Pläne für Pestalozzischule Neuer Standort für Stadtarchiv und Stadtmuseum

BONN · Die vorgezogene Bürgerbeteiligung der Bonner Verwaltung findet nur verhaltenes Interesse. Verbleib des kleinen Malermuseums fraglich.

Was die Stadt auf dem Gelände der ehemaligen Pestalozzischule bauen wird, steht noch nicht im Detail fest. Dennoch hat am Donnerstagnachmittag die vorgezogene Bürgerbeteiligung für die Änderung der entsprechenden Bebauungspläne an der Ecke Budapester Straße und Alter Friedhof begonnen. Das Interesse der Bürger war verhalten. Beschlusslage ist: Das Stadtarchiv soll gegenüber dem alten Friedhof in den Bestandsbau und einen Magazinneubau für die Archivalien ziehen. Darüber hinaus verfolgt die Stadt die Idee, das Stadtmuseum dort unterzubringen, falls es aus dem Viktoriakarree ausziehen muss. Für diesen Fall hatte ein Planungsbüro die „Kopfbau-Variante“ vorgeschlagen mit einem Queranbau zur Straße Alter Friedhof. An der Stelle stand bis in Ende der 1960er Jahre ebenfalls ein Gebäude. Über eine direkte Verbindung wäre das neue Magazin im hinteren Teil des Geländes erreichbar.

Der rechtskräftige Bebauungsplan soll nach Wunsch der Verwaltung am Ende die Maximalbebauung ermöglichen, selbst wenn es dazu nicht kommt. Er ist auf das benachbarte frühere Collegium Leoninum ausgeweitet, weil die heutige Nutzung als Gastronomie- und Hotelbetrieb schon lange nicht mehr der früheren Nutzung als Theologenkonvikt entspricht. Die stärkere Bebauung der Pestalozzischule war es auch, für die sich Anwohnerin Ruth Herbrand bei der Bürgerinformation im Stadthaus besonders interessierte. „Für mich als Anwohnerin war es wichtig herauszufinden, ob im hinteren Bereich eine Sichtachse auf den Garten des Collegium Leoninum bleibt.“ Dieser Blick solle nach jetzigem Planungsstand erhalten bleiben, erklärte Markus Walter aus dem Planungsamt. Ebenfalls nah, wenn auch nicht direkt neben der früheren Förderschule, wohnt Ute Bogen: „Ich finde es grundsätzlich begrüßenswert, dass das Stadtarchiv zentral erreichbar bleibt. Was ich weniger schön finde sind diese Funktionsbauten: quadratisch, praktisch, gut.“ Damit meinte sie den mit fünf Obergeschossen und einem Kellergeschoss geplanten Magazinanbau.

Auch ein Vertreter des Malermuseums meldete sich zu Wort und fragte nach der Zukunft für die Einrichtung. Das nahe der ehemaligen Schulturnhalle untergebrachte kleine Museum müsste bei einer großen Lösung wohl ausziehen, stellte Jakob Heuser aus dem städtischen Kulturamt fest. In diesem Fall stünde auch die Turnhalle vor einer Umnutzung. „Im Sportentwicklungsplan findet diese Variante Berücksichtigung. Es wird geprüft, wo die Sportvereine stattdessen hinkönnten.“

Den Umzug des Stadtarchivs aus dem Stadthaus kann die Verwaltung nicht mehr auf die lange Bank schieben. Seit Jahren regnet es dermaßen durch die Decken, dass Teile der Archivalien bereits ausgelagert wurden. Nach Schätzungen aus der Machbarkeitsstudie würde alleine das Stadtarchiv etwa 13,3 Millionen Euro kosten (15 Millionen stehen im Haushalt); die „Kopfbau-Variante“ wäre deutlich teurer. Stadtarchivleiter Norbert Schloßmacher betonte gegenüber den Bürgern, dass zwar ein Neubau entstünde, „aber bedenken Sie auch, dass wir eine sinnvolle Nachnutzung für ein denkmalgeschütztes Gebäude anstreben“. Der vordere Bestandsbau aus dem Jahr 1913 steht unter Denkmalschutz, die hinteren Bauten aus den 60er Jahren dagegen nicht.

Bürger können die Pläne bis zum 30. November im Stadthaus, Stadtplanungsamt, Etage 8 C, ansehen; Montag und Donnerstag von 8 bis 18 Uhr sowie Dienstag, Mittwoch und Freitag von 8 bis 13 Uhr. Informationen auch unter www.bonn.de/@6522-5

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