Brühler Straße in Bonn Neue Groß-Moschee fast fertiggestellt

BONN · Die größte Moschee der Stadt steht vor ihrer Vollendung. Die Arbeiter an der Brühler Straße 28 sind bereits beim Innenausbau, bringen Deckenverkleidungen an, legen Leitungen und schmücken den großen Gebetssaal mit Kacheln und Stuckwerk. Noch vor Jahresende soll an der Brühler Straße das Eröffnungsfest gefeiert werden.

"Wir feiern noch vor dem Jahresende ein großes Eröffnungsfest, zu dem wir viele Bonner einladen werden", sagt Abdlqalq Azrak vom Vorstand des Vereins "Al-Muhajirin Moschee Bonn", dem die Immobilie gehört.

Der Neubau in der Nordstadt hat eine Nutzfläche von rund 2200 Quadratmetern und bietet im Gebetssaal etwa 400 Männern Platz. Frauen dürfen auf einer Empore beten, die 200 Personen fasst. Im zweistöckigen Gebäude gibt unter anderem einen Festsaal sowie einen großen Raum, der von der Moscheegemeinde als Kaffeehaus genutzt werden soll.

Die Gemeinde will sich dem Verein zufolge auch Nicht-Muslimen öffnen - etwa mit Nachhilfeunterricht. Genug Räume seien vorhanden: Wenn die Stadt Bonn einen Lehrer stelle, könnten dort Kinder und Jugendliche aller Glaubensrichtungen unterrichtet werden.

Die neue Moschee bietet wesentlich mehr Platz als die bisherigen Al-Muhajirin-Gebetsräume an der Theaterstraße, die beim Freitagsgebet kaum ausreichen. Der Verein selbst hat zwar nur etwa 50 Mitglieder, zum Umfeld gehören Azrak zufolge aber mehr als 400 Muslime, die ihre Wurzeln vor allem in nordafrikanischen Staaten und in Afghanistan haben.

Auch das etwa drei Meter hohe Minarett auf dem Dach steht bereits. "Es ist aber ein reines Symbol", sagt Azrak, der 1980 aus Syrien flüchtete und heute im Bonner Integrationsrat aktiv ist. "Dort wird nicht zum Gebet gerufen, und wir wollen die Rufe auch nicht mit Lautsprechern nach draußen übertragen." Ein geeigneter Imam, der ebenso wie der Hausmeister in der Moschee wohnen soll, werde derzeit noch gesucht.

"Wir wollen einen Imam, der Deutsch beherrscht und das Leben hier kennt", betont Azrak. Der Prediger müsse den Moscheebesuchern vermitteln, wie wichtig die Integration in die Gesellschaft sei.

Der Moscheeverein Al-Muhajirin war allerdings schon im Visier des Verfassungsschutzes und des Landeskriminalamtes, weil in der Theaterstraße "Hassprediger" aufgetreten waren. Außerdem sollen sich dort junge Somalier getroffen haben, bei denen Verbindungen zur radikalislamischen Al-Shabaab in ihrem Heimatland vermutet werden.

Der Verein versichert, dass die Zahl der Somalier inzwischen deutlich abgenommen habe. Man versuche, mäßigend auf junge Gläubige einzuwirken. "Wir sind ebenso gegen Extremismus wie gegen Rassismus", unterstreicht Vorstandsmitglied Azrak.

"Wir arbeiten mit der Stadt Bonn zusammen und wollen gegenseitigen Respekt." Wer diese Grundlinie nicht akzeptiere, habe in der Moschee weder als Imam noch als Vorbeter einen Platz. Die Sicherheitsbehörden äußern sich nicht zum Moscheeverein.

Spender aus Arabien
Al-Muhajirin hat das Grundstück für etwa eine Million Euro von der Stadt gekauft. Die Baukosten liegen bei weiteren zwei Millionen Euro, die nach Vereinsangaben überwiegend aus Spenden finanziert werden.

Mehr als eine Million Euro komme von einem Muslim aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, dessen Sohn vor Jahren in Bonn medizinisch behandelt worden sei. Sein Name sei der Stadtverwaltung bekannt; in der Öffentlichkeit wolle der Spender anonym bleiben.

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