Zeitzeugen Magda Liessem: "Im Keller waren etwa dreißig bis vierzig Frauen, Alte und Kinder"

Bonn/Bad Honnef · Der Betrieb ihres Mannes wurde beschlagnahmt, oft rannte sie um ihr Leben. Viele Stunden verbrachte sie in Kellern, aus Angst, erschossen zu werden.

In Bonn bin ich geboren. Mein Elternhaus stand Breitestraße 2/Ecke Annagraben. Bis zur Eheschließung 1936 war ich im elterlichen Möbel-Geschäft tätig. Dann bezogen meine Mann, Georg, und ich eine Wohnung auf der Endenicher Straße in der Nähe unseres Mineralbrunnens „Bonnaris“ am Güterbahnhof, Im­menburgstraße. Zu dieser Zeit übernahm auch mein Mann den von seinem Vater 1926 gegründeten Betrieb mit seinen Brüdern.

Im Mai kurz vor Ausbruch des Krieges wurde unser erster Sohn geboren. Im Mai 1940 - ich war wieder schwanger – erlebte ich den ersten Bombenangriff. Eine Bombe fiel zwischen Endenicher Straße und Lisztstraße zwischen die Häuser. Eine Frau wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Dabei wurde auch unsere Wohnung demoliert und die Fenster zertrümmert. Mein Mann fuhr mich mit dem jetzt ein jährigen Sohn und seiner Mutter nach Herchen/Sieg. Wir hatten noch die optimistische Einstellung, dass der Krieg – während unsere Wohnung in Ordnung gebracht würde – wohl zu Ende sei. Welch ein Irrtum! Wir fuhren dann wieder nach Bonn zurück. Im Oktober 1940 wurde dann unser zweiter Sohn geboren. Alarm und Angriffe wurden immer häufiger. Es war schwer, die kleinen Kinder am laufenden Band in den Keller hinein und wieder heraus zu tragen.

Der Mineralbrunnen (staatlich anerkannte Heilquelle) wurde als sehr lebensnot­wendiger Produktionsbetrieb anerkannt. Dadurch wurde mein Mann auch nicht sofort eingezogen, was für mich sehr hilfreich war. Auch unsere liebe Hausbesitzerin, Frau Holtermann, stand mir immer hilfreich zur Seite. Einmal wollte ihre Tochter am Güterbahnhof die von den Waggons herunter gefallenen Kohlen auflesen und wurde dabei von zwei Waggons zerdrückt. Sie war sofort tot. Es war schrecklich für die gute Frau; zumal gerade ihr ältester Sohn in Frankreich gefallen war.

Etwa um diese Zeit wurde mein Mann vor ein Kriegsgericht gestellt. Er hatte im Betrieb die Fahne nicht gehisst, an einem Eintopfsonntag nicht mit der Büchse kassiert, und ich war nicht zum Erste-Hilfe-Kurs erschienen. Ich konnte doch die Kinder nicht allein lassen! Gott sei Dank hatte mein Mann einen Bekannten, der eine hohe Stellung bei der SA einnahm und sich für ihn einsetzte. Wer weiß, was sie sonst mit ihm gemacht hätten. Es war ein schwerer und sehr aufregender Tag, als er zum Gericht musste.

Mein Schwiegervater besaß auf dem Kreuzberg in der Nähe des Friedhofs und der Kreuzbergkapelle einen Schrebergarten mit einem schönen Gartenhaus; er stellte es uns zur Verfügung, weil wir glaubten, entfernt von der Stadt, vor den laufenden Angriffen sicherer zu sein. Er selbst zog mit seiner Frau nach Rhöndorf. Wir teilten das Gartenhaus in drei kleine Teile ein. Es gab eine winzige Küche, ein kleiner Wohnraum und eine Schlafkabine mit zwei mal zwei Betten übereinander. Unsere größeren Möbel stellten wir im Westerwald unter.

Meine Eltern, die ganz in der Nähe auch ein Gartenhaus besaßen, waren für mich eine große Hilfe, da mein Mann sehr viel im Betrieb zu tun hatte.

