Umzug in die Halle Beuel Mietvertrag für das Pantheon in Sicht

Bonn · Nach einem Treffen zwischen Vertretern der Stadt, des Pantheons und der Ratsfraktionen am Dienstagabend bahnt sich offensichtlich eine einvernehmliche Lösung für die künftige Unterbringung des Theaters in der Halle Beuel an. Das Pantheon muss seine angestammte Spielstätte im Bonn Center demnächst räumen.

Der Investor plant den Abriss des gesamten Bürokomplexes und einen Neubau. Eine endgültige Entscheidung über den Umzug des Pantheons nach Beuel soll am Freitag bei einer Sondersitzung des Kultur- und Finanzausschusses fallen.

Die Fraktionen der Jamaika-Koalition und auch die SPD signalisierten gestern bereits ihre grundsätzliche Zustimmung – vorausgesetzt, die von Kulturdezernent Martin Schumacher mündlich vorgestellten Eckpunkte für die Vereinbarung mit dem Pantheon sind auch Bestandteil der Beschlussvorlage, die für heute erwartet wird. „Ich habe den Eindruck gewonnen, dass wir die Fragen der Politiker zufriedenstellend beantworten konnten“, sagte Schumacher. Theaterchef Rainer Pause und seine künstlerische Leiterin Martina Steimer hätten einen Businessplan vorgelegt, „der auch am neuen Spielort aufgeht“.

Der Investitionskostenzuschuss für den geplanten Umbau der Halle sei gesunken. Schumacher zufolge liegt er jetzt bei 1,6 Millionen Euro – das Geld schießt die Stadt als zinslosen Kredit vor. Für rund 500.000 Euro aus diesem Kredit werde Pause persönlich Sicherheiten stellen, so dass die Stadt nicht allein ins Risiko geht. Der Zuschuss soll binnen 30 Jahren zurückgezahlt werden. Zudem bleibt das Gebäude samt fester Umbauten im Eigentum der Stadt Bonn. Ursprünglich stand ein Zuschuss von 1,9 Millionen Euro zur Diskussion. Der konnte durch eine abgespeckte Planung des Architekten und der Möglichkeit der Rückerstattung der Vorsteuer in Höhe von rund 100.000 Euro deutlich gesenkt werden, so Schumacher.

Ein weiterer Eckpunkt der vertraglichen Vereinbarung ist die Miet- und Betriebskostenzahlung. Laut Gutachten wäre eine Miete von 150.000 Euro im Jahr fällig. Hinzu kommen, so Schumacher Heiz- und Energiekosten von etwa 140.000 Euro. Da das Pantheon im Jahr nicht mehr als 220.000 Euro inklusive Zuschussrückzahlung aufbringen könne, soll die Mietzahlung rund 20.000 Euro im Jahr betragen. Die restlichen „auf dem Papier stehenden“ 130.000 Euro würden „stadtintern“ verrechnet. „Faktisch ist es so, dass die Stadt durch das Pantheon tatsächlich eine Mieteinnahme von 20.000 Euro erzielt, die sie vorher für die Halle Beuel nicht erhalten hat“, sagte Schumacher. Hintergrund: Bisher nutzt das Theater Bonn die Halle Beuel. Die künftige Nutzung durch das Pantheon ist mit der Zusage des Erhalts der Kammerspiele Bad Godesberg verknüpft.

Durch den Umbau der Halle Beuel geht die Verwaltung davon aus, dass die Energiekosten erheblich gesenkt werden können. Laut Vertragsentwurf soll dann die Miete entsprechend höher ausfallen. Die Höhe der Baukosten begründete Schumacher damit, dass durch den Eingriff in den Bestand eine Baugenehmigung erforderlich geworden sei. „Damit muss auch den heutigen Brandschutzbestimmungen Rechnung getragen werden.“

Laut Steimer sind zwei Säle mit 430 und 180 Sitzplätzen geplant. Hinsichtlich des geplanten Eröffnungstermins Anfang November räumt sie ein, „ich weiß, das ist ein sportliches Ziel“. Da vertraue sie allerdings voll und ganz dem Architekten Paul Böhm. Auch seiner Zusage, dass der Umbau „keinen Cent teurer wird als geplant“.

„Es wird auch keinen Cent mehr geben als zugesagt“, machte Georg Fenninger (CDU) deutlich. Er und auch Wilfried Löbach (FDP) sowie Stefan Freitag (Grüne) und Bärbel Richter (SPD) gehen davon aus, dass es morgen in der Sondersitzung grünes Licht für das Pantheon geben wird. „Wir sind erleichtert, dass alle Beteiligten nach diesen langen Verhandlungen, nach eineinhalb Jahren der Suche und der Unsicherheit einen Weg gefunden haben, dem Pantheon tatsächlich eine neue Heimat zu geben“, freut sich Pantheon-Chef Rainer Pause, „nun winkt die Walachei. Beuel wir kommen!“

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