Ausstellung ab März 2019 Michael-Jackson-Schau kommt in die Bundeskunsthalle

Bonn · In London ist ab dieser Woche die Ausstellung "Michael Jackson: On the Wall" zu sehen. Im kommenden Jahr kommt die Schau mit mehr als 70 Kunstwerken über den "King of Pop" nach Bonn in die Bundeskunsthalle.

„Manchmal kreuzt ein gutes Thema den Weg – und das hat mich interessiert“, erzählt Rein Wolfs, Intendant der Bundeskunsthalle, outet sich als Fan von Michael Jackson und spricht über die große Londoner Jackson-Porträtausstellung, in deren Tournee Bonn sich eingeklinkt hat. Gestern wurde die Schau in der National Portrait Gallery mit Werken von 48 Künstlern eröffnet. Ende des Jahres wird die Ausstellung ins Grand Palais nach Paris weitergereicht. Vom 22. März bis zum 14. Juli 2019 macht der King of Pop in Bonn Station, bevor er weiter nach Finnland reist. Die Bonner Schau soll größer werden als der Londoner Part, verrät der Intendant.

"Ikonen der Veränderung"

Für Wolfs führt direkt ein Weg von der Performance-Legende Marina Abramovic, ein Star der Kunstszene, dessen Werke gerade in der Bundeskunsthalle zu sehen sind, zu Michael Jackson, „auch Goethe und Beethoven zähle ich dazu“. Das seien Persönlichkeiten, die „transformativ arbeiten, sie sind Ikonen der Veränderung“. 2019 heißt der Dreiklang in der Bundeskunsthalle Beethoven-Goethe-Jackson. Der Dichter und der King of Pop eröffnen den prominenten Reigen, der dann Mitte Dezember in der großen Beethoven-Schau als Vorbotin zum Jubiläumsjahr 2020 kulminieren soll.

Es ist das erste Mal, dass die Popmusik in die Bundeskunsthalle einzieht. Für Wolfs ist das eine Maßnahme unter mehreren, „auch mal eine andere Kunst zu platzieren“. Wolfs hat sich dem Tanz gewidmet, hat Karl Lagerfeld gezeigt, macht mit Goethe einen Vorstoß in die Literatur und mit Beethoven hin zur klassischen Musik.

„Michael Jackson ist ein Phänomen“, schwärmt Wolfs, „mit ihm und mit Madonna bin ich aufgewachsen.“ Er sei nur ein paar Jahre jünger als der King of Pop, verrät er: „'Thriller' und 'Billie Jean' haben mir gefallen, grandios fand ich das Projekt 'United Artists for Africa', das war ein hoher Identifikationsgrad.“ Jackson verkörpere ein neues afroamerikanisches Bewusstsein nach Martin Luther King, sagt Wolfs.

Vorfreude auf bizarre Kunst

Die Bonner können sich auf teils recht bizarre Kunst freuen: So malte Kehinde West Jackson im Stil von Rubens als König Philipp II. hoch zu Ross. Er erscheint auf David LaChapelles Bild im Todesjahr 2009 als „American Jesus“ in der Art einer christlichen Pietà und als Ikone und „Black Ebony“ (Lyle Ashton Harris). Die Wellen des Personenkultes schlagen in dieser Schau hoch. Größen von Andy Warhol bis Keith Haring, Jeff Koons und Paul McCarthy bis Michael Craig-Martin haben dem Pop-König gehuldigt, der am 29. August 2018 60 Jahre alt geworden wäre. Wolfs schwebt eine ausgeklügelte Präsentation vor. „Ich will eine immersive Situation kreieren“, verspricht er, „man soll mitten drin sein“. Ein Spektakel aus Architektur, Bewegung, Bildern und Klang. „Der Besucher wird sich fragen, was eine Konzertaufnahme, was ein Werk der Videokunst ist.“ Wolfs: „Es geht um die Verwandlungsfähigkeit – Michael Jackson und Madonna haben die Wahrnehmung der Welt verändert.“

Ob er denn auch Madonna in Bonn zeigen werde? Er schätze sie, sagt Wolfs, aber eine Ausstellung sei nicht geplant.

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