Bonner Frauenlaufclub Melpomene Lauf im Kottenforst feiert Jubiläum

Kottenforst · Der Bonner Frauenlaufclub hat das 25-jährige Bestehen mit einem Leichtathletik-Wettbewerb im Kottenforst gefeiert. Der Frauenlaufverein Melpomene e.V. blickt auf einen Weg der Emanzipation im Frauensport zurück.

Der Frauenlaufclub Melpomene hat am Sonntag zum 25. Mal den Melpomene-Lauf durch den Kottenforst veranstaltet – für jedermann und jedefrau, für Hobby-, Vereins- und Leistungssportler. Während der Verein heute fester Bestandteil der Lauflandschaft in Bonn ist, sah es Anfang der 90er Jahre noch anders aus. „Damals gab es keine gezielte Förderung von Frauen im Laufsport“, sagte Vorsitzende Barbara Berk.

Die Gründungsfrauen waren entweder in Vereinen außerhalb von Bonn engagiert oder vereinslos. Eine Veränderung sei nötig gewesen. „Außerdem wollten wir den speziellen Bedürfnissen unserer Sportlerinnen entgegenkommen“, ergänzte Berk. Dazu gehöre zum Beispiel Kinderbetreuung während der Trainingszeiten.

Seinen Namen verdankt der Verein einer Leidensgenossin aus Griechenland: „Die Läuferin Melpomene durfte 1896 nicht an der Olympiade teilnehmen“, erklärte Berk. Daher habe sich die Frau entschlossen, die Strecke einige Tage vorher alleine zu laufen. „Wir hörten die Geschichte von dem Sporthistoriker Karl Lennartz und dachten: 'Das passt zu uns'“, erinnerte sich die 71-Jährige. Bei Melpomene wurde nicht nur der Leistungssport vorangetrieben, sondern auch Laufen als Breitensport eingerichtet. Noch heute trainiert Berk die Anfängerinnen-Gruppe selbst.

Sieben Frauen sind Gründungsmütter

Zum Gründungsteam gehörten genau sieben Frauen, die Mindestanzahl, um einen Verein zu gründen: Elisabeth Oberli-Schuh, Sabine von zur Mühlen, Sabine Simons, Gisela Nouvertne, Petra Theobald, Barbara Berk und Saskia Piontek. Die Frauen hatten bereits viel Erfahrung und gaben ihr Wissen gerne an andere weiter. „Wir wollten und wollen auch heute noch starke Frauen fördern“, sagte Berk. Zurzeit zählt der Verein 50 Mitglieder, die einmal in der Woche im Kottenforst trainieren. Elisabeth Oberli-Schuh und Barbara Berk sind die einzigen Gründungsmitglieder, die auch heute noch die Laufschuhe anziehen.

Die Strecke des Melpomene-Laufs ist nicht irgendeine: Detlef Uhlemann, mehrfacher deutscher Meister, Olympiateilnehmer 1976 und späterer Bundestrainer, hat hier trainiert. Die Zehn-Kilometer- und Fünf-Kilometer-Strecke sind vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) amtlich vermessen. Wer am Lauf teilnimmt und Mitglied eines Vereins ist, kann es mit seiner Zeit also auf die Bestenliste des DLV schaffen.

Aber auch so bringt die Strecke einige Vorteile: „Sie ist flach und windgeschützt“, sagte Berk. „Und bei Sonnenschein ist sie zudem schattig.“ Das war in diesem Jahr bei Dauerregen kein Problem, trotzdem liefen viele Teilnehmer mit einem Lächeln über die Ziellinie. Der Melpomene-Lauf ist für alle Laufbegeisterten offen und macht auch bei tierischen Läufern nicht Halt: Beim Sechs-Pfoten-Lauf treten Sportler mit ihren Hunden an. „Das ist immer ein Riesenspaß. Die Hunde sind beim Start aufgeregt und bellen alle durcheinander“, sagte Berk. Der Lauf stärke außerdem die Kontakte zu den anderen Laufvereinen in der Umgebung. Läufer aus dem gesamten Rhein-Sieg-Kreis seien mit von der Partie. Aber auch einige bekannte Personen aus dem Nationalsport sind in 25 Jahren Melpomene-Lauf bereits mitgelaufen. Susanne Hahn, zweifache Olympionikin und Deutsche Meisterin im Halbmarathon, war letztes Jahr dabei. Auch die Marathon-Läuferin Birgit Lennartz ist viele Jahre den Melpomene gelaufen. Der Duathlet Olaf Sabatschus hält gemeinsam mit Marathonläufer Thomas Eickmann den Streckenrekord.

Das Jubiläum feierte der Verein mit besonderen Preisen: Funktionsshirt speziell für Läufer. Aber auch jeder zehnte Teilnehmer, der ins Ziel lief, erhielt eines. „Damit es nicht immer nur die Ersten trifft“, sagte Berk.

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