25 Jahre Weltladen in Bonn Olivenöl, ganz ohne die Mafia hergestellt

Bonn · Theater, Filme, Musik, Schminken und „Urban Knitting“: Bunt wie sein Sortiment war auch das Hoffest des Weltladens in der Maxstraße anlässlich des 25-jährigen Bestehens. Der Laden in der Altstadt hat längst nicht nur Tee und Kaffee des fairen Handels im Angebot.

 25 Jahre Fairer Handel: Elmar Schulze Messing, Sandra Marguez Cardenas und Ann-Kathrin Voge freuten sich über den großen Zuspruch beim Silberjubiläum.

25 Jahre Fairer Handel: Elmar Schulze Messing, Sandra Marguez Cardenas und Ann-Kathrin Voge freuten sich über den großen Zuspruch beim Silberjubiläum.

Foto: Hans-Peter Brodüffel

„Wir konzentrieren uns inzwischen nicht nur auf Lateinamerika und Afrika, sondern nehmen zunehmend Europa in den Blick. So bieten wir mafiafreie Produkte aus Sizilien und Süditalien an, zum großen Teil aus kontrolliert biologischem Anbau. Dazu gehören Weine, Olivenöl, Zitronenlikör, Pasta und Orangenmarmelade“, berichtete Ann-Kathrin Voge, Vorsitzende des Weltladens. Libera Terra („freies Land“) heißt das Projekt für den Vertrieb hochwertiger Lebensmittel aus Italien.

Ermöglicht wurde das Projekt durch die Kombination zweier Gesetze: Das Pio-La-Torre-Gesetz erlaubt dem Staat, Personen schon bei begründetem Verdacht auf Mitgliedschaft in der Mafia zu enteignen. Ein weiteres Gesetz ermöglicht es, die konfiszierten Güter zivilgesellschaftlichen Organisationen zur Nutzung zu überlassen. Darauf basierend wurden Kooperativen gegründet, um den Menschen der betroffenen Regionen eine Perspektive in einem legalen Umfeld jenseits der Mafia zu bieten.

Zu ihnen gehört der Kooperativenverband Libera Terra Mediterrano, in dem sich Sozialkooperativen auf Sizilien, in Apulien, Kalabrien und Kampanien zusammengeschlossen haben, und von dem das Fair-Handelszentrum Rheinland in Witterschlick Produkte importiert und in Deutschland vertreibt. „Um ihre Produkte unter dem Label “Libera Terra„ vermarkten zu dürfen, müssen die Kooperativen hohe Sozial- und Umweltstandards einhalten“, betonte Voge.

Umzug von Bonn nach Alfter wegen Platzmangel

Zu den neueren Angeboten gehört auch die „Faire Schokolade“, bei der Milchbauern aus der Region angemessene Preise erzielen. Elmar Schulze Messing blickte als einer der Pioniere des Weltladens in der Maxstraße beim stark besuchten „Silberjubiläum“ zufrieden zurück.

„Wir haben uns von 20 Quadratmetern im hinteren Teil des Maxhofes immer weiter nach vorne zur Straße gearbeitet. Viele Kunden sind uns nun schon seit einem Vierteljahrhundert treu“, sagte der Gründer, der wegen des steigenden Raumbedarfs das Fair-Handelszentrum 2013 vom Maxhof nach Alfter verlegen musste. Schulze Messing sieht ein wachsendes Verbraucherbewusstsein für faire Produkte, das durch die Diskussion um das Freihandelsabkommen TTIP noch verstärkt werde.

Festpartner am vergangenen Samstag war der ebenfalls im Maxhof ansässige Verein „La familiär“, der seit fünf Jahren besteht. Der „Verein für familiäre und individuelle Verwirklichung“ bietet unter anderem Kinderbetreuung und Workshops zu verschiedenen Themen an. „Wir wollen Menschen in familiärer Weise miteinander verbinden und Begegnung in verschiedenster Weise ermöglichen“, sagte Vorsitzende Sandra Marguez Cardenas. „Black Youth Bonn“ heißt das neueste Projekt für Jugendliche, in dem sie Unterstützung gegen Rassismus und Diskriminierung erfahren.

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