Mäusealarm an Bonner Schule Nager im Tannenbusch-Gymnasium rufen Kammerjäger auf den Plan

Bonn · Nach einer Plage am Tannenbusch-Gymnasium fordert Schulausschussvorsitzender Tim Achtermeyer mehr Kontrollen. Sogenannte Hygienebegehungen finden an Schulen nur alle fünf Jahre statt.

Sie hinterlassen Kot und strenge Gerüche, sind Krankheitsüberträger und richten materielle Schäden an: Mäuse. Zuletzt tummelten sich die grauen Nager in großer Anzahl im Tannenbusch-Gymnasium. Es waren so viele Tiere, die laut Vize-Stadtsprecher Marc Hoffmann vor allem im Verwaltungstrakt der Schule zu finden waren und aus der Flachdachisolierung kamen, dass sie auch Thema im Schulausschuss waren. Ein Kammerjäger hat das Problem nun eingedämmt, berichtet Schulausschussvorsitzender Tim Achtermeyer (Grüne). Wie der GA aus dem Lehrerkreis erfuhr, erinnern nur noch vereinzelte Köder an die Mäuse. Also alles gut? Mitnichten.

Für Achtermeyer ist es ein Ärgernis, dass die Stadt erst jetzt handelte: „Es wurde erst etwas unternommen, nachdem die Politik Druck aufgebaut hatte. Ich würde mir wünschen, dass das Gesundheitsamt nicht immer erst dann in Tritt kommt, wenn es konkrete Beschwerden gibt.“ Vielmehr sollte es die Schulen regelmäßig durchkämmen. Bisher geschehe das aus seiner Sicht nur teilweise.

„Grundsätzlich sind Hygienebegehungen an Schulen im Abstand von fünf Jahren vorgesehen“, sagt die Stadt dazu. Achtermeyer wünscht sich hier mehr Flexibilität: „In einem Neubau ist der Abstand vielleicht in Ordnung. Anders sieht es aber bei älteren Gebäuden aus.“ Seiner Meinung nach müsse man die baulichen Gegebenheiten betrachten und zudem genau dokumentieren, wer wann und wo zuletzt mit welchem Ergebnis kontrolliert hat.

Probleme treten öfter auf

Probleme mit Schädlingen – neben Mäusen vor allem mit Silberfischen, Ratten oder Ameisen – hat die Stadt öfter. „In der Regel müssen ab und zu in fast allen Schulen, Kindertagesstätten und städtischen Verwaltungsgebäuden mal Maßnahmen zur Schädlingsbekämpfung durchgeführt werden“, so Hoffmann. Aktuell würden auch Mäuse in der Bad Godesberger Gesamtschule bekämpft. Eine auffällige Häufung von Schädlingsmeldungen sei demStädtischen Gebäudemanagement allerdings nicht bekannt.

Das Tannenbusch-Gymnasium, von dem zum Mäusebefall keine Stellungnahme zu erhalten war, ist demnach mit seinem Problem nicht allein. In der Rochusschule hatten sich Nager kürzlich in den Säulen der Klassenräume eingenistet (der GA berichtete), in der Johannes-Rau-Schule mussten sie laut Achtermeyer ebenfalls schon bekämpft werden– vor allem in der Lehrküche.

Mit der Empfehlung der Stadtverwaltung, die Tannenbuscher Schulleitung möge die Schüler darauf hinweisen, Essensreste unbedingt in die Mülltonne zu werfen und mit Müll nicht nachlässig umzugehen, ist es für den Schulausschussvorsitzenden nicht getan: „Nicht alles kann auf das Verhalten der Schüler zurückgewiesen werden. Wenn beispielsweise Ritzen unter Türen zu groß sind, ist das ein Willkommensschild für Mäuse.“

Bauliche Maßnahmen, so die Stadtverwaltung, könnten aber nur Erfolg erzielen, wenn die Schüler sorgsam mit ihrem Müll umgehen. Als direkte Maßnahme hat die Stadt schadhafte Stellen an den Fassaden des Gebäudes schließen lassen, um so ein Eindringen der Schädlinge zu verhindern. Langfristig sei geplant, am Schulzentrum Tannenbusch einen Neubau zu errichten und das bestehende Schulgebäude abzureißen. Ein entsprechender Beschluss des Rates liegt vor. Wann er umgesetzt wird, kann die Stadt noch nicht sagen. Hoffmann: „Die internen Vorbereitungen für diese Maßnahme laufen.“

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