Behandlung älterer Menschen in Bonn Malteser und Uniklinik setzen auf Kooperation

Bonn · Das Malteser-Krankenhaus und das Universitätsklinikum werden in Zukunft bei der Versorgung älterer Patienten eng zusammenarbeiten. Das betrifft vor allem die Behandlung nach Unfällen und Knochenbrüchen.

Die Gesellschaft altert in großen Schritten, im Jahr 2060 wird laut Demografie jeder Dritte 65 Jahre oder älter sein. Auf diese Entwicklung reagieren das Universitätsklinikum Bonn (UKB) und das Malteser-Krankenhaus Seliger Gerhard. Mit einer engeren Zusammenarbeit und gemeinsamen Strukturen wollen beide Institutionen zukünftig für eine altersentsprechende Versorgung älterer und hochbetagter Menschen sorgen - insbesondere nach Unfällen und bei Knochenbrüchen.

Um die bestmögliche Versorgung älterer Menschen sicherzustellen, unterschrieben die Vorstände der beiden Kliniken einen Kooperationsvertrag. Dieser regelt vor allem eine gemeinsame Versorgung von Patienten mit Knochenbrüchen, die besonders häufig im höheren Lebensalter auftreten. Die in der Uniklinik von den Experten der Orthopädie und Unfallchirurgie operierten hochaltrigen Patienten werden zukünftig durch die Spezialisten für Altersmedizin aus dem Malteser-Krankenhaus mitbehandelt.

Der Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKB, Wolfgang Holzgreve, erklärte den Vorteil der Zusammenarbeit für die Betroffenen: "Menschen in höherem Alter haben häufig mehrere Erkrankungen, beispielsweise Herz-Kreislauf-Störungen, Diabetes oder demenzielle Erkrankungen. Diese sogenannte Multimorbidität muss in die Therapie der eigentlichen Verletzung, also zum Beispiel des Knochenbruchs, einbezogen werden. Auch die Rehabilitation nach der Operation muss bei älteren Menschen speziell gesteuert werden, damit Betroffene möglichst schnell wieder auf die Beine kommen."

Fokus liegt auf der Behandlung von Knochenbrüchen

Für diese spezialisierte Behandlung sei die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Operateuren, Altersmedizinern und weiteren Partnern wie Physio- und Ergotherapeuten entscheidend. Dass dieses Modell im Sinne der betroffenen Menschen die Versorgung verbessert, zeigten das Alterstraumatologische Zentrum am Malteser-Krankenhaus sowie ein im Sommer vergangenen Jahres zertifiziertes Zentrum, das das Malteser-Krankenhaus gemeinsam mit dem Dreifaltigkeits-Krankenhaus Wesseling betreibt. Auch dort profitierten Ältere, die sich bei einem Sturz oder Unfall eine Fraktur zugezogen haben, von der gemeinsamen und abgestimmten Behandlung durch Unfallchirurgen, Orthopäden und Geriater.

Franz Graf von Harnoncourt, Geschäftsführer Medizin und Pflege der Malteser Deutschland gGmbH, und Walter Bors, Geschäftsführer der Malteser Rhein-Sieg gGmbH, sehen in dieser Form der fachübergreifenden Kooperation zweier Krankenhäuser ein Zukunftsmodell: "In einer alternden Gesellschaft wird es immer wichtiger, die speziellen Bedürfnisse älterer Menschen in abgestimmten Versorgungsstrukturen abzubilden - über die Grenzen von Fachgebieten und Trägern hinweg."

Mit dem Kooperationsvertrag, den die Vorstände der Bonner Uniklinik und des Malteser-Krankenhauses jetzt unterschrieben haben, ist nach Angaben der Unterzeichner der erste Schritt zu einer solchen Struktur gemacht. Im Laufe des Frühjahrs planen die Verantwortlichen die Umsetzung im Klinikalltag. (ga)

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