Neues Sachverständigengremium Neues Cyber-Security-Cluster in Bonn

Bonn · Die Wirtschaftsweisen gibt es in Deutschland bereits. Die fünf Sachverständigen beurteilen jährlich die gesamtwirtschaftliche Entwicklung. Was sie sagen, hat Gewicht. Bonn will künftig ein ebenso wichtiges Gremium aus der Taufe heben.

Die Sachverständigen, die dieser Gruppe angehören werden, beschäftigen sich dann allerdings mit Cybersicherheit. Sie sollen künftig Politik, Industrie und die Öffentlichkeit beraten. In Deutschland aber auch in der EU.

Der Expertenrat ist nur ein Ziel, das sich die Gründer des neuen Cyber-Security-Clusters Bonn vorgenommen haben. Als die Initiatoren am Freitagmorgen bei der Gründungsveranstaltung im Alten Rathaus ihre ambitionierten Vorhaben präsentieren, fallen Wort wie „Giga-Gefühl“ und „Passion“. Bonn soll das Herz für Cybersicherheit nicht nur in Deutschland, sondern gleich in Europa werden.

Hinter dem Cluster stehen unter anderem das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnologie (BSI), die Telekom, Fraunhofer, das Kommando Cyber- und Informationsraum der Bundeswehr, die Hochschule Bonn/Rhein-Sieg, die Stadt Bonn und weitere Unternehmen. „Wir sind nicht die ersten, die ein Cluster für Cybersicherheit haben. Aber wir wollen größer denken“, erklärt der Vorstandsvorsitzende des neuen Clusters Dirk Backofen von der Telekom selbstbewusst. Auch München und Saarbrücken haben bereits ihre Sicherheits-Cluster. Einen Weisenrat gibt es dort allerdings nicht.

Wer künftig in diesem Weisenrat sitzen soll, steht allerdings noch nicht fest. In einem ersten Schritt habe man Kontakt zu Experten weltweit aufgenommen. Darunter seien nicht nur Forscher und Wissenschaftler sondern auch Sachverständige aus der Praxis. Auch die Geldfrage wird am Gründungstag nur zum Teil beantwortet. Welche finanziellen Mittel dem Cluster bisher zur Verfügung stehen, will Backofen nicht sagen. Nur so viel: Da das Cluster als Verein organisiert sei, gebe es Mitgliedsbeiträge. Auch die beteiligten Unternehmen hätten zum Startkapital beigetragen. Das Ziel sei, Projekte an Land zu ziehen und Fördergelder einzusammeln. Konkrete Zahlen gebe es nächstes Jahr. Die Stadt Bonn zumindest hatte im September bereits erklärt, den Verein in den ersten drei Jahren mit 15 000 Euro jährlich zu unterstützen.

Die erste große Veranstaltung des Clusters mit circa 3000 Teilnehmern steht allerdings schon fest: Eine Konferenz unter dem Namen Cyber Security Tech Summit Europe findet im kommenden März im WCCB statt. Es soll das Pendant zu ähnlichen Veranstaltungen in den USA und Asien sein. Erst vor zwei Wochen wurde noch über den Wegzug des BSI aus Bonn diskutitert. Jetzt soll Bonn „das Davos der Cybersicherheit“ werden.

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