Freibad-Streit in Bonn Melbbad wird halbtags geöffnet

BONN · Das Melbbad wird jetzt doch nicht am 14. Juli geschlossen. Diese Nachricht hat die Stadt am Dienstagnachmittag verkündet. Damit müssen die Kinder aus Poppelsdorf und Umgebung sich keine Gedanken mehr machen, in welcher Ecke der Stadt sie sonst zum Schwimmen gehen können. Diskussion übers Hardtbergbad.

Über diese neueste Entwicklung diskutierten am Dienstagabend auch der Förderverein Hardtbergbad mit Bäderamtsleiter Martin Herkt und Politikern. Da ging es vor allem um die Zukunft des Bades im Schatten der Hardthöhe, das bislang noch geschlossen ist.

Eigentlich sollte das Melbbad, wie berichtet, am 14. Juli schließen, damit das Hardtbergbad an diesem Tag öffnen kann. Auslöser für diese von Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch angeordnete Lösung waren zwei schwere Badeunfälle im Hardtbergbad (siehe Kasten) und die daraus gezogene Schlussfolgerung, dass in Bonn zwei Bademeister fehlen.

Wie Stadtsprecherin Monika Hörig am Dienstag mitteilte, hat die Verwaltung mittlerweile Vorstellungsgespräche mit vier Bewerbern geführt, "von denen zwei für eine kurzfristige Einstellung im Umfang von insgesamt anderthalb Stellen in Betracht kommen". Das liege einfach daran, dass einer der beiden nur Teilzeit arbeiten kann. Bei der Suche nach ausgebildeten Bademeistern hatte sich die Stadt an die Arbeitsagentur gewandt und dann potenzielle Bewerber angesprochen. "Auf der Schiene war uns dann doch Erfolg beschert", sagte Hörig. Sie geht davon aus, dass beide die Einstellungsangebote annehmen werden und spätesten ab dem 14. Juli zur Verfügung stehen. "Die Verwaltung hatte bundesweit nach Fachpersonal für Bäderbetriebe, umgangssprachlich Bademeister genannt, gesucht", sagte Hörig. Einer der beiden käme nicht aus der Gegend.

Einen Haken hat die Sache noch: Wegen der Teilzeitstelle kann das Melbbad ab dem 14. Juli zwar öffnen, aber erst ab 13 Uhr. Hörig formuliert es positiv: "Es ist uns gelungen, die Einschränkungen weiter zu reduzieren." Anders sei es nicht möglich.

"Die Nachricht ist schon gut. Auf jeden Fall. Aber eine komplette Öffnung wäre besser gewesen", sagte Jürgen Broich, Vorsitzender des Vereins Unser Melbbad. "Was machen wir jetzt mit den Frühschwimmern? Auch die Kinder kommen in den Ferien schon morgens ins Melbbad." Er sieht zudem noch das Problem, dass bei der Öffnung erst ab 13 Uhr der Ansturm an der Kasse nicht zu bewältigen wäre - vor allem, wenn es heiß ist.

Den kontroversen Fragen von 35 Gästen beim Förderverein Hardtbergbad - darunter Schwimm- und Sportvereinsvertreter und Politiker - stellte sich am Dienstagabend Bäderamtsleiter Herkt im Nachbarschaftszentrum Brüser Berg. Durch die Bank stieß die Entscheidung, das Hardtbergbad nach den Schwimmunfällen zu schließen, auf Unverständnis. Doch Herkt versicherte, dass dies auch ohne die Zwischenfälle geschehen wäre. "Ich brauche im Freibad immer eine zweite Fachkraft." Doch wenn ihm das Personal gekürzt werde, sei der gewünschte Badebetrieb nicht möglich - schon allein aus der Verantwortung heraus, die er am Ende trage.

"Ich kann nicht 14 Tage vor Saisonbeginn feststellen, dass mir das Personal fehlt", sagte ein Besucher. Jens Schwartz-Freiberg, Geschäftsführer des Fördervereins, schlug vor, dass sich alle Vereine an einen Tisch setzen sollen. Herkt versprach, sich dazuzusetzen. In der langen Diskussion ging es auch um das Bäderkonzept der Stadt, Reduzierung von Öffnungszeiten und letztlich die Sicherheit für jeden Badbesucher.

So entstand das Problem

Nach Badeunfällen mit Jugendlichen am 20. und 21. Mai im Hardtbergbad hatte die Verwaltung die Schließung der Halle samt Freibad verfügt. Es sollte erst wieder am 14. Juli öffnen, parallel wollte die Stadt das Melbbad für den Rest der Saison schließen. Nach den Unfällen sollen künftig immer zwei Schwimmmeister pro Schicht in jedem Freibad eingesetzt werden - unabhängig von den Rettungskräften, die an den Beckenrändern stehen. Die Zahl der Schwimmmeister im Sport- und Bäderamt reichte aber nicht aus, um alle Bäder gleichzeitig zu öffnen. Zuletzt wollten CDU, Grüne und FDP mit einem Antrag für die Ratssitzung am Montag eine parallele Öffnung aller Freibäder durchsetzen.

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