Mein Vater hatte unter seinem Gartenhaus einen Unterstand gebaut, wie er das schon im ersten Weltkrieg gemacht hatte. Seine Erfahrung kam uns sehr zugute. Bei jedem Alarm sausten wir dorthin. Oft verbrachten wir ganze Nächte dort, weil der Alarm manchmal so spät und überraschend kam, dass wir nicht mehr rechtzeitig hingekommen wären. Ganze Serien von Bomben sah ich beim Lauf in den Unterstand vom Himmel herabsausen. Der Kreuzberg und der Venusberg wurden mit Brand- und anderen Bomben getroffen. In einer Nacht fielen Brandbomben direkt vor unseren Unterstand; eine Bombe riss unser Gartenhaus zur Hälfte nieder. Das ganze Inventar lag in der Gegend verstreut. Auch das kleine Behelfsheim meiner Schwester ganz in der Nähe, auch im Kleingartengelände, wurde total zerstört. Ihr Mann war von Anfang des Krieges an eingezogen. Mein Vater konnte uns nur mit viel Mühe aus dem Stollen heraus holen. Er schaufelte uns frei. Es war ein großes Glück, dass wir nicht im Gartenhaus geblieben waren. Das Bombenloch war so groß, dass man ein ganzes Haus hätte hineinsetzen können. Noch lange nach dem Krieg wurden viele Bomben und Blindgänger auf dem Wallfahrtsweg und auf dem Kreuzberg gefunden und gestapelt. Eine war so groß wie eine Litfasssäule.

Ganz schlimm war die Nacht von Heiligabend 1943, wo wir die ganze Nacht im Unterstand gesessen haben. Der Himmel war mit Leuchtraketen – die wie Weih­nachtsbäume aussahen – erhellt; es war schaurig.

Zur Sicherheit hatten wir einige Lastwagen vom Betrieb an verschiedene Stellen auf dem Kreuzberg unter Bäumen deponiert. Aber sie wurden vernichtet. Einer brannte aus, ein anderer wurde von einer Bombe zertrümmert. Und der letzte wurde dann noch mit dem Fahrer eingezogen.

Von nun an war es unmöglich, weiter auf dem Kreuzberg zu wohnen. Die Patres vom Kreuzberger Franziskaner-Kloster boten uns wohl eine Bleibe in ihrer Krypta an; aber das war uns auch nicht sicher genug. Nun mieteten wir im Bunker an der Trierer Straße zwei Kabinen für meine Eltern, Schwester und uns. Meine Brüder waren eingezogen und der jüngste nach Schlesien evakuiert.

Im Oktober 1942 hatte ich mein drittes Kind im Marien-Hospital geboren. Anfangs war ich froh, im Bunker etwas zur Ruhe zu kommen. Aber der Bunker war sehr überfüllt. Viele Menschen, hinzu kamen die nunmehr Obdachlosen, sie mussten in den Fluren auf der Erde nächtigen.

Wieder flogen ganze Serien von Bomben in Richtung Venusberg. Eine Bombe traf auch den Bunker, worauf Panik ausbrach, denn alle Menschen wollten in die untere Schicht. Unser Bunkerwart, Herr Schulmeister, konnte nur mit Revolver-Drohung die Menschen zurück halten. Wäre er nicht so energisch gewesen, hätten sich die Menschenmassen auf den Treppen tot getrampelt.

Mein Vater hatte den Mut, noch notwendige Lebensmittel – wenn einmal kein Alarm war – aus den zerstörten Gartenhäusern herauszuschaffen oder einzukaufen. Die liebe Familie Jonen, die neben dem Bunker wohnten, versorgten uns manchmal mit warmem Essen.

Nun wurde auch mein Mann eingezogen und unsere Lage immer bedrohlicher. Im Bunker wurde die Luft so schlecht, dass aus Sauerstoffmangel zeitweise nicht einmal mehr eine Kerze brannte. Nach einem erneuten schweren Angriff brachte man die Leichen in einen Raum, der außerhalb des Bunkers zu betreten war.

