Mehr Sauberkeit Stadt Bonn hebt Verwarngelder für Müllsünder an

Bonn · Bonn soll sauberer werden. Die Stadt hat daher am Mittwoch Maßnahmen angekündigt und will Müllsünder im kommenden Jahr kräftiger zur Kasse beten.

Ein letzter Zug, dann landet die Kippe im Rinnstein. „Ich habe mir wirklich nichts dabei gedacht“, entschuldigt sich die Passantin, als sie am Mittwoch in der Bonner Innenstadt dabei ertappt wird, wie sie ihren Dreck einfach auf den Boden wirft. In Zukunft wird sie ihre Zigarettenstummeln sicher nicht mehr so sorglos entsorgen. „Das kostet 25 Euro“, erklärte Oliver Wiesert von Stadtordnungsdienst und zeigte ihr die „Gelbe Karte.“

Damit die Stadt sauberer wird, werden die 26 Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes ab sofort in der Fußgängerzone verstärkt darauf achten, dass Abfall ausschließlich in den entsprechenden Behältern landet. Wer Kaugummis, Kippen, Pommestüten oder Pizzakartons dennoch auf Straßen oder in Grünanlagen wirft, der muss ab dem kommenden Jahr mit empfindlichen „Müll-Knöllchen“ rechnen.

„Bonn ist nicht so sauber, wie es sein könnte, und dagegen wollen wir etwas tun“, sagte Oberbürgermeister Ashok Sridharan, als er mit Stadtdirektor Wolfgang Fuchs und Günter Dick, Amtsleiter der Bürgerdienste, den neuen Bußgeldkatalog vorstellte. Zwar gibt es bisher schon die Möglichkeit, für Vergehen Verwarnungsgelder zu verhängen, laut Dick wurde das aber „nur sehr selten genutzt“. Umweltsünder müssen in Bonn nicht nur jederzeit damit rechnen, ertappt zu werden, sondern wesentlich mehr bezahlen zu müssen als früher.

50 Euro Strafe für Hundehaufen

„Wir haben die Verwarnungsgelder deutlich angehoben“, erklärte Dick. So kostet ab 2019 das Wegwerfen einer Zigarettenkippe, eines Pappbechers oder einer Zigarettenschachtel 25 Euro, Getränkedosen und Fast-Food-Verpackungen 35 Euro, das Entleeren eines Auto-Aschenbechers, das Ausspucken von Kaugummis oder Verschmutzung durch Hundehaufen 50 Euro. Hausmüll, der nicht in der eigenen Tonne, sondern in öffentliche Abfalleimern landet, schlägt mit 75 Euro zu Buche, nicht ordnungsgemäß entsorgter Sperrmüll mit 100 Euro.

In einer Übergangsphase von vier bis sechs Wochen werden Müllsünder zunächst angesprochen und mit der „Gelben Karte“ auf ihr Fehlverhalten hingewiesen, ab Februar werden dann Verwarnungsgelder fällig. Ausreden werden nicht akzeptiert. Sridharan: „Wer keinen Abfalleimer findet, der nimmt seinen Müll eben mit. Auch die Zigarettenkippen. Mein Wunsch ist, dass alle, die wir hier in Bonn zusammenleben, gemeinschaftlich dabei helfen, dass unsere schöne Stadt sauberer wird.“

Die Sauberkeitsoffensive ist Bestandteil des neuen Konzepts für den Stadtordnungsdienst. Dazu gehört auch, dass 17 neue Stellen geschaffen wurden. „Mit dem Konzept kommen wir dem vielfach geäußerten Wunsch der Bevölkerung nach mehr Präsenz des Stadtordnungsdienstes nach. Ich bin davon überzeugt, dass wir damit einen wichtigen Beitrag zur öffentlichen Sicherheit und auch zu mehr Sauberkeit leisten“, sagte Fuchs. Davon ist auch Sridharan überzeugt: „Eine saubere Stadt ist eine sichere Stadt.“

„Mit dem Ordnungskonzept sehen wir einen guten Beitrag, die öffentliche Sauberkeit und damit auch die öffentliche Sicherheit spürbar und nachhaltig zu verbessern“, begründet CDU-Fraktionschef Klaus-Peter Gilles von der CDU-Fraktion die Initiative. Oliver Wiesert und seine Kollegen müssen sich jetzt allerdings ein dickes Fell zulegen: „Jeder reagiert anders, wenn er erwischt wird. Während die einen einsichtig sind, werden wir von anderen beleidigt. Aber das müssen wir aushalten.“

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