Beschäftigte fordern mehr Gehalt Nikolaus kommt ohne Geschenke in die Kaiser-Karl-Klinik

Bonn · Nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi protestierten knapp 30 Beschäftigte gegen die schlechte Gehaltssituation. Sie fordern einen Tarifvertrag. Das Gehaltsniveau liegt mehr als 20 Prozent unter dem Üblichen.

 Leif Kubik

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Foto: Leif Kubik

"Der Nikolaus bringt bei uns leider nur leere Kartons", klagte Ralf Schröder. Für die Beschäftigten der Kaiser-Karl-Klinik existiere kein Tarifvertrag, und das Gehaltsniveau liege mehr als 20 Prozent unter dem Üblichen von Beschäftigten im Gesundheitswesen, erläuterte der Pfleger. Er hatte sich als Nikolaus verkleidet, um auf die Situation in der Rehabilitationsklinik mit Schwerpunkt Geriatrie, Innere Medizin und Orthopädie aufmerksam zu machen.

Am Nikolaustag hatten sich nach einem Aufruf der Gewerkschaft Verdi knapp 30 Beschäftigte in ihrer Mittagspause vor dem Tor des Hauses an der Graurheindorfer Straße versammelt, um ihrem Unmut über die schlechte Gehaltssituation Luft zu machen. "Einige Pflegekräfte müssen in ihrer Not noch Nebenjobs ausüben, um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten", sagte Schröder. Henning Wulfhekel, Physiotherapeut und Betriebsratsmitglied ergänzte: "Kein Wunder, im Gegensatz zur Schwesterklinik in der Eifel wird bei uns kein Weihnachtsgeld gezahlt, das macht ein ganzes Monatsgehalt aus."

In dem Haus im Eifeler Örtchen Marmagen, das wie die Bonner Klinik Teil der Eifelhöhen-Klinik ist, besteht ein Haustarifvertrag mit Verdi. "Im vergangenen Jahr hat der Betriebsrat erklärt, nicht mehr um Gehaltssteigerungen bei der Geschäftsführung zu betteln, und forderte stattdessen Verhandlungen mit der Gewerkschaft", erklärte Gewerkschaftssekretär Arno Appelhoff. Die leeren Kartons füllten sich im Verlauf der Aktion dann langsam: Allerdings weder mit Geld noch mit Geschenken, sondern mit den auf Karteikarten vermerkten Wünschen der Mitarbeiter. Wer in der Kaiser-Karl-Klinik arbeite, dem drohe langfristig die Altersarmut, stand da beispielsweise zu lesen. Und man wolle eine bessere Vergütung in einem Tarifvertrag.

Die mit Wünschen gefüllten Geschenkkartons will Schröder dem Vorstand, dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung übergeben. "Damit wir uns im nächsten Jahr über echte Geschenke freuen können", sagte er bei einer kurzen Ansprache, in der er sich auch bei den Teilnehmern bedankte.

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