Personenfähre wird generalüberholt Neuer Motor für die alte Nixe

BONN · Die Rheinnixe hat Tradition in Bonn und ist für ihre Passagiere nicht mehr wegzudenken. Jedoch wird die beliebte Personenfähre seit einigen Wochen generalüberholt. Gestern wurde der reparierte Motor eingebaut.

 Nach Wochen des Wartens wird der reparierte Motor der Personenfähre Rheinnixe per Kran über eine Luke im Heck punktgenau in den Maschinenraum befördert. 700 Kilogramm wiegt der Antrieb. Nun müssen Leitungen und elektrische Verbindungen wieder angeschlossen werden.

Nach Wochen des Wartens wird der reparierte Motor der Personenfähre Rheinnixe per Kran über eine Luke im Heck punktgenau in den Maschinenraum befördert. 700 Kilogramm wiegt der Antrieb. Nun müssen Leitungen und elektrische Verbindungen wieder angeschlossen werden.

Foto: Max Malsch

Langsam, sehr langsam schwebt der über 700 Kilogramm schwere Merceds-Motor mit der Kennung OM401 über das Brassertufer am Rheinpavillon. Der Kranfahrer, der die Sechs-Zylinder-Maschine auf ihrer Palette durch die Luft bewegt, scheint die Aktion ganz entspannt zu sehen. Für ihn ist es alltägliches Geschäft. Für die Monteure, die den Motor gleich einbauen, für Passanten und vor allem für Schiffseigener Günther Schmitz ist der gemächliche Flug des kostbaren Monstrums dagegen eine sehr spannende Sache.

"Wir hatten die Generalüberholung schon lange geplant", erklärt Miteigentümerin Uta Schmitz. Doch als der Motor in der Lux-Werft in Niederkassel-Mondorf auseinander genommen wurde, kam der Schock: Kolbenfresser. "Es ist nicht ganz einfach, für so einen alten Motor Ersatzteile zu beschaffen", sagt Monteur Klaus Göldner. Aber dann hat es doch geklappt. "Der Klaus schafft das immer", lobt Uta Schmitz.

Inzwischen ist Günther Schmitz wieder im Bug unter Deck verschwunden. Da hängen Kabel und Schläuche scheinbar wahllos herum, aber der Mann kennt sein Schiff: Seit 35 Jahren kreuzt die Rheinnixe den Fluss Tag für Tag, da weiß der Besitzer, was zu tun ist. Und Arbeit gibt es mehr als genug: "Wir haben uns entschlossen, auch gleich die Elektrik zu modernisieren", sagt Schmitz, während er konzentriert Kabel verbindet und gleichzeitig seinem Assistenten erklärt, wo er den verzweifelt gesuchten 17er Maulschlüssel finden kann.

60.000 bis 70.000 Betriebsstunden sollte so eine Maschine eigentlich durchhalten. "Aber die hier hat vielleicht noch mehr auf dem Buckel", schätzt ein Mechaniker, der das Schauspiel beobachtet. "Der Schmitz ist bekannt dafür, dass er sehr schonend fährt."

Während der Wartungsarbeiten hat die Reederei aus dem eigenen Schiffsbestand für Ersatzverkehr gesorgt: Die Rheintreue bringt die täglich 200 bis 300 Gäste nach dem bekannten Fahrplan von Beuel ans linke Ufer und zurück. Das bedeutet für die Eignerfamilie eine zusätzliche finanzielle Belastung.

Wie teuer die ganze Instandsetzung sein wird, kann Uta Schmitz noch nicht sagen, aber "es werden schon erhebliche Kosten sein, die da auf uns zukommen". Immerhin muss die Rheintreue mit einem zusätzlichen Besatzungsmitglied fahren, und die Rheinnixe kann mit ihrer geringen Fahrtiefe auch bei Niedrigwasser verkehren, so wie es vor wenigen Wochen nötig war. Der Motor hat jetzt sein Ziel erreicht und schwebt über der Luke im Heck, durch die er in den Maschinenraum passt. Geschätzte 30 Meter musste der Ausleger des Kranwagens die Last punktgenau einfädeln.

Es wird noch ein paar Tage dauern, bis alle Leitungen wieder angeschlossen sind und der Motor erneut fahrbereit ist. Dann sollte auch die Elektrik wieder funktionieren und aus den vielen Einzelteilen im Schiffsinneren eine im wahrsten Sinne des Wortes gut geölte Maschinerie werden. "Ende des Jahres wird hoffentlich alles wieder funktionieren", sagt Uta Schmitz. "Das wäre wunderbar!"

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