Bonner vor Gericht Messer in den Rücken gerammt

BONN · Das Eintreiben von Schulden aus Drogengeschäften ist möglicherweise der Hintergrund einer Messerstecherei, bei der ein 33-Jähriger lebensgefährlich verletzt worden war. Ein 30 Jahre alter Bonner muss sich seit Montag für die Tat vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts verantworten.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem in Untersuchungshaft sitzenden Familienvater versuchten Totschlag und gefährliche Körperverletzung vor. In einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung behauptete der Angeklagte, er und ein Bekannter seien am Abend des 25. Februar in Bad Godesberg von drei Männern verfolgt worden.

Bei einem der Verfolger - dem späteren Opfer - habe er etwa 6000 Euro Schulden aus Cannabis-Geschäften gehabt. Schon mehrfach sei er zuvor aufgefordert worden, das Geld zurückzuzahlen, doch dies habe er nicht gekonnt.

An jenem Abend sei es zur Konfrontation gekommen. Zunächst habe er zwei Schläge abbekommen. Als der 33-Jährige mit einem schwarzen Gegenstand auf ihn losgegangen sei, habe er sich bedroht gefühlt und sein Messer aus der Hosentasche gezogen. Dieses habe er stets zur Portionierung von Drogen bei sich getragen.

Mit dem Messer habe er in Richtung des Beins des Angreifers gestochen - tatsächlich hatte er jedoch den Rücken getroffen. Der Stich war zwischen Leber und Niere acht Zentimeter tief eingedrungen. Der Schwerverletzte musste in der Uniklinik notoperiert werden.

Hitzig wurde es bei der Vernehmung des Opfers. Trotz mehrfacher Aufforderung, dies zu unterlassen, hatte der 33-Jährige den Angeklagten immer wieder mit Blicken fixiert. Erst nachdem Kammervorsitzende Josef Janßen mit 200 Euro Ordnungsgeld und Ordnungshaft gedroht hatte, konnte die Vernehmung ohne weitere Zwischenfälle fortgesetzt werden.

Der Zeuge bestritt, dass er jemals etwas mit dem Angeklagten zu tun hatte. Die Frage, ob er dem 30-Jährigen Drogen verkauft habe, beantwortete er: "Nein, natürlich nicht. Ich seh' doch nicht aus wie ein Drogendealer."

Es sei "nicht wahr", dass er von dem Bonner Geld gefordert habe. Vielmehr sei es damals zwischen einem seiner Freunde und dem Begleiter des Bonners zum Streit um geliehenes Geld ("vielleicht 100 Euro") gekommen. Da habe der 30-Jährige plötzlich zugestochen und gerufen: "Ich bring dich um." Der Prozess wird fortgesetzt.

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