Auftragsbücher sollen gefüllt werden Mehr Chancen für lokale Betriebe in Bonn

Bonn · Die Stadt Bonn hat die beschränkte Ausschreibung von 50.000 auf 250.000 Euro angehoben. Dies soll die Auftragsbücher der örtlichen Betriebe füllen und zu mehr Chancengerechtigkeit führen.

Die beschränkte Ausschreibung wird auch als Nichtoffenes Verfahren bezeichnet. Dabei wird nur ein beschränkter Kreis von Bietern zur Abgabe von Angeboten aufgefordert. Der beschränkte Kreis von potenziellen Bietern wird regelmäßig durch Teilnahmewettbewerbe ermittelt.

Für kleine bis mittlere Handwerksbetriebe sei es laut Kreishandwerkerschaft in der Vergangenheit nicht besonders attraktiv gewesen, sich an einer städtischen Ausschreibung zu beteiligen. Bislang lag die Wertgrenze, die es ausschließlich lokalen bis regionalen Unternehmen erlaubt, teilzunehmen bei 50.000 Euro, für das städtische Gebäudemanagement bei 100.000 Euro.

Alles, was darüber lag, wurde öffentlich ausgeschrieben, was bedeutet, dass sich Betriebe außerhalb der Region ebenso bewerben konnten. In der Folge haben sich nach Auskunft von Thomas Radermacher, Kreishandwerksmeister der Kreishandwerkerschaft Bonn/Rhein-Sieg kaum Bonner Unternehmen beworben. Der Aufwand, den eine solche Ausschreibung mit sich bringt, sei zu hoch. „Und letztendlich rechneten sich die Betriebe nur sehr geringe Chancen aus“, so Radermacher.

In der Regel erhielt das Unternehmen mit dem wirtschaftlichsten Angebot den Auftrag. Handwerksmeister Radermacher sprach dagegen vom billigsten Anbieter, Qualitätsverluste oft eingeschlossen. Damit soll nun Schluss sein. Seit zehn Jahren hat die Handwerkskammer nach Auskunft des Hauptgeschäftsführers Ortwin Weltrich Gespräche mit der Bonner Stadtspitze dazu geführt. Erst bei Bürgermeister Ashok Sridharan stieß die Kammer auf ein positives Feedback.

Sridharan ist froh, wenn Aufträge, die die Stadt erteilt, auch von örtlichen Betrieben erfüllt werden. Das stärke den Mittelstand, der wiederum Ausbildungs- und Arbeitsplätze schaffe sowie für Gewerbesteuereinnahmen sorge. Hinzu komme für ihn ein wesentlicher Punkt, die Qualitätsarbeit. „Kein lokal oder regional tätiges Handwerksunternehmen kann es sich leisten, schlechte Arbeit abzuliefern. Das spricht sich zu sehr herum und könnte Aufträge kosten.“

Das sieht auch Hans Peter Wollseifer, Präsident der Handwerkskammer, ähnlich. Unternehmen, die vor Ort seien, hätten eine Reputation und ein Ansinnen die Kosten im Rahmen zu halten. Durch die kurzen Wege gebe es immer einen Ansprechpartner und Mängel könnten oft auf dem kleinen Dienstweg beseitigt werden.

Nun wollen Stadt und Handwerkskammer die Betriebe motivieren, sich an den beschränkten Ausschreibungen zu beteiligen. „Wir werden einen Pool mit Unternehmen anlegen, die sich erfolgreich beworben haben und die intensiv von uns geprüft wurden“, so Sridharan.

Die Anhebung der Wertgrenzen soll zunächst auf Probe bis zum 30. Juni 2019 gelten.

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