Die Rheinflöten kommen Musiker bilden Flötenorchester in Endenich

Endenich · Flötisten aus unterschiedlichen Orchestern schließen sich zusammen. Das Vorbild kommt aus den USA.

 Kleine Flöten und große, mit hohen und tiefen Tönen: Fast jeder der Musiker spielt eine anderes Instrument beim der letzten Probe vor dem Konzert in der Trititatiskirche.

Kleine Flöten und große, mit hohen und tiefen Tönen: Fast jeder der Musiker spielt eine anderes Instrument beim der letzten Probe vor dem Konzert in der Trititatiskirche.

Foto: Mathias Nofze

Die ganze Familie ist zusammengekommen, von der ganz Kleinen bis zur ganz Großen. Ja, richtig gelesen, diese Familie ist rein weiblich, von der kecken Piccoloflöte und der großen Flöte über ihre sanfte Schwester, die Altflöte, bis zur sonoren Bassflöte und der Kontrabassflöte, deren Töne so volltönend klingen und dabei doch so schwebend, als balanciere man einen Medizinball auf der Fingerspitze.

Und die Stimmung unter den Schwestern ist eigentlich immer gut, wohltemperiert, könnte man sagen. Nicht anders als bei denen, die sie spielen. Mariska van der Sande etwa, die im Hauptberuf Soloflötistin im Beethovenorchester der Stadt Bonn (BOB) ist: „Es macht einfach unheimlich viel Spaß, mit so vielen anderen Flöten zusammen zu spielen“. Das ganz spezielle Vergnügen, das sie im Orchester nie hat, verschafft ihr das Ensemble mit dem schönen Namen „RheinFlöten“.

In der Trinitatiskirche haben sich elf dieser Flötenprofis im Vorfeld zu einer Probe versammelt. Bis zum Konzert am kommenden Montag, 23. Oktober, ist nicht mehr viel Zeit. Auf den Notenpulten liegt John Rutters „Suite Antique“, eine Folge von Tanzsätzen, die durch Johann Sebastian Bachs „Brandenburgische Konzerte“ inspiriert ist. Etwa der launige „Waltz“, in dem die Kontrabassflöte stillvergnügt ihre tiefen Töne antippt, die Flöten der Mittellage einen flauschigen Harmonieteppich weben, und die Soloflöte zum Teil übermütige Figurationen ausbreitet.

Professionelle Musiker

„Das war selbst für viele von uns noch unbekannt“, meint Andrea Will, die als „Erfinderin“ des Ensembles Rheinflöten vorgestellt wird, was sie aber in aller Bescheidenheit abwehrt. Doch richtig ist, dass ihr vor rund zwei Jahren der Gedanke durch den Kopf ging: „Ich hatte auf Facebook gesehen, dass es solche Ensemble in den USA oder in Kanada gibt.“

Gesurft, getan. Andrea Will, die man in Bonn durch das Projekt „Orgelklang und Flötenzauber“ kennt, ließ ihre Kontakte in die Welt der professionellen Flötisten spielen. Und schon bald war ein Pool von 15 Musikern beisammen, aus dem jeweils eine Konzertbesetzung gebildet wird.

Freie, hauptberufliche und ehemalige hauptberufliche Musiker aus dem BOB, dem Gürzenich-Orchester Köln, dem WDR-Sinfonieorchester sowie aus anderen Flötenmusik-Projekten sind dabei. Sie alle vereint ihr Wirkungskreis am Rhein von Bonn bis Düsseldorf. Und natürlich die Lust auf Neues. Das kann unbekannte Literatur sein, aber auch ein Repertoireklassiker wie Bachs Brandenburgisches Konzert Nummer 3. Eigentlich nur für Streicher gedacht, dürfen nun, dank eines klugen Arrangements, die Flötisten ran.

Gespielt wird ohne Dirigent – eine Herausforderung für alle. „Man muss die Stücke jetzt so gut kennen wie eben sonst nur der Dirigent“, erklärt Freerjk Zeijl, ehemaliger Flötist im Gürzenich-Orchester. Das hat aber auch Vorteile. „Jeder kann sich einbringen“, sagt Michael von Bühler vom BOB, „es wird also immer ein Gemeinschaftswerk.“

Das Konzert am Montag, 23. Oktober, findet um 20 Uhr in der Trinitatiskirche in Endenich, Brahmsstraße, statt. Weitere Informationen unter www.rheinfloeten.de.

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