Lessenicher Mühle Musikgenuss im sonnigen Innenhof

LESSENICH · Ein Glas Wein, entspannte Klavierklänge, die eine beschauliche Kulisse erfüllen – wie könnten Musikliebhaber ein Wochenende entspannter ausklingen lassen? Es gibt in Bonn nur wenige Orte, an denen das so gut funktionieren kann wie im Innenhof der Alten Lessenicher Mühle – wenn es nicht regnet.

 Der russischstämmige Pianist Vladimir Tarasov spielt im Innenhof der Alten Mühle Lessenich.

Der russischstämmige Pianist Vladimir Tarasov spielt im Innenhof der Alten Mühle Lessenich.

Foto: Stefan Knopp

Dort spielte am Sonntagnachmittag Vladimir Tarasov auf seinem Flügel Salonmusik. Er ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, weder durch die Gespräche des hereinströmenden Publikums beim Einspielen, noch durch das Kamera-Blitzlicht während des eigentlichen Konzertes. Der in Moskau aufgewachsene Künstler strahlte eine Gelassenheit aus, die sich in seiner Musik widerspiegelte: Ruhige und entspannte Melodien von Schumann, Chopin und Tschaikowsky, Werke von Schubert und Debussy, die „Nocturne“ für die linke Hand von Alexander Scriabin und vieles mehr hatte er mitgebracht.

Dazu blauer Himmel mit Schäfchenwolken: Dieses Mal konnten die Veranstalter vom Kulturverein Lessenich auf die Zeltüberdachung verzichten, die sie noch beim Irish-Folk-Konzert im Juni über den Stühlen und Tischen hatten aufziehen müssen. Das nimmt dem Fachwerk-Ambiente der früheren Wassermühle am Hardtbach viel Ambiente. Dieses Mal hielt der Sonnenschein.

Für Tarasov war das eine ungewöhnliche Kulisse. Er wuchs in Moskau auf, besuchte dort ein Gymnasium mit sehr strenger Knabenchorausbildung, ließ sich zum Chorleiter, Sänger und Pianisten ausbilden und ist seit 2001 in Deutschland. In Bonn assistiert er dem Philharmonischen Chor der Stadt. Der Musiker kennt die großen Bühnen, ist auch international unterwegs – und nun spielte er in der kleinen Knappenmühle.

Ihm gefiel das. „Das ist ein etwas trockener Klangraum“, befand er. „Das wird aber durch das Instrument aufgefangen.“ Das Publikum genoss es, und die Veranstalter verbuchten das Konzert als Erfolg, sowohl vom Wetter als auch vom Zulauf her. Ursula Pinsdorf vom Kulturverein ist froh, diese besondere Örtlichkeit regelmäßig nutzen zu können.

Die nächste Konzertveranstaltung hat der Verein „Klassik und Lyrik“ für Sonntag, 28. August, geplant. Dies findet wieder in der Mühle statt, die von der Bahnhofstraße aus über den Weg parallel zum Hardtbach zu erreichen ist. Eine Uhrzeit ist noch nicht festgelegt. Außerdem ist für den 4. September der 16. Weintag in Lessenich geplant.

Informationen auf www.kulturverein-lessenich.de.

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