Umbau für 2,6 Millionen Euro Neue Wache "Gabi" in Bonn viel teurer als geplant

Bonn · Die Umbaukosten für die „Gemeinsame Anlaufstelle Bonner Innenstadt“ (Wache Gabi) von Ordnungsdienst und Polizei belaufen sich nach Auskunft der Stadt Bonn auf 2,6 Millionen Euro und sind damit um eine Million Euro teurer als anfänglich geplant.

 Die neue Wache "Gabi" hat ihr neues Domizil gegenüber dem Haus der Bildung bezogen.

Die neue Wache "Gabi" hat ihr neues Domizil gegenüber dem Haus der Bildung bezogen.

Foto: Benjamin Westhoff

Eine schusssichere Glasfassade, zusätzliche Innenwände, Verzögerungen und höhere Honorare für Architekten: Der Umbau der Wache Gabi in der Bonner Innenstadt wird eine Million Euro teurer als geplant. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage hervor, die Ende August dem Betriebsausschuss des Städtischen Gebäudemanagements (SGB) vorgelegt werden soll.

„Aufgrund zahlreicher Änderungswünsche der Landespolizei musste die Planung mehrfach überarbeitet werden“, argumentiert die Stadt. Doch die Polizei spricht von Standards, die jede ihrer Wachen erfüllen muss – und die somit auch lange vorher bekannt seien. Die Frage nach der Unterbringung der Umkleiden, die sich nach wie vor in dem Ausweichquartier an der Maximilianstraße befinden, ist weiterhin ungeklärt.

Ursprünglich waren für den Umbau der Gemeinsamen Anlaufstelle der Bonner Innenstadt – kurz Gabi – in der Cassius-Bastei an der Münsterstraße 18 insgesamt 1,6 Millionen Euro veranschlagt worden. Schon vor drei Jahren hatten die Planungen dafür begonnen. Ende 2016 wollten Ordnungsamt und Polizei einziehen – letztlich verschob sich der Termin auf Mitte des vergangenen Monats.

Gründe: Bauverzögerungen und höhere Honorare

Die Mehrkosten sind nach Angaben der Stadt vor allem durch verschiedene Baumaßnahmen entstanden. So habe man im Erdgeschoss eine schusssichere Glasfassade sowie zusätzliche, nicht tragende Innenwände einziehen lassen. Das Gebäude erhielt wegen Brandschutzvorgaben eine neue Deckenkonstruktion und zudem eine dezentrale Lüftung. Weiterhin mussten Spezialisten mit Asbest belastete Bauteile entfernen. Durch die Verzögerung erhöhten sich dementsprechend auch die Honorare für die beauftragten Architekten und Ingenieure. Am neuen Standort haben zwölf städtische Mitarbeiter und 18 Polizeibeamte ihren Arbeitsplatz bezogen.

Die umgebauten Räume sind allerdings nicht Eigentum der Stadt, sondern nur angemietet. Für die beiden Immobilien zahlt die Stadt jährlich 118.000 Euro. 34.000 Euro davon entfallen auf die frühere, provisorische Wache an der Maximilianstraße. Die Räume werden trotz des neuen Quartiers in der Cassius-Bastei benötigt, weil es dort keinen Platz für Umkleiden gibt, die unter anderem von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) gefordert werden. „In Sachen Umkleiden gibt es bisher keine neue Entwicklung“, sagt der Bonner GdP-Chef Udo Schott. Es seien lediglich Räume zwei Etagen über der neuen Wache im Gespräch gewesen. So lange es keine vernünftige Umkleide gebe, müsste das Provisorium auch weiterhin gemietet werden.

Mietvertrag für Cassius-Bastei geht 15 Jahre

Für den neuen Standort in der Cassius-Bastei zahlt die Stadt pro Jahr 84.000 Euro Miete. Dem Bonner Polizeisprecher Robert Scholten zufolge ist es durchaus üblich, dass die Polizei Gebäude für die Unterbringung ihrer Wachen anmietet: „Dabei wird auf langfristige Mietverträge geachtet, weil die Umbauten sehr kostspielig sind.“ In Bornheim ist die Polizeiwache beispielsweise in das Gebäude der Kreissparkasse eingezogen. Der Vertrag für die Cassius-Bastei geht über 15 Jahre, mit der Option, ihn zu verlängern. Allerdings ist der mit der Stadt Bonn geschlossen, die wiederum einen Vertrag mit dem privatwirtschaftlichen Vermieter hat. Deshalb zahlt die Stadt auch alle Umbauten. Selbst die, die von der Polizei gewünscht sind. In der Miete der Polizei sei das laut Scholten eingerechnet. Wie hoch die Miete ist, wollte der Sprecher am Freitag nicht mitteilen.

Wie eine Wache auszusehen hat und welche Kriterien sie erfüllen muss, ist unter anderem durch Vorgaben des Landesamts für Zentrale Polizeiliche Dienste (LZPD) geregelt. Eine schusssichere Fassade gehört genauso dazu, wie speziell gesicherte Räume. „Die Cassius-Bastei ist ja nicht die erste Wache der Landespolizei“, sagt Schott. Dementsprechend würden größere Änderungswünsche, wie die Stadt Bonn sie mit der „Steuerung der Haupteingangstüren“ als einen Grund für die Mehrkosten nennt, von Anfang an bestehen.

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