Ehrenamtliche Tierfreunde im Albert-Schweitzer-Heim Mit den Hunden Gassi gehen, den Katzen vorlesen

BONN · Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind die Große Stütze des Bonner Tierheims. Sie entlasten die Mitarbeiter und bringen Zeit mit, um mit den Tieren nach draußen zu gehen und sich um sie zu kümmern.

 Vertraut: Andrea Schneider mit den Hunden Lenni und Lotte (rechts). Schneider ist im Beirat des Tierschutzvereins Bonn und Umgebung und hilft im Albert-Schweitzer-Tierheim.

Vertraut: Andrea Schneider mit den Hunden Lenni und Lotte (rechts). Schneider ist im Beirat des Tierschutzvereins Bonn und Umgebung und hilft im Albert-Schweitzer-Tierheim.

Foto: Stefan Knopp

Neue Besucher! Aufmerksam beobachten die Hunde hinter dem Zaun die Menschen, die gerade das Tierheim Albert Schweitzer betreten haben. Vielleicht gehen sie mit diesen Menschen nach Hause. Die gucken sich alles an, die Katzen, Kaninchen und auch Professor Dreibein - das ist nicht der offizielle Name dieser Landschildkröte, aber er passt, denn sie schaut weise drein und ihr fehlt das linke Vorderbein.

Hundegebell beherrscht die Geräuschkulisse, daneben hört man vor allem die Autobahn. "Das ist für die Hunde nicht gut", sagt Barbara Töpfer, Vorsitzende des Tierschutzvereins Bonn und Umgebung. Ein Standort in einem Gewerbegebiet wäre besser.

Ein Umzug könnte in zehn Jahren anstehen, wenn der Tausendfüßler neu gestaltet wird. "Da haben wir natürlich arge Bauchschmerzen." Der Ausbau dieses Teils der A 565 könnte auch das Tierheimgelände betreffen. "Aber ziehen Sie mal mit einem Tierheim um."

Der Platz reicht zurzeit aus, zumal immer wieder Bewohner ausziehen - alleine in der letzten Woche fanden laut Homepage mehr als 15 Tiere ein neues Zuhause, der letzte Neuzugang waren die acht in den Rheinauen gefundenen Welpen am 12. August. Von einem vermehrten Aufkommen an Fundtieren in den Ferien könne man nicht sprechen, sagt Töpfer, und es gebe auch keine besonders betroffene Tierart.

Eine Vergrößerung ist nicht möglich

An- oder Umbaumaßnahmen seien derzeit nicht geplant, sagt Töpfer, "da wir uns flächenmäßig nicht ausdehnen können". Die letzten Maßnahmen waren 2014 die Umstellung auf eine Gas-Pellet-Heizung und der Abbau der alten Ölbefeuerung. Auch ist nicht das Geld für großartige Veränderungen da.

Laut Töpfer werden jährlich rund 800.000 Euro für Personal, Strom, Wasser, Material und dergleichen benötigt. "Bis 2013 hat die Stadt uns mit zehn Prozent unseres Budgets bezuschusst." Dieser Betrag wurde ab 2014 auf 125.000 Euro pro Jahr erhöht. "Im Gegenzug müssen wir sieben Tage 24 Stunden für Fundtiere erreichbar sein." Also auch nachts.

"Aber diese 125.000 Euro reichen letztlich auch nicht", sagt die Vorsitzende. "Wir sind eigentlich für die Stadt Bonn sehr preiswert." Sie würde sich ein Konzept wie in Troisdorf wünschen. "Dort wurde eine Pro-Kopf-Bürgerpauschale vereinbart." Finanziellen Mehraufwand bringt auch eine EU-Richtlinie zum Gebrauch von flüssigen Schmerzmitteln mit sich, die am 1. Juli eingeführt wurde.

"Sie besagt: Wenn das Medikament geöffnet wurde, müssen wir es innerhalb von vier Wochen aufbrauchen. Sollte am 29. Tag eine Prüfung kommen, könnte man uns ein Bußgeld auferlegen." Diese flüssigen Medikamente werden bei Tieren hauptsächlich angewendet, weil man ihnen oft keine Schmerztablette verabreichen könnte. "Wir werden deshalb gezwungen, kleinere Mengen in der Apotheke zu kaufen, was dann teurer wird."

Im Großen und Ganzen läuft aber der Betrieb im Tierheim, auch dank fleißiger ehrenamtlicher Helfer: Täglich kommen tierliebe Bonner, um mit den Tierheimhunden Gassi zu gehen. Eine Freiwillige beschäftigt sich jeden Tag drei bis vier Stunden lang mit den Katzen, streichelt sie, liest ihnen vor und spielt ihnen klassische Musik vor. Für die Mitarbeiter im Tierheim ist das eine große Entlastung.

Zum Tag der offenen Tür lädt das Bonner Tierheim, Lambareneweg 2, für Sonntag, 6. September, von 12 bis 17 Uhr ein. Kindern wird eine Wissensrallye geboten, es gibt Infostände und eine Tombola. Parkmöglichkeiten gibt es an der ehemaligen Biskuithalle. Weitere Infos: www.tierheimbonn.de

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