Kommentar zu den Ausfällen der Stadtbahnen Mitten drin im Dilemma

Meinung | Bonn · Mit den Ausfällen der Bahnen auf der Straßenbahnlinie 61 in der vergangenen Woche wird sich diesen Donnerstag den Planungsausschuss beschäftigen.

Die Ausfälle der Stadtbahnen in der vergangenen Woche offenbaren ein Dilemma: Der marode Zustand wirkte sich auf den ÖPNV aus. Es ist schon richtig, dass die betroffene Strecke nur einen geringen Prozentsatz der täglichen Fahrleistung ausmacht. Doch muss man auch festhalten, dass der Anteil von 3,4 Prozent am täglichen Nahverkehr einen Abschnitt betrifft, der von vielen Pendlern in Anspruch genommen wird. Gerade die Bahnlinie 61 nach Auerberg ist gut ausgelastet und betrifft viele Menschen.

Was also tun, um sich für den nicht unwahrscheinlichen Fall zu rüsten, dass weitere Bahnen aufgrund ihrer alten Bausubstanz in die Knie gehen, bevor die Lieferung der neuen Bahnen erfolgt ist? Das ist mit Blick auf die hohen jährlichen Zuschusskosten für die Stadt von mehr als 30 Millionen Euro keine trivial zu beantwortende Frage. Die Option auf die Anmietung anderer Straßenbahnen für den Notfall wäre eine Möglichkeit. Doch schon in der Nachbarstadt Köln sind Wagen unterwegs, die aus technischen Gründen nicht auf das hiesige Schienennetz passen.

2017 hatte das Hamburger Beratungsunternehmen Civity der Stadt einen äußerst guten Nahverkehr attestiert. Allerdings bestand die Analyse aus einer Berechnung der Abfahrten für Busse und Bahnen pro Einwohner. Die neusten Zahlen zur Fahrgastresonanz zeigen aber, dass die Pendler vor allem mit Verspätungen hadern. Die Stadtwerke müssen aufpassen, dass sie trotz gutem Verkehrsnetz nicht den Stempel der permanenten Unpünktlichkeit aufgedrückt bekommen. Die Einschränkung des Angebots oder Preiserhöhungen können mit Blick auf einen möglichen kostenfreien ÖPNV der Zukunft jedenfalls keine Option sein, um die Verlässlichkeit zu steigern.

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