Physikshow der Universität Bonn Newton trifft Archimedes

BONN · Mehrmals pro Jahr stellen Physik-Studierende auf Initiative von Professor Herbert Dreiner eine bunte Experimente-Show auf die Beine und bringen den Zuschauern mit viel Humor die Gesetze der klassische Physik näher. In diesem Jahr verwandelten sie den Wolfgang-Paul-Hörsaal vor rund 500 Zuschauern in ein Fernsehstudio.

 Filmreif: Die Physikstudenten zeigen eine Mehlstaubexplosion.

Filmreif: Die Physikstudenten zeigen eine Mehlstaubexplosion.

Foto: Barbara Frommann

Wackelpudding, Pfannekuchen und Himbeereis: Als Hollinda Leuchter und Ranga Yogeshwar das Dessertbüfett ihrer Kochshow "Physik kocht" vorstellten, lief den zahlreichen Kindern im Wolfgang-Paul-Hörsaal das Wasser im Mund zusammen. Doch bei der Zubereitung der Desserts stockte ihnen der Atmen: So wurde das Eis aus flüssigem Stickstoff hergestellt und das Mehl des Pfannenkuchens, mit einem Blasebalg in die Luft gepustet, sorgte kurzerhand für eine meterhohe Stichflamme: die Mehlstaubexplosion.

"Ein Haufen Mehl entzündet sich nicht, eine Mehlwolke schon, weil die Dichte geringer ist und Sauerstoff von allen Seiten an das Mehl kann", erklärte der Wissenschaftler. Hinter Ranga Yogeshwar steckte allerdings nicht der TV-Moderator selbst, sondern ein Physikstudent. Doch die spektakuläre Physikshow, die am Wochenende von 28 Physikstudenten gleich zweimal auf die Bühne gebracht wurde, konnte locker mit einer echten Fernsehshow mithalten.

Mehrmals pro Jahr stellen Physik-Studierende auf Initiative von Professor Herbert Dreiner eine bunte Experimente-Show auf die Beine und bringen den Zuschauern mit viel Humor die Gesetze der klassische Physik näher. In diesem Jahr verwandelten sie den Wolfgang-Paul-Hörsaal vor rund 500 Zuschauern in ein Fernsehstudio, in dem neben der Koch-Show auch "Dinner for One" mit vier Physikern und eine Galileo Mystery Sendung über die Zukunft der Menschheit gedreht wurde.

Bei der Physik-Version des Sylvester-Kult-Sketches trafen aber nicht die Gäste von Miss Sophie aufeinander, sondern Legenden der Physik: Archimedes, Isaak Newton, Heinrich Hertz und der Bonner Physiker Wolfgang-Paul. Die meisten Lacher erntete ein Held der Gegenwart: Zwischendurch jagte James Bond einen Bösewicht, der bei der Aufzeichnung der Fernsehshows für Unruhe sorgte und Pläne für die Zerstörung des Bonner Teilchenbeschleunigers ausheckte.

Doch mit Hilfe eines Lichtgeschwindigkeit-Fahrrades und einer Weste, die dank eine integrierten Magnetfeldes Kugeln abhalten konnte, stellte Bond den Bösewicht. Am Ende applaudierten nicht nur die Zuschauer minutenlang, sondern auch der Ideengeber der Show. "Als Professor ist es sehr bewegend zu sehen, wie sehr sich die Studenten für die Physik einsetzen", sagte Dreiner gerührt.

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