Dirt Bike Park in Dottendorf Nutzer sind selbst überrascht von der großen Resonanz

DOTTENDORF · Nur einen Monat nach der Eröffnung des neuen Dirt Bike Parks in Dottendorf ist im Grunde schon wieder Schluss. Die Bahn geht in die Winterpause, die "Lines" - wie die Fahrer die Sprunghügel nennen - werden mit Plastikplanen abgedeckt und nur noch sporadisch genutzt, damit der Regen sie nicht aufweicht. Die letzten Sonnenstrahlen im Oktober haben die Fahrer aber noch einmal genutzt, um Spaß auf ihrer Bahn zu haben.

 So gefällt den Dirt Bikern ihre Sportart: Erst geht's den Abfahrtshang hinunter, dann mit Tempo hoch über die Hügel, die in drei Schwierigkeitsstufen modelliert sind. Ein Helm ist dabei Pflicht.

So gefällt den Dirt Bikern ihre Sportart: Erst geht's den Abfahrtshang hinunter, dann mit Tempo hoch über die Hügel, die in drei Schwierigkeitsstufen modelliert sind. Ein Helm ist dabei Pflicht.

Foto: Rolf Kleinfeld

Zeit für eine erste Bilanz, für ein Fazit nach zwei Jahren Vorbereitungszeit, Bürokratie und Diskussionen, aber auch nach der Euphorie bei der großen Einweihungsfeier am 21. September. Und die Stimmung ist immer noch positiv, halten alle fest: "Wir haben eine unglaubliche Resonanz, mit der wir überhaupt nicht gerechnet haben", sagte Ruth Hemmersbach, eine der Organisatorinnen.

Die Bahn übe einen enormen Reiz auf die jungen Leute aus. Und das beweise, dass die Entscheidung zum Bau richtig war, weil ein großer Bedarf bestehe. Nicht umsonst kommen die Jugendlichen aus dem gesamten Stadtgebiet, um hier zu fahren. "Denn es gibt in Bonn nichts Vergleichbares, was sie nutzen könnten."

Die zweite überraschende Erkenntnis: Die Bahn ist zwar eigentlich für Fahrer ab zwölf Jahren konzipiert worden, wird aber auch von deutlich jüngeren genutzt. "Die Altersstruktur ist niedriger als gedacht", so die Auskunft. "Es kommen sogar manchmal schon Kinder ab vier Jahren, um hier zu fahren. Das hat uns sehr überrascht."

Doch das Miteinander von Älteren und Jüngeren klappt problemlos. Bei der Eröffnung kurvte sogar ein 43-Jähriger als Senior über die Bahn, neben ihm drehte ein Dreijähriger auf dem Laufrad seine ersten Runden. Neulinge bekommen schnell Kontakt, werden gezielt angesprochen.

Wie der zwölfjährige Tim aus Plittersdorf, der zum ersten Mal die Bahn ausprobierte und wie die meisten anderen natürlich per Rad anreiste. "Mein Vater will mich auch anmelden", sagte er. Einen Flyer mit allen nötigen Informationen, der am Eingang zum Platz aushängt, hatte er längst eingesteckt. Dann setzte sich aufs Rad und versuchte sich an der nächsten Runde.

Der andere Aspekt ist ein pädagogischer. Weil der harte Kern der Nutzer die Bahn und die Hügel selbst gebaut hat, dabei fast vier Monate lang jedes Wochenende mit Schaufeln zugange war, wird das Ergebnis in Ehren gehalten und darauf aufgepasst. Und keiner scheut sich, weitere Arbeit hineinzustecken.

"Dirt-Biker erkennt man am festen Handgriff und den Schwielen an den Fingern", sagte Inga Faßler, die zweite treibende Kraft im Elternteam. Die Kinder und Jugendlichen hätten auch persönlich sehr stark profitiert von den Vorbereitungen und dem Bau der Bahn, ist Faßler überzeugt. Sie hätten Sozialkompetenz entwickelt und die Erkenntnis, dass ihnen nichts in den Schoß fällt, wenn sie nicht dafür arbeiten. "Viele Leute", so Faßler, "sind fasziniert davon, wenn sie hören, dass die Jugendlichen das alles selbst gebaut haben."

Als richtigen Schritt habe sich auch erwiesen, eine eigene Abteilung unter dem Dach des Radsportvereins Sturmvogel Bonn zu gründen (siehe Kasten unten). Man profitiere von dessen Kenntnissen und Erfahrungen, der Verein wiederum habe neue Mitglieder in einer Trendsportart gewonnen. In dieser Konstellation sollen 2014 auch Training, Workshops und Kurse angeboten werden. Und dann wollen die Biker erst richtig durchstarten, wobei auch die Arbeit weitergeht. So ist geplant, um die gesamte Anlage noch Büsche entlang des Zauns zu pflanzen.

Der Park, die Räder, der Verein

Der Dirt Bike Park befindet sich hinter dem Sportplatz am F.A.Schmidt-Weg in Dottendorf, ist in diesem Sommer mit finanzieller Hilfe der Bürgerstiftung Bonn entstanden, aber von den Jugendlichen in Eigenarbeit gebaut worden. Die Anlage ist offen und für alle Nutzer kostenlos. Wenn der Platz nicht aus Witterungsgründen gesperrt ist, darf er von 9 bis 22 Uhr von der Öffentlichkeit genutzt werden.

Es besteht Helmpflicht, Protektoren werden empfohlen. Für den Sport wird eine Unterart der BMX-Räder mit niedrigen Rahmen und Federgabel genutzt, die wenig Reifenprofil haben, um mit ihnen über die größeren Hügel zu springen. Es gibt auch einen Wellenparcours mit Kurven und kleinen Hügeln (Pumptrack), den die Fahrer nur durch geschickte Körperverlagerung bewältigen, ohne in die Pedale treten zu müssen.

Die Dirt Biker bitten darum, dass die Nutzer der Anlage Mitglied in der Dirt-Bike-Abteilung des RSC Sturmvogel Bonn werden, um Versicherungsschutz zu erlangen, etwas für die Instandhaltung zu tun und spezielle Angebote machen zu können. Der Beitrag kostet für Jugendliche bis 14 Jahren 31,50 Euro pro Jahr (40,80 Euro für bis 18-Jährige. Die einmalige Aufnahmegebühr kostet 30 Euro. Weitere Infos unter www.sturmvogel-bonn.de. Weitere Fragen werden beantwortet unter 0228/9798821 oder per Mail an dirtbike@sturmvogel-bonn.de

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