Stadtdekanat und Bonner Kolpingfamilien Messe zu Ehren von Adolph Kolping im Münster

BONN · Zu den Gesichtern, die in der Bonngasse auf Bodenstrahlern zu sehen sind, gesellt sich morgen ein weiteres: Es ist das des Seligen Adolph Kolping, dessen 200. Geburtstag am Sonntag von Kolpingsfamilien in ganz Deutschland gefeiert wird.

Um 11.30 Uhr wird der Strahler in Anwesenheit von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch feierlich enthüllt. Am Mittwoch gedachte Stadtdechant Wilfried Schumacher in einer Messe im Münster des Gesellenvaters, der auch in Bonn seine Spuren hinterlassen hat.

Kolping starb im Jahr 1865. 1991 wurde er selig gesprochen, Gedenktag ist sein Todestag, der 4. Dezember. Deshalb versammelten sich gestern im Münster auch Mitglieder der zwölf Bonner Kolpingsfamilien. Die älteste, Bonn Zentral, hatte der "Gesellenvater" 1850 noch selbst gegründet, im Kapitelsaal des Münsters erinnert daran eine Gedenktafel. Dorthin zogen die Gläubigen in einer Prozession mit der Votivkerze, die vor der Büste des Seligen aufgestellt wurde.

Dessen Botschaft sei bis heute aktuell, sagte Schumacher zuvor in der Predigt. Das machte er an Äußerungen von Papst Franziskus fest, die viel mit denen Kolpings gemein hätten: Beide sähen in der Bildung und der Nächstenliebe den Weg zur besseren Welt und warnten davor, Gebet und Arbeit "gegeneinander auszuspielen". Schumacher lobte die Arbeit des Kolpingwerkes, das "seinen Platz an der Schnittstelle zwischen Kirche und Gesellschaft" habe.

Geboren wurde Kolping am 8. Dezember 1813 in Kerpen als Sohn armer Schäfer. Er machte eine Schuhmacherlehre und kam als Geselle viel herum. Handwerksgesellen erhielten damals oft Hungerlöhne für harte Arbeit und lebten unter menschenunwürdigen Bedingungen. Durch die Einführung der preußischen Gewerbefreiheit sank der Status der Gesellen von Schutzbefohlenen ihres Meisters zu heimatlosen Wanderhandwerkern mit schlechtem Ruf.

Kolping beschloss, Priester zu werden, und studierte Theologie unter anderem von 1842 bis 1844 in Bonn. An seiner ersten Kaplanstelle in Elberfeld lernte er den Gesellenverein kennen, der jungen Handwerkern Zuflucht bot, religiösen Halt und Bildung vermittelte.

Begeistert von dieser Idee, sorgte er dafür, dass diese Vereine auch in anderen Städten gegründet wurden. Den Anfang machte er in Köln. Die wandernden Gesellen verbreiteten die Idee in ganz Deutschland. Heute umfasst der katholische Sozialverband bundesweit rund 250.000 Mitglieder.

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