Die Kinder im Bunker wurden fast alle darmkrank. Wir suchten aus dem fast zerstörten Gartenhaus noch die gelagerten, aber nun gefrorenen Äpfel zusammen und gaben sie den Müttern. Sie rieben die Äpfel und haben damit ihre Kinder gefüttert. Mein Vater hatte einige Bienenstöcke in seinem Garten. Nun half er auch mit dem Honig den kranken Kindern. In dem harten Winter 1944/45 kam mein Mann krank, verlaust und voller Furunkel aus dem Krieg auf Heimaturlaub.

Im Bunker waren Diphtherie und Masern ausgebrochen. Mein Mann nahm den versteckten PKW mit Anhänger und fuhr uns sofort nach Bad Honnef-Selhof zu seiner Schwester. Unterwegs nahm er noch seinen kranken Vater aus dem Kran­kenhaus mit; seine Mutter war inzwischen gestorben. Wir sind noch gerade über die Rheinbrücke gekommen, die einige Tage später gesprengt wurde.

Ein Bruder meines Mannes wurde wegen Krankheit vom Wehrdienst befreit und hielt schlecht und recht die Produktion im Mineral-Brunnen noch aufrecht.

In Honnef-Selhof kamen wir jedoch vom Regen in die Traufe. Meine kleine Tochter hatte nun auch die Masern; und kein Arzt war zu haben – sie hatten wichtigere Aufgaben in dieser Zeit. Meine Schwägerin wohnte im Hause ihrer Schwiegereltern. Die Amerikaner hatte dieses Haus beschlagnahmt. Doch meine Schwägerin durfte wegen ihres Babys, gerade drei Monate alt, im ersten Stock zwei Zimmer bewohnen. Nun kamen wir mit sechs Personen hier an. Ich sollte das kranke Kind isolieren. Weil dies in der Enge nicht möglich war, empfahl uns eine Ärztin per Telefon, alle Kinder gleich mit zu behandeln. Mein kranker Schwiegervater schlief in der Küche auf einem Sofa, die größeren Kinder im Flur und die Babys im Körbchen auf dem Boden.

Hinzu kam eine endlose Schießerei hin und her, denn die Deutschen hatten sich im Siebengebirge verschanzt, in den vielen Höhlen, die es dort gab. Der Keller im Haus war so primitiv, dass es keinen Zweck gehabt hätte, überhaupt zum Schutz hinein zu gehen. Das Baby meiner Schwägerin war auch darmkrank und behielt nichts bei sich. Sie hatte schon vielerlei Babynahrung ausprobiert, aber nichts half. Ganz energisch und ausdauernd versuchte ich es mit Mehlschwitze und Apfelmus, die es auch nach einigen Tagen aufnahm. Nach und nach ging es dem kleinen Mädchen besser. Aber meine Schwägerin (ihr Mann war auch längst eingezogen worden) und ich hatten nun nicht nur für die vier kleinen Kinder zu sorgen, sondern auch für den kranken Vater und meinen Mann, denen es immer schlechter ging.

Nach langem Drängen nahm das Krankenhaus in Rhöndorf den Schwiegervater auf, wo er kurze Zeit später auch starb. Dann kam mein Mann auch ins gleiche Krankenhaus, und seine eiergroßen Furunkel wurden behandelt. Dann ging es ihm schnell besser. Er wurde entlassen und sollte zu seiner Einheit zurück. Durch den Tod seines Vaters bekam er noch drei Tage Urlaub. In einem versteckten LKW hatten wir ein Radio und hörten dort, dass die Deutschen immer mehr an Boden verloren. Mein Mann ging einfach nicht mehr zurück zu seiner Einheit, eine gefährliche Sache damals. Doch es war sein Glück, denn fast seine ganze Einheit ist in den letzten Tagen des Krieges umgekommen.

Der Beschuss in Honnef wurde so schrecklich, und es gab so viele Tote, dass wir uns in dem Fachwerkhaus nicht mehr aufhalten konnten. Gleich um die Ecke befand sich ein kräftig bebauter, großer Wein- und Bierkeller. Dorthin flüchteten wir. Der Keller war feucht und voller Ungeziefer. Für den Säugling bereiteten wir die Mehlschwitze über einer Kerze zu. Keiner traute sich mehr, aus dem Keller zu gehen, denn es wurde auf alles, was sich bewegte, geschossen. Einmal wollte eine junge Frau etwas zu essen aus ihrer Wohnung holen. Sie wurde erschossen und war sofort tot. Die Leiche blieb tagelang liegen.

Die Fa. Trimborn (Butter, Eier, Käse) hatte in diesem Keller Warenbestände gelagert und uns großzügig damit versorgt. Im Keller waren etwa dreißig bis vierzig Frauen, Alte und Kinder. Unter größter Gefahr schlich manchmal der eine oder andere bei Nacht und Nebel ins Haus, um das Allernötigste – besonders für die Kinder – zu holen, z.B. Decken, Matratzen und Kerzen. Im Keller hörten wir den grausamen Beschuss und Detonationen an allen Seiten. Wir wussten überhaupt nicht mehr, von wem wir am meisten beschossen wurden; waren es die Deutschen oder die Amerikaner? Wir lebten viele Wochen in denselben Kleidern, konnten uns nicht waschen oder pflegen. In einer Ecke standen leere Fässer, die wir als Toilette benutzten.

Einmal klopfte es stürmisch an unserer Eisentür, die wir immer fest verriegelt hatten. Es wurde so heftig und aufgeregt geklopft, dass wir nach einer Weile doch öffneten. Herein stürzten, schwer atmend, zwei junge deutsche Soldaten, etwa 18 Jahre alt. Sie waren geflüchtet. Als es wieder klopfte, versteckten wir sie schnell unter den Matratzen. Es war die amerikanische Miliz, die nach geflüchteten deutschen Soldaten fragten. Wir taten ganz überrascht; dann zogen sie wieder ab. Wir hatten unseren Kopf riskiert. Die jungen Soldaten fielen uns vor Dankbarkeit um den Hals. Wir haben sie dann, so gut es ging, mit verpflegt.

Dann endlich nach sechs Wochen hatten die Alliierten das Gebiet erobert, und wir konnten wieder in die Häuser zurück. Unser Haus blieb jedoch besetzt.

Der Krieg war vorbei! Mein Mann konnte endlich wieder auf die Straße gehen, ohne wegen Fahnenflucht hingerichtet zu werden. Er hatte sich bis jetzt versteckt. Ich wusste nie, wo er war.

Die Engländer waren sehr freundlich und gaben uns Milchpulver, allerlei Kon­servendosen und Schokolade für die Kinder. Bei der Verständigung half uns ein wenig unser Schulenglisch. Ein Deutsch-Amerikaner erzählte von seinem Kind, das im gleichen Alter war wie das von meiner Schwägerin. Er besuchte uns häufig und stellte sich dabei vor, wie groß nun auch sein Kind aussehen könnte. Er unterhielt sich viel mit meinem Mann und erfuhr, was wir alles mitmachen mussten, z.B. mit dem Mineralbrunnen usw..

Meine Kinder waren inzwischen sechs, viereinhalb und zweieinhalb Jahre alt. Als wir hörten, dass in Dollendorf eine Pontonbrücke gebaut worden war, nahmen wir unseren versteckten PKW und Anhänger, die immer noch heil geblieben waren, und fuhren heimwärts. In Dollendorf wurden wir streng kontrolliert und entlaust. Es war eine Routineangelegenheit.

Aber jetzt kam ein neues Problem: Wo sollten wir wohnen? Mein Vater hatte sein Gartenhaus mit Brettern und Balken einigermaßen wieder hergerichtet. Wenigstens war es wasserdicht. Man war ja mit wenig zufrieden! Meine Eltern nahmen uns auf; und mein Vater bastelte mehrere Betten übereinander, so dass wir vorerst ein Dach über dem Kopf hatten. So hausten wir in den zwei Räumen mit acht Personen (meine Schwester war noch dabei) und halfen uns gegenseitig, so gut es ging.

Meine Schwester machte sich große Sorgen um ihren Mann, der in Russland in Gefangenschaft geraten war, wie auch mein Bruder. Beide kamen erst Jahre nach dem Krieg, schrecklich verhungert und krank nach Hause.

Fünf Monate wohnten wir nun so beengt bei den Eltern. Wir mussten etwas un­ternehmen, denn so konnten wir nicht weiter leben! Besonders den Eltern war diese Enge nicht mehr zuzumuten. In unserem Gartenhaus waren einige Wände noch in Ordnung. Mit Brettern, Planen und der Hilfe von Vater und Freunden richtete mein Mann es notdürftig her. Wir suchten alles Brauchbare zusammen, was die Bomben weithin verstreut hatten. An die Öffnungen hängten wir Wolldecken und Säcke hin. Doch wir waren endlich wieder allein und froh, keinen Beschuss mehr zu hören.

Alles wäre sehr viel einfacher gewesen, hätten wir in unseren Betrieb, den Mineral-Brunnen, gehen können. Dort nämlich gab es viel Brauchbares. Aber die Amerikaner hatten ihn beschlagnahmt. Auch noch zwei Jahre nach dem Krieg konnten wir dort nichts machen. Die Amerikaner hatten unsere großen Hallen als Unterkunft für ihre Autos benutzt. Aus den Büroräumen hatten sie alle Akten einfach in den Bombentrichter vor der Toreinfahrt geworfen. Dadurch war der spätere Neuanfang sehr schwierig.

Mein Mann war nun mit Heranschaffen von Lebensmittel beschäftigt. Zum Glück war der Sommer 1945 sehr warm, die Obstbäume hatten im Frühjahr geblüht, und die Ernte in unserem Garten war gut. Wir hielten Hühner und pflanzten Gemüse.

Einmal fuhren wir in die Eifel, um dort etwas Essbares zu ergattern. War der Krieg nicht vorbei??? Wir wurden von Tieffliegern beschossen! Jedes einzelne Auto auf der Autostraße wurde angegriffen; überall lagen Autowracks. Ganz schnell fuhren wir das Auto unter einen Baum und rasten in das erstbeste Haus. Die Kinder weinten vor Angst – ich zitterte am ganzen Körper. Meine Kinder haben dieses schreckliche Erlebnis noch in Erinnerung.

Sollten wir denn überhaupt keine Ruhe mehr bekommen?? In Lengsdorf wurden die polnischen Gefangenen aus der Kaserne frei gelassen. Wie die Wilden haben sie geplündert und gemordet. Im Kreuzbergkloster haben sie drei der Franziskaner-Patres ermordet und sich über den Messwein hergemacht. Ein Pater konnte sich noch hinter der Orgel verstecken. Als Gedenken an diese Patres wurde später eine Marmortafel mit ihren Namen angebracht (Pater Bruno Feldmann, Pater Werner Raaf, Pater Florus van Look).

Wir kannten die Patres sehr gut; sie besuchten uns oft. Wir waren erschüttert über diese Brutalität. Auch eine Schwester der ‚Ewigen Anbetung’ in Endenich wurde ermordet. Ihr hat man ein Kreuz zum Gedenken auf der Kapellenstraße auf dem Weg vom Kreuzberg nach Endenich angebracht. Es wird immer mit Blumen geziert und schön in Ordnung gehalten. Insgesamt haben die Gefangenen viele Leute überfallen und beraubt. Auf dem Wallfahrtsweg haben sie einen Mann ausgeraubt, ausgezogen und nackt liegen gelassen.

Als drei Gefangene mich durch unser Gartentörchen sahen, kamen sie mit einer Pistole auf mich zugelaufen. Ich nahm das jüngste Kind auf den Arm und lief mit den anderen an der Hand den Wiesenhang hinunter Richtung Triererstraße. Ich lief um mein Leben. Wir versteckten uns in einem Bombentrichter. Erst nach bangen Minuten lugte ich zaghaft aus dem Trichter zwischen Gras und Brennnesseln hervor. Sie hatten mich, Gott sei Dank, nicht entdeckt und sich wieder verzogen.

Wir meldeten diese ganzen Vorfälle der englischen MP (Militär-Polizei), die dann den ganzen Kreuzberg überwachten. Endlich kamen wir langsam zur Ruhe! Da wir noch keine Türen hatten, sondern nur die Decken an den Luken hingen, schliefen wir nur noch mit Beil und Knüppel griffbereit.

Wir zogen nicht mehr in die Stadt, sondern haben uns später einen schönen Wohnsitz aus dem Gartenhaus geschaffen, indem wir vieles an- und aufgebaut hatten.

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