wo sollen es die Menschen lernen, wenn nicht direkt in der Praxis, durch die eigene Beteiligung und Beschäftigung mit Themen“, so Küppers. Zwar habe der Verein schon viel erreicht, doch bis heute gebe es auf Bundesebene kein Abstimmungsgesetz, obwohl dies im Grundgesetz verankert sei.

Bonner Bürgerbegehren als Beispiel

An diesem Mittwoch steht der Omnibus zum letzten Mal von 10 bis 18 Uhr am Münsterplatz. Am Donnerstag macht er Halt in Tannenbusch am Paulusplatz, wo in Kooperation mit „Unsere Buchhandlung“ ab 19 Uhr die Veranstaltung „Mitbestimmung und Wertschätzung“ stattfindet. Bis Freitag sind Küppers und sein Bus dann noch am Paulusplatz anzutreffen, bevor sie weiterziehen.

In Nordrhein-Westfalen können Bürger beantragen, über eine Angelegenheit anstelle des Gemeinderates entscheiden zu dürfen, dies ist das Bürgerbegehren. Ein aktuelles Beispiel in Bonn ist das Bürgerbegehren „Zentralbad stoppen!“ gegen den Bau des Wasserland-Bades in Dottendorf. Es ist das erste Bürgerbegehren überhaupt in Bonn. Darüber, ob dem Begehren stattgegeben wird und es zu einem Bürgerentscheid kommt, entscheidet der Gemeinderat.

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