Parken in der Bonner City Motorradfahrer dürfen großzügig parken

Bonn · Die Stadt verzichtet auf Knöllchen. Sie hält es für nicht verhältnismäßig, Verstöße von Bikern zu ahnden, die Bürgersteige oder Fahrradabsteller nutzen. Und: Sie fürchtet, dass sonst Motorradparkplätze gefordert würden.

 Geparkte Motorräder zwingen Fußgänger immer wieder zum Ausweichen.

Geparkte Motorräder zwingen Fußgänger immer wieder zum Ausweichen.

Foto: Benjamin Westhoff

Da freuen sich die Biker: Die Stadt hat ein Herz für Motorradfahrer und will sie nicht verwarnen, wenn sie ihre Maschinen am Rand der Bonner Fußgängerzone auf Gehwegen und Plätzen abstellen – sofern niemand behindert wird. Genau das ist aber manchen Leuten offenbar ein Dorn im Auge. Herbert Spoelgen (SPD) hat jedenfalls eine Große Anfrage an die Bezirksvertretung gestellt, warum die „missbräuchliche Nutzung von Fahrradständern“ durch Roller, Mopeds und Motorräder von der Stadt geduldet werde – zum Beispiel an der Budapester Straße (vis à vis der Sparkasse).

„Städtische Mitarbeiter weigern sich nach Beobachtungen Bonner Bürger, entsprechendes ordnungswidriges Verhalten zu sanktionieren“, berichtet Spoelgen und findet: „Das ist so nicht zu akzeptieren.“ Außerdem würden diese Zweiräder die Innenstadt außerhalb der zugelassenen Zeiträume dann ungestraft befahren. Das Bürgeramt räumt ein, das verbotswidrige Parken in Fußgängerbereichen könnte durchaus geahndet werden.

Kein Grund zum Einschreiten

Wird es aber nicht, weil es nach Auffassung der Verwaltung weder geboten noch verhältnismäßig sei, so Amtsleiter Günter Dick in der Stellungnahme seiner Abteilung. „Es wird nicht für geboten erachtet, die Krafträder, die in den Randbereichen platzsparend abgestellt sind und weder Fußgänger noch den Lieferverkehr behindern, zu verwarnen“, heißt es da. „Dies gilt auch für Krafträder, die in der Nähe oder in Fahrradabstellanlagen stehen.“ Der Stadt Bonn seien deswegen im Übrigen keine Beschwerden bekannt, weshalb auch kein Grund zum Einschreiten bestehe.

Motorräder würden von ihren Fahrern auch am Bischofsplatz und in der Kesselgasse immer wieder abgestellt. Für Fahrradfahrer bliebe aber immer ausreichend Platz zum Hinzustellen, weshalb diese Gruppe nicht besonders beeinträchtigt würde, meint der Amtsleiter.

So viel Nachsichtigkeit gegenüber den Motorradfahrern hat aber noch einen anderen Grund: Würde man diese Fahrer verwarnen, würde das zu Forderungen nach zusätzlichen Motorradparkplätzen führen, und zwar berechtigterweise, wie Dick feststellt. Dafür aber sei am Rand der Fußgängerzone kaum Platz vorhanden, da der vorhandene Raum meist durch Ladezonen belegt sei.

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