Zwischen Kawumm und Bang Bang Neues Programm des Varietétheaters GOP vorgestellt

Bonn · Bewegung und Dynamik sind für Varietétheater wie das GOP alles. Immer vorwärts, mit Leidenschaft und Energie neue Formen und Formate schaffend, das ist die große Kunst. Und so ist es keine Überraschung, dass auch 2019 ganz unter diesem Motto steht.

 Mit Leidenschaft und Energie: Eine Duo-Nummer in der GOP-Show „Impulse“.

Mit Leidenschaft und Energie: Eine Duo-Nummer in der GOP-Show „Impulse“.

Foto: Thomas Kölsch

Die Impulse, die das gleichnamige aktuelle Programm noch bis zum 24. Februar aus einer ganzen Wand aus Trommeln hervordringen lässt, schlagen in Bonn Wellen und werden in den nächsten Produktionen ganz unterschiedlich umgesetzt, wie der künstlerische Leiter der Theater-Kette, Werner Buss, bei einer Pressekonferenz in Bonn offenbarte. Und das dürfte für einige ziemlich spannende Szenen sorgen.

Schon im März geht es dynamisch weiter: Mit „Rockstar“ führt das GOP Bonn die wuchtigen Klänge von „Impulse“ quasi fort und setzt auf ein musikalisches Konzept, das Wildheit und Wahnsinn miteinander verknüpfen soll. „Im Prinzip zeigen wir die Entwicklung vom Übungsraum mit Eierkartons an den Wänden bis hin zum Konzert auf der großen Bühne“, erklärt Buss. Die artistischen Nummern spiegeln dabei die Rock-Attitüde wider, etwa mit einer Luft-Akrobatik an Ketten – gleichzeitig wird das Musikkabarett-Duo Akascht mit Witz und Live-Musik für ein wenig Leichtigkeit sorgen.

Diese ist bei „Bang Bang“ essenziell. „Wir hatten erst vor Kurzem die Uraufführung, aber ich kann mit Sicherheit sagen, dass 'Bang Bang' derzeit eine der witzigsten und trashigsten Shows im GOP-Programm ist“, so Buss. Regisseur Anthony Venisse, der mit „Plüfoli“ – der ersten Show, die vor inzwischen zwei Jahren im Bonner GOP gezeigt wurde – ein poetisches und komisches Meisterwerk geschaffen hat, wird Regie führen und wahrscheinlich für ziemlich schräge Bilder sorgen. Gleiches gilt für „Kawumm“, bei der der Godfather of Varieté, Star-Regisseur Markus Pabst, seinen enormen Leib nach 25 Jahren noch einmal selbst auf die Bretter hieven wird. Den schrill inszenierten Nummern stehen allerdings überaus nachdenkliche Texte gegenüber, die somit mehr als nur einen Hauch Kabarett ins GOP bringen.

Zwischen den Shows wird entschleunigt

Zwischen diesen beiden Shows steht mit „Slow“ ein paradoxes Programm. „Wir treiben die Artisten hier an ihre Grenzen, indem wir beim Tempo noch einmal eine Schippe drauflegen“, erklärt Buss. Demgegenüber steht allerdings der Berner Moderator Claude Criblez, der sprachlich eine gewisse Entschleunigung mitbringt und mit seinem Zoo aus Ballontieren ebenfalls der Langsamkeit frönt.

Zum Jahresende kommt schließlich eine ganz besondere Produktion nach Bonn: „Sông Trag“ ist aus einer Kooperation mit der Vietnam Circus Federation entstanden, die ein langjähriger GOP-Künstler initiiert hat. 13 junge Artisten aus Hanoi gewähren einen Einblick in die Seele ihres Landes, so Buss. „Ich hatte Regisseur Knut Gminder mit ihnen zusammengebracht und schon klare Vorstellungen davon, wie das Programm aussehen könnte“, erklärt Buss.

„Eine Woche später erhielt ich einen Anruf, in dem Knut mir mitteilte, dass es toll werden würde, aber völlig anders als geplant, weil unsere Konzepte nicht zu der vietnamesischen Kultur gepasst hätten. Vor drei Wochen hatten wir jetzt die erste Premiere in der Orangerie in Hannover – und es war unglaublich bewegend und mitreißend.“ Das Bonner Publikum kann sich also schon auf einige spannende Varieté-Erlebnisse freuen. Das gilt übrigens auch für 2020: Dann, so verspricht Werner Buss, wird in Bonn pünktlich zum Jubiläum auch eine Beethoven-Show zu sehen sein.

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