Kaiserplatz oder Alter Zoll oder wo? Mehrheit für Eislauf-Standort

BONN · Die Idee, nach dem Aus der Eislaufbahn auf dem Museumsplatz dieses Wintervergnügen auf dem Kaiserplatz anzubieten, stößt bei den Fraktionen im Stadtrat auf unterschiedliches Echo. CDU und SPD wären im Grundsatz dafür, die FDP würde Eislaufen probeweise dort genehmigen, Grüne und Linksfraktion votieren für andere Standorte wie den Alten Zoll.

Im Ergebnis bleibt festzuhalten: Bei einer Abstimmung im Stadtrat würde die Idee von Betreiber Otmar Kaiser eine Mehrheit finden. Gleichwohl ist derzeit das größte Hindernis, ob die geplante Bahn die Aktivitäten in der Kreuzkirche stört. "Ich habe mit der Gemeinde abgesprochen, dass das Schallschutzgutachten um diesen speziellen Aspekt erweitert wird und wir zusätzlich eine Lautsprecher-Simulation durchführen", sagte Kaiser dem GA. Die Aufträge dafür seien bereits erteilt.

Grundsätzlich positiv sieht die CDU den Standort Kaiserplatz, sofern der Betreiber sich mit der Kirche einigt. "Der Alte Zoll ist von der Lage her schön, aber dort fehlt die Anbindung an die Innenstadt und die Infrastruktur wie die Beleuchtung", sagte Georg Fenninger (CDU). Auch Ernesto Harder (SPD) sieht es so, dass die Nähe zur Fußgängerzone und damit zu Bus und Bahn den Kaiserplatz zum besseren Standort macht. Hinzu komme: Wenn es im Winter früh dunkel ist, sei der Alte Zoll nicht gerade vertrauenerweckend.

Sehr viel skeptischer sind die Grünen, bei denen es auch grundsätzliche Vorbehalte gibt. In der Gesamtabwägung sei die Fraktion dafür, 2012 den Alten Zoll zu testen, ob er als dauerhafter Standort in Frage kommt. Den Kaiserplatz sehe man dagegen kritisch, weil es in diesem Jahr während des Weihnachtsmarktes auch noch die Eisbahn auf dem Friedensplatz gebe, berichtet Tom Schmidt.

Auch die Linken stoßen ins selbe Horn. So attraktiv der Kaiserplatz auf den ersten Blick erscheine, so groß seien die Schwierigkeiten, erklärte Anatol Koch. "Ich bin mir nicht sicher, ob der Kaiserplatz ausreichend Platz bietet, um den von der Museumsmeile bekannten Besucherandrang aufzufangen." Zudem würde eine Sichtblockade auf der Achse zum Poppelsdorfer Schloss erzeugt.

Auch für den Bürger Bund ist das ein wichtiges Argument: Eine Eisbahn laufe dem städtebaulichen und architektonischen Charakter des Kaiserplatzes zuwider, meinte Ratsherr Marcel Schmitt. Er würde den Winterspaß lieber auf dem Bad Godesberger Nikolausmarkt sehen.

Nachdem sich die FDP zuerst strikt gegen den Kaiserplatz als Standort ausgesprochen hatte, lenkt Fraktionschef Werner Hümmrich nach einem Gespräch mit Otmar Kaiser ein. Die Liberalen befürworten als Kompromiss danach einen probeweisen Eislaufbetrieb auf dem Kaiserplatz in diesem Winter, was im wesentlichen auf die Zeit des Weihnachtsmarktes beschränkt bleiben solle. Auch für die FDP ist es Voraussetzung, dass eine Einigung mit der Kreuzkirche erzielt wird.

Zurückhaltend äußert sich bisher die Stadt Bonn. "Ich werde das Gespräch mit dem Betreiber der Eisbahn suchen", erklärte Stadtbaurat Werner Wingenfeld. Ein positives Echo kommt bereits von Geschäftsleuten vom Kaiserplatz. "Das würde den Platz beleben, denn dort ist derzeit in den Wintermonaten nichts los", meinte Andrea Forst-Raasch, Inhaberin der Hofgarten-Apotheke.

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