Bibliotheken in Bonn Nach dem Rückzug der Stadt sollen es Freiwillige richten

BONN · Teils kräftezehrende Kämpfe gegen die Schließungspläne der Stadt haben die Vertreter und Unterstützer der Stadtteilbibliotheken hinter sich. Am Ende steht wohl der kleinste gemeinsame Nenner: Die Büchereien bleiben, werden aber von Ehrenamtlichen betrieben.

Für alle drei Bibliotheken ist dieses Konzept endgültig unter Dach und Fach. "Jetzt können wir die Energie in den Betrieb der Stadtteilbibliothek stecken", sagt Gabriele Hähner vom Förderverein in Endenich.

Zuletzt hatte der Stadtrat im Oktober die Verwaltung beauftragt, den Vertrag mit der gemeinnützigen Tochtergesellschaft "MLG - miteinander leben und gestalten" des Vereins Haus Müllestumpe in Auerberg abzuschließen. Der sieht vor, dass die Gesellschaft die Erdgeschossräume im neuen DRK-Gebäude an der Ecke Pariser/Warschauer Straße als "Inklusionsbibliothek" mit Behinderten und Nichtbehinderten betreibt, die die bereits geschlossene Stadtteilbibliothek in Graurheindorf ersetzen soll.

Dort hat man laut Mitinitiator Christian Storm mehr als 200 Quadratmeter Fläche. "Das ist mehr als bisher." Dort arbeiten die Behinderten aus dem Haus Müllestumpe gegen Bezahlung und werden von Ehrenamtlichen unterstützt. Nach einer Einführungs- und Trainingsphase und der Einrichtung der Räume durch die Stadt geht es im April los, hofft Storm. Man wolle auch Kontakt zu Schulen und Kitas knüpfen und die Bibliothek zu einem "Treff im Bonner Norden" ausbauen.

"Das ist in Ordnung so"

Der ursprünglichen Planung folgend, wäre die Bibliothek im Erdgeschoss des Wohnungsneubaus an der Auerberger Mitte untergekommen. Diese Räume werden stattdessen vom Jugendamt genutzt, das den für Auerberg zuständigen Fachdienst für Familien- und Erziehungshilfe dort unterbringt. Storm, dessen Frau den Bibliotheksbetrieb koordiniert, kann mit der jetzigen Lösung leben: "Das ist in Ordnung so."

In Endenich und Dottendorf hat man sich mit dem neuen "Bielefelder Modell" arrangiert. Es sei nicht das, was man sich vorgestellt habe, betont Hähner, aber jetzt gehe man die neue Situation konstruktiv an. Die Freiwilligen werden derzeit geschult. Sie lernen unter anderem die Bedienung des Ausleihsystems, das Erstellen von Ausweisen.

In Endenich hätten sich 44 Freiwillige gemeldet, 24 würden gebraucht, sagt Hähner. Der neue Betrieb könne im Januar starten. Vier Wochen lang steht den Ehrenamtlern eine Fachkraft zur Seite, bis sichergestellt ist, dass es richtig läuft. Geöffnet sind die Bibliotheken jeweils dienstags bis freitags von 8 bis 10 Uhr und von 15 bis 18 Uhr.

In Dottendorf stehen laut der Fördervereinsvorsitzenden Lore Görgen 26 ehrenamtliche Helfer zur Verfügung. Einige weitere hätten sich locker als Aushilfen eingetragen, sagt sie. "Damit können wir gut durchstarten." Beide Stadtteilbibliotheken haben den Vertrag mit der Stadt noch nicht unterzeichnet. Es müssten noch Kleinigkeiten verhandelt werden, so Görgen. Bis Jahresende soll das aber erledigt sein.

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