Rückkehr zur Feier aus Brasilien Martin Huthmann feiert 60. Priesterjubiläum

Bonn · Martin Huthmann feiert sein 60. Priesterjubiläum mit Freunden in der Franziskuskirche. Mittlerweile lebt der 86-Jährige in einem kleinen Ort Jaciara in Brasilien, geprägt haben ihn seine Bonner Jahre.

 Pfarrer Martin Huthmann feiert sein Priesterjubiläum an alter Wirkungsstätte.

Pfarrer Martin Huthmann feiert sein Priesterjubiläum an alter Wirkungsstätte.

Foto: Barbara Frommann

Wenn so wichtige Ereignisse wie ein 60-jähriges Priesterjubiläum anstehen, kehrt der frühere Studentenpfarrer Martin Huthmann aus Brasilien zurück, um mit seinen Bonner Wegbegleitern zu feiern.

Etwa 80 Gäste kamen, um an der Messe, die Pfarrer Martin Huthmann in der Franziskuskirche zelebrierte, teilzunehmen, und um ihren Pfarrer wiederzusehen. Seine Beliebtheit scheint ungebrochen. Auf seine Bonner Wegbegleiter kann er zählen. Huthmann lebt und arbeitet seit 35 Jahren in dem heute 35 000 Einwohner zählenden kleinen Ort Jaciara in Brasilien.

Der 86-Jährige kommt gern zurück nach Bonn. „Früher waren die Abstände geringer“, sagt er. Heute nimmt er die weite Reise etwa nur noch alle fünf Jahre auf sich. Immer noch ist er einigen seiner früheren Studenten eng verbunden. So wie Rainer Heukelum. Damals Zivildienstleistender in der katholischen Studentengemeinde, heute Religionslehrer. „Martin Huthmann hat mich geprägt“, sagt Heukelum, der die stark sozialpolitisch geprägte Zeit in der Studentengemeinde hautnah erlebte. „Wir haben viel experimentiert“, erklärt er.

Bonner Zeit beginnt Huthmann als Kaplan

Und auch Huthmann selbst erinnert sich noch gerne an seine Zeit als junger Pfarrer zurück. Die Zeit nach seiner Priesterweihe führte ihn unter anderem nach Kiel. Als Militärpfarrer hatte er anfangs nicht viel zu tun. Lachend erinnert er sich an einen Gottesdienst, an dem er den Innenraum betrat und niemanden sah. Erst als er genauer hinschaute, entdeckte er einen einzigen Mann. Mit ihm fing alles an, dann wurden die Messen, die Huthmann abhielt, voller. „Ich hätte die Marine katholisch gemacht sei ihm gesagt worden“, erzählt er.

Auch an seine Bonner Zeit denkt er noch gern zurück. Zunächst Kaplan am Bonner Münster, gründete er später eine Basisgemeinde der katholischen Studentengemeinde. Die zehn Jahre, die er als Studentenpfarrer die katholische Studentengemeinde leitete, hätten ihn sehr geprägt, sagt er im Gespräch mit dem GA. Seine Aktivitäten zusammen mit den Studenten in der Friedensbewegung und seine unkonventionelle Art zu arbeiten aber schien den Oberen der katholischen Kirche nicht zu gefallen, so dass er vom Erzbistum Köln 1982 abgesetzt wurde. Ein Jahr später führte ihn seine Arbeit nach Brasilien. „Ich hatte großen Respekt davor, dass ein Mitbruder aus der kleinen Priestergemeinde nach Südamerika ging“, erzählt Huthmann.

Es ist die Gemeinde der Kleinen Brüder im Geiste Charles de Foucaulds, die ihn prägte. Deren Berufung, einfach nur da zu sein, auch für die der Kirche Fernstehenden, faszinierte ihn und wurde auch Huthmanns Berufung. In Brasilien fand er nicht nur einen neuen Wirkungsort, er baute auch dort etwa 20 Kirchen auf, ohne jedoch zu missionieren. Noch heute lebt er dort in einfachen Verhältnissen, besucht einmal in der Woche das örtliche Gefängnis, in dem vorrangig junge Menschen inhaftiert sind. Was er ihnen geben kann, kann Huthmann nicht genau erklären, er weiß nur, dass er dort mit offenen Armen empfangen wird.

An eine dauerhafte Rückkehr nach Deutschland denkt er nicht. „Ich fühle mich dort zu Hause, die Menschen sind freundlich, es ist ein einfaches aber erfüllendes Leben dort“, sagt der 86-jährige Pfarrer.

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