Jede Woche ein neuer Irrweg Mobiles Labyrinth in der Bonner Rheinaue wieder offen

BONN · Der Weg ist das Rätsel – so könnte man das Prinzip des Labyrinths definieren. Sehr reizvoll. Am Freitag hat in der Bonner Rheinaue wieder das größte mobile Labyrinth eröffnet.

 Das Labyrinth in der Rheinaue aus der Vogelperspektive.

Das Labyrinth in der Rheinaue aus der Vogelperspektive.

Foto: Benjamin Westhoff

Auf einer Fläche von 1800 Quadratmetern irren die Besucher von einer Sackgasse zur nächsten. Das Ziel ist die Aussichtsplattform in der Mitte des Irrgartens. „Der Turm ist eine Insel“, erläutert Rolf Rau, Vorsitzender des Vereins Freies Förderwerk, der das Labyrinth betreibt.

Jede Woche bauen er und sein Team die Wände um. So wird es nie langweilig für die Besucher. Auf einem Plan zeichnen sie die Wände ein und behalten so den Überblick über das Labyrinth: „Wenn wir diese Ecke auch noch zumachen, gibt es nur noch einen Weg“, erklärt Raus Kollege. Für die Besucher bedeutet das: noch mehr Sackgassen. Kinder bräuchten laut Rau zwischen zehn und 20 Minuten. Eltern irrten schon mal bis zu einer Stunde durch die Gänge.

„Wer mal mit einem Zehnjährigen Memory gespielt hat, der weiß, da kann man nur verlieren. Kinder haben ein unglaublich gutes Gedächtnis. Die laufen in dieselbe Sackgasse nicht zweimal.“ Familien rät der gebürtige Bonner immer, sich aufzuteilen: „Die Kids sind dann ruckzuck da, und Mama und Papa suchen noch wie doof.“ Kristina Jünger beispielsweise schafft es nach einer guten halben Stunde auf die Plattform. „Irgendwann sieht man nur noch gelb und verliert komplett den Überblick“, wundert sich die Studentin.

Nachdem der Verein im vergangenen Jahr von den Einnahmen einen Wasseranschluss finanzieren konnte, soll in diesem Jahr ein mobiler Toilettencontainer angeschafft werden. Das Team um Rau besteht hauptsächlich aus Jugendlichen. Alle arbeiten ehrenamtlich mit und jeder hat eine spezielle Aufgabe.

„Die Jungs kommen so mit dem Arbeitsleben in Kontakt, entwickeln eigene Ideen und lernen, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Rau. Viele der Jugendliche hätten Probleme in ihrem sozialen Umfeld. Die Arbeit im Labyrinth gebe ihnen die Möglichkeit, etwas zu leisten, und sich auch persönlich weiterzuentwickeln. Am Ende der Tätigkeit stellt Rolf Rau den Kollegen ein Zeugnis aus, mit dem sie sich weiterbewerben können. „Ich merke, wie die Jungs bei der Arbeit aufgehen und daran wachsen.“

Das Labyrinth auf der großen Blumenwiese ist bis 13. August täglich von 9 bis 22 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Kinder drei, für Erwachsene 3,50 und für Familien 9,50 Euro. Mit dem Eintrittstempel können die Besucher den ganzen Tag ins Labyrinth.

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