Dimap-Umfrage vor der Kommunalwahl 2014 Oberbürgermeister schneidet besser ab als der Rat

BONN · Eine Woche vor der Kommunalwahl zeichnet sich ein Duell zwischen der CDU und der SPD ab. Zwar scheint für die Bonner Christdemokraten ein erneuter Sieg in Reichweite zu sein. Doch die SPD ist ihnen dicht auf den Fersen, wie die Dimap-Umfrage im Auftrag des General-Anzeigers deutlich macht.

Bei der Sonntagsfrage kommen die Genossen auf 31 Prozent, was eine deutliche Verbesserung im Vergleich zur Ratswahl im Jahr 2009 wäre, als die SPD nur 23,8 Prozent geholt hatte.

Bis zum übernächsten Sonntag kann sich allerdings noch viel tun. Zum einen machten 34 Prozent der Befragten noch keine Angaben, wen sie wählen werden. Eine große Unwägbarkeit ist zudem, wie viele der repräsentativ Befragten auch wirklich zur Wahlurne gehen werden.

Das gilt besonders für die jungen Teilnehmer der Dimap-Umfrage: Bei den 16- bis 34-Jährigen ist das Interesse an Kommunalpolitik tendenziell geringer und damit auch die Wahlbeteiligung schlechter als bei den Älteren. Parteien, die in der Umfrage bei den Jungen gut abschneiden, laufen also Gefahr, dass sich diese Werte nicht im tatsächlichen Wahlergebnis niederschlagen.

Das könnte zum Beispiel die SPD betreffen, die bei den 16- bis 24-Jährigen auf 40 Prozent und bei den 25- bis 34-Jährigen auf 38 Prozent kommt.

Ähnlich die Grünen: Sie erzielen in den beiden Gruppen 17 und 28 Prozent, während sie bei den über 60-Jährigen nur sechs Prozent haben. In dieser Altersgruppe, die besonders eifrig an Wahlen teilnimmt, hat die CDU wiederum ihre Stärke: 44 Prozent laut Dimap-Umfrage.

Besonders für SPD und Grüne kommt es jetzt also darauf an, in den verbleibenden Tagen ihr junges Wählerpotenzial zu mobilisieren. Spannend wird am 25. Mai vor allem die Koalitionsfrage. Nach dem Dimap-Stimmungsbild würde es für eine Fortsetzung der schwarz-grünen Koalition nicht reichen.

Klar scheint zu sein: Die europakritische Alternative für Deutschland (AfD) dürfte in Fraktionsstärke als neue Kraft in den Rat einziehen. Interessant ist, dass der vermeintlichen Akademiker-Partei keineswegs die Höhergebildeten zu ihren vier Prozent in der Dimap-Umfrage verhelfen. Sie erzielt bei den Befragten mit Hauptschulabschluss neun Prozent und bei denen mit Realschulabschluss vier Prozent.

Unter den Universitäts- und Hochschulabsolventen sagen nur drei Prozent, dass sie die AfD im Rat sehen wollen. Diese Gruppe wählt offenbar eher die SPD (29 Prozent), die CDU (25) oder die Grünen (20). Die beiden großen Volksparteien haben in Bonn ihr stärkstes Potenzial aber trotzdem bei den Befragten mit geringerer Bildung: Die ehemaligen Hauptschüler entschieden sich in der Umfrage zu 44 Prozent für die CDU und zu 36 Prozent für die SPD; die früheren Realschüler zu 37 Prozent für die CDU und zu 33 Prozent für die SPD.

Die Dimap-Interviewer haben auch erkundet, wie zufrieden die Bonner mit der Arbeit des Stadtrates und des Oberbürgermeisters sind. Dabei schneidet Jürgen Nimptsch besser ab als die Politiker. Zwar hat er bei "Gar nicht zufrieden" mit 13 Prozent einen schlechteren Wert als der Rat, polarisiert also stärker. Aber bei den Zufriedenen hat Nimptsch insgesamt einen Zustimmungswert von 44 Prozent, während der Rat nur bei 39 Prozent landet.

Sowohl für den Oberbürgermeister als auch den Rat gilt: Je älter und besser gebildet die Befragten sind, um so weniger zufrieden sind sie mit der geleisteten Arbeit.

Bei den Anhängern seiner eigenen Partei hat SPD-Mann Nimptsch eine Zufriedenheitsquote von 58 Prozent, bei Sympathisanten der CDU 46 Prozent und denen der FDP 38 Prozent. Am kritischsten sehen ihn Anhänger der Linkspartei: Hier sind nur 35 Prozent zufrieden mit dem Oberbürgermeister, der im Herbst entscheiden will, ob er sich 2015 noch einmal zur Wahl stellt